- Saugrohr (Wasserbau)
-
Saugrohr beim Wasserbau ist die Bezeichnung für jenen vom Wasser stromabwärts durchflossenen Bereich einer Wasserkraftanlage (Wasserkraftwerk) der sich von der Turbine zum freien Unterwasser erstreckt.[1]
Beschreibung
Zweierlei Aufgaben erfüllt das Saugrohr (Wirkungsweise als Diffusor), das bei größeren Anlagen auch als Saugschlauch bezeichnet wird:
- Sicherung der Ausnutzung der Höhendifferenz aus Unterwasserspiegelhöhe und Höhe Laufradaustritt (statische Saughöhe)
- Energierückgewinnung aus einem Teil der Geschwindigkeitshöhe des aus der Turbine austretenden Wassers, realisiert durch eine kontinuierliche Aufweitung des durchströmten Querschnittes (dynamische Saughöhe)
Insbesondere erfolgt die Anordnung eines Saugrohrers bei Niederdruckanlagen und Anlagen mit schnelllaufenden Turbinen um eine Erhöhung des Wirkungsgrades zu erreichen.[2] Ebenso soll durch eine allmähliche, möglichst ablösefreie Erweiterung des Querschnitts des Saugrohres die Kavitationsgefahr verringert werden.[1] Bedingt durch die hohe Kavitationsgefahr im Anschluss an die Turbine wird der Saugschlauch in diesem Bereich gepanzert ausgeführt. Weiters kann durch den Einsatz einer Stahlpanzerung im Krümmerbereich eine Kostenreduktion durch den Wegfall aufwändiger Schalungen erreicht werden. Einen kritischen Bereich stellt der Übergang vom gepanzerten Bauwerksteil zum aus Beton hergestellten dar. Die Bemessung des Saugrohres bzw. Saugschlauches erfolgt einerseits anhand von Modellversuchen, andererseits unter Zuhilfenahme rechnerischer Modelle. Eine optimale Abstimmung der Komponenten Sprialgehäuse, Leitapparat, Turbine und Saugschlauch gewährleistet einen wirtschaftlichen Betrieb und vermindert die Gefahr des Auftretens von Kavitation erheblich. Auch die Unterwasserverhältnis und deren Rückwirkung auf die Strömung im Saugschlauch bedürfen bei der Planung besonderer Berücksichtigung.
Arten von Saugrohren
- Gerades Saugrohr
- Bevorzugter Einsatz bei Turbinen mit liegender Welle wie z.B. Rohrturbinen, kreiskonische oder glockenförmige Querschnittsausbildung, leichte Krümmung im Einlauf, hoher Diffusorwirkungsgrad, erhöhte Kavitationsgefahr
- Ellenbogen- oder Kniesaugschlauch
- Einsatz bei Maschinensätzen mit stehender Welle, Krümmung um ca. 90°, ovaler oder rechteckiger Querschnitt in einen Rechteckquerschnitt übergehend, geringerer Diffusorwirkungsgrad, geringere Kavitationsempfindlichkeit
- Erweiterungs- oder Spreizsaugrohr
- zur Rückgewinnung des Austrittsdralls am Laufrad[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b Strobl T., Zunic F.: Wasserbau, Aktuelle Grundlagen-Neue Entwicklungen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 2006, ISBN 3-540-22300-2.
- ↑ a b Giesecke J.;Mosonyi E.: Wasserkraftanlagen, Planung, Bau und Betrieb. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 2005, ISBN 3-540-25505-2.
Wikimedia Foundation.