- Römerlager Olfen
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Das Römerlager Olfen war ein über fünf Hektar großes römisches Militärlager aus augusteischer Zeit südwestlich des heutigen Ortes Olfen, Kreis Coesfeld, an der Lippe.
Zunächst entdeckten ehrenamtliche Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen bei Suchgängen auf einem Acker bei Olfen römische Kupfermünzen. Die Archäologen konnten anhand von Metalldetektoren und Luftbildaufnahmen das Lager schließlich lokalisieren. Ein erster Suchschnitt erfolgte 2010. Sie konnten den Spitzgraben, der die Anlage umgab, ebenso nachweisen wie die Fundamentspuren einer Holz-Erde-Mauer.[1] Weitere im Jahre 2011 gemachte Einzelfunde römischer Keramik, über 100 Münzen und Gewandspangen lassen eine sehr genaue Datierung des Lagers in die Zeit des Kaisers Augustus zu. Vom Lager aus kontrollierten die Römer in der Zeit von 11 bis 7 v. Chr. den Fluss-Übergang über die Lippe. Das Lager hatte eine Ausdehnung von zirka 230 mal 250 Metern. Es ist damit im Vergleich zu anderen römischen Lippelagern eine kleinere Anlage mit festen Baustrukturen.[1]
Die Größe des Lagers, die Beschaffenheit der Holz-Erde-Mauer und die Lage an der Lippe lassen die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um ein Versorgungslager handelt, also eine Anlage, in der Nachschub bevorratet und gleichzeitig der Lippe-Übergang kontrolliert wurde. Das Lager Olfen könnte als Etappenstation zu den etwa 20 Kilometer entfernten Standorten Römerlager Beckinghausen und Römerlager Oberaden gedient haben. Die Römer versorgten ihre Truppen hauptsächlich über den Wasserweg – hierzu mussten die Schiffe allerdings die Lippe flussaufwärts getreidelt, das heißt vom Ufer aus von Menschen oder Zugtieren gegen den Strom gezogen werden. Niedrigwasser an der Lippefurt bei Olfen konnte eine Weiterfahrt für die Plattbodenschiffe unmöglich machen und eine Zwischenlagerung der Waren nötig werden lassen. Maximal zwei Kohorten, ungefähr 1.000 Legionäre, könnten in Olfen stationiert gewesen sein – bis das Lager vermutlich nach rund vier Jahren wieder aufgegeben wurde.[1]
Nach Einschätzung des Archäologen Michael Rind besaß das Lager Olfen während der Drusus-Feldzüge in Germanien strategisch größte Bedeutung.[1]
Einzelnachweise
Weblinks
Marschlager Ermelo | Römerlager Bentumersiel | Römerlager Holsterhausen | Aliso | Römerlager Haltern | Römerlager Olfen | Römerlager Beckinghausen | Römerlager Oberaden | Römerlager Kneblinghausen | Römerlager Anreppen | Römerlager Porta Westfalica | Römerlager Hedemünden | Römisches Forum Lahnau-Waldgirmes | Römerlager Lahnau-Dorlar | Römerlager Marktbreit
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