SKIP-Argumente

SKIP-Argumente

Bei den SKIP-Argumenten[1] handelt es sich um vier Argumente, die zur Begründung dafür angeführt werden, warum das Leben von Embryonen schützenswert sei. Der Ausdruck „SKIP“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen dieser vier Argumente zusammen, er ist also ein Akronym. Bei den in Frage stehenden Argumenten handelt es sich um das Speziesargument, das Kontinuumsargument, das Identitätsargument und das Potentialitätsargument.

Das Speziesargument besagt, dass alle Angehörigen der Spezies Mensch Würde haben. Dass ein Lebewesen Würde hat, heißt im Zusammenhang mit den SKIP-Argumenten nichts anderes, als dass sein Leben schützenswert ist. Da auch Embryonen der Spezies Mensch angehören, muss ihr Leben ebenfalls geschützt werden. Laut dem Kontinuumsargument gibt es in der Entwicklung eines Embryos keine moralisch relevanten Einschnitte. Deshalb hat ein Embryo schon zu Beginn seiner Entwicklung Würde. Dem Identitätsargument zufolge besteht in moralischer Hinsicht eine Identitätsbeziehung zwischen Embryo und der Person, die sich aus ihm entwickeln kann. Da wir gewillt sind, letzterem Lebewesen Würde zuzusprechen, müssen wir aufgrund der Identitätsbeziehung auch dem ersteren Würde zubilligen. Für das Identitätsargument ist also nicht etwa ein mathematischer Identitätsbegriff sondern der Begriff der personalen Identität einschlägig. Zuletzt besagt das Potentialitätsargument, dass Embryonen deshalb Würde haben, weil sie das Potential besitzen, sich zu einem Wesen zu entwickeln, das würdeverleihende Eigenschaften trägt.[2]

Die SKIP-Argumente haben in der Medizinethik zu einer angeregten Debatte um die Frage geführt, inwiefern das Leben von Embryonen schützenswert sei. Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere das Speziesargument sehr schwach ist.[3][4] Die SKIP-Argumente werden auch außerhalb des wissenschaftlichen Kontextes in der Öffentlichkeit diskutiert.[5]

Kritisch damit auseinandergesetzt haben sich unter anderen Norbert Hoerster[6], Anton Leist[7] und Peter Singer[8].

Siehe auch

Literatur

  • G. Damschen & D. Schönecker 2002: Der moralische Status menschlicher Embryonen, Berlin: de Gruyter.
  • R. Merkel 2002: Forschungsobjekt Embryo, München: DTV.

Einzelnachweise

  1. H. Kreß 2009: Medizinische Ethik, Stuttgart: Kohlhammer.
  2. R. Müller-Terpitz 2007: Der Schutz des pränatalen Lebens, S. 49-65, Tübingen: Mohr Siebeck.
  3. G. Damschen & D. Schönecker 2002: Der moralische Status menschlicher Embryonen, Berlin: de Gruyter.
  4. R. Merkel 2002: Forschungsobjekt Embryo, München: DTV.
  5. http://www.die-tagespost.de/archiv/titel_anzeige.asp?ID=38183
  6. Hoerster, Norbert: Abtreibung im säkularen Staat - Argumente gegen den § 218. Suhrkamp Taschenbuch, 1991
  7. Leist, Anton: Eine Frage des Lebens - Ethik der Abtreibung und künstlichen Befruchtung. Campus, 1990
  8. Singer P.: Schwangerschaftsabbruch und ethische Güterabwägung. In: Peter Singer: Praktische Ethik. Reclam, 1984

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