Sandalenlösende Aphrodite (Berlin SK 23)

Der Typus der Sandalenlösende Aphrodite ist in der späthellenistischen und römischen Kunst weit verbreitet. In der Antikensammlung Berlin im Alten Museum befindet sich eine Variante in Form einer Marmorstatue aus der Zeit gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr.^[1]

Ehemalige Aufstellung im Pergamonmuseum

Das Thema der Sandalenlösende Aphrodite wird über mehrere Jahrhunderte in allen möglichen Formen variiert. Es gibt kleinere und größere Statuen und Statuetten, manche aus Marmor, andere aus Bronze oder Terrakotta. Woher der Urtyp des Darstellungstypus stammt, ist heute nur noch schwer zu rekonstruieren. Angenommen wird er für das späte 3. Jahrhundert v. Chr. im westlichen Kleinasien, möglicherweise in Pergamon oder Knidos.

Die Göttin Aphrodite ist in einem Moment dargestellt, in dem sie ihre Sandale vor dem Bade abstreift. Sie steht auf dem rechten Bein und hat das linke gehoben und angewinkelt, so dass es das Standbein kreuzt. Mit der rechten Hand löst sie die Sandale, mit der linken Hand hält sie sich, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, an einer Priaposherme fest. In anderen Varianten der Statue balanciert sie diese Standprobleme mit dem linken Arm aus, doch vor allem in Marmorausführungen ist eine solche Darstellung schwer möglich. Der Kopf ist leicht gedreht und die Göttin schaut den möglichen Betrachter direkt an. Das Haar hat sie am Hinterkopf schon in Vorbereitung auf das Bad zu einem Knoten, am Vorderkopf zu einer Schleife zusammengefasst. Hinter der Herme befindet sich ihr gerade abgelegtes Gewand.

Dargestellt ist somit nur ein kurzer Moment, in dem die Göttin versucht, ihre Sandale zu lösen und dabei ihren Körper zu balancieren. Somit ist ein spannungsreicher Augenblick dargestellt, der zudem eine nicht zu leugnende erotische Komponente in sich birgt, die durch die „Verrenkungen“ der Aphrodite noch erhöht wird. Das linke Bein der Skulptur fehlt unter dem Knie, ebenso der rechte Arm ab kurz unter der Schulter, weshalb der eigentliche Bildinhalt, das Lösen der Sandale nicht mehr erkennbar ist. Stilistische Vergleiche des Porträts halfen bei der Datierung der 64 cm hohen Statue zum Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. Gefunden wurde sie in Aigion. Für Berlin wurde sie 1884 aus der Sammlung Sabouroff erworben.

Literatur

• Max Kunze: Sandalenlösende Aphrodite, in: Staatliche Museen zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz. Antikensammlung (Hg.): Die Antikensammlung im Pergamonmuseum und in Charlottenburg. von Zabern, Mainz 1992, S. 183 ISBN 3-8053-1187-7

Anmerkungen

1. ↑ Inventarnummer Berlin SK 23

52.52083333333313.396388888889

Koordinaten: 52° 31′ 15″ N, 13° 23′ 47″ O