Seeschlacht von Myongnyang

Seeschlacht von Myongnyang
Seeschlacht von Myongnyang
Teil von: Imjin-Krieg
Datum 26. Oktober 1597
Ort Meerenge von Myongnyang, zwischen der Insel Jindo und der Koreanischen Halbinsel
Ausgang Sieg von Korea
Folgen Abschneiden des Nachschubs der Armee Japans
Konfliktparteien
Japan unter Toyotomi Hideyoshi
Korea unter Seonjo
Befehlshaber
Japanese crest Tuta.svg Tōdō Takatora
SagariFuji.png Katō Yoshiaki
Wachigai.svg Wakisaka Yasuharu
No image.svg Kurushima Michifusa †
I Sun-sin
Truppenstärke
133 Kampfschiffe und 200 Versorgungs- und Truppentransporter 13 Panokseon
Verluste
31 Schiffe durch direkte Versenkung, 92 Schiffe irreparabel beschädigt;
etwa 8000 Soldaten
mindestens zwei Tote und drei Verwundete

Die Seeschlacht von Myongnyang war eine Seeschlacht im Rahmen des Imjin-Kriegs. Sie fand am 26. Oktober 1597 (16. Tag im 9. Monat nach dem chinesischen Lunisolarkalender) zwischen einer japanischen Seeflotte und der koreanischen Seeflotte in der Meerenge von Myongnyang statt. Diese Schlacht zählt aufgrund der zahlenmäßigen Disparation der beteiligten Streitkräfte zu einem der bedeutendsten Seesiege in der koreanischen Militärgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Während des ersten Invasionsversuchs Japans bezüglich Korea durch Toyotomi Hideyoshis Armee im Rahmen des Imjin-Krieges im Jahre 1592 hatten die die Japanische Armee wegen des maroden Zustands der koreanischen Armee und Militärbürokratie ursprünglich große Erfolge erzielen können. Doch der koreanische Kommandeur I Sun-sin hatte Weitsicht gezeigt und sich auf eine Invasion durch japanische Truppen gut vorbereitet. Mithilfe seiner strategischen Expertise, dem intensivem Gebrauch von Kanonen und einer neuen Sorte von Schlachtschiffen gelang es I, die Versorgung der Invasionsarmee, welche über das Meer erfolgen musste, dort auch bei zahlenmäßig größeren Flottenverbänden ernsthaft zu gefährden. In Japan begann man daher berechtigterweise I als einzige ernsthafte Bedrohung bezüglich der Annexionspläne bezüglich China und Korea anzusehen, wodurch er ins Fadenkreuz der japanischen Entscheidungsträger geriet.

Um ihn unschädlich zu machen, wurde zu diesem Zweck 1597 ein Doppelagent zum koreanischen Königshof entsandt, der dem König Seonjo weismachen sollte, dass die japanische Flotte zu einem gewissen Zeitpunkt einen Großangriff starten wolle. Wie erwartet befahl Seonjo Admiral I, die japanische Flotte abzufangen und zu vernichten. I weigerte sich jedoch, dem Befehl nachzukommen, da er der Nachricht nicht traute und das Gebiet, in dem die Landung angeblich stattfinden solle, zu tückisch war, um es zu befahren. Seonjo wollte ihn daraufhin wegen Hochverrats zum Tode verurteilen. Jedoch hatte I beim Volk und einigen hohen Beamten große Sympathien errungen, und um keinen Aufstand zu riskieren, befahl Seonjo ihn stattdessen zu einer Folterstrafe und einer anschließenden Degradierung zum einfachen Soldaten. An seiner Stelle wurde General Won Gyun, ein Kollege und Rivale Is, zum Admiral der koreanischen Flotte ernannt.

Obwohl Gyun der Nachricht ebenfalls misstraute, folgte er dennoch den Befehlen Seonjos und griff die japanische Flotte in der Seeschlacht von Chilchonryang am 27. August 1597 an. Dabei geriet er jedoch in eine Falle, in der fast die gesamte koreanische Flotte aufgerieben wurde. Insgesamt entkamen auf koreanischer Seite nur zwölf der vormals 169 Schiffe und 200 Mann der Seeschlacht, da deren Befehlshaber Bae Seol die Aussichtslosigkeit der Lage schon vor Schlachtbeginn erkannt hatte und daher bei deren Beginn mit seinen Schiffen vom Schlachtfeld desertierte. Gyun starb kurz nach der Schlacht, nachdem er sein Schiff noch vor Schlachtende zu einer nahegelegenen Insel flüchten ließ, dort aber dann von den dortigen japanischen Garnisonssoldaten getötet wurde.

Als die Nachricht von Gyuns katastrophaler Niederlage den Königshof erreichte, wurde I mit sofortiger Wirkung rehabilitiert und sein Rang als Flottenadmiral wiederhergestellt. I sammelte die zwölf verbliebenen Schiffe um sich, und es gelang ihm sogar, noch ein weiteres Panokseon zu bekommen, das örtliche Handwerker gerade noch hatten fertigstellen können. Als König Seonjo vom erbärmlichen Zustand der Flotte erfuhr, befahl er I, die Flotte aufzugeben und sich stattdessen den Landstreitkräften anzuschließen. Doch I weigerte sich und teilte dem Königshof mit, dass solange er auch nur ein Schiff besäße, er dem Feind niemals die Vorherrschaft über die Seewege überlassen würde. Es gelang ihm, noch weitere Seesoldaten und Freiwillige zu sammeln, bis er eine Mannstärke von 1500 Kämpfern erreicht hatte.

Als die Nachricht von Is Wiedereinstellung die Japaner erreichte, sahen die Kommandeure der japanischen Flotte – Tōdō Takatora, Katō Yoshiaki, Wakisaka Yasuharu und Kurushima Michifusa – sich versucht, I und der koreanischen Flotte den Todesstoß zu versetzen, und brachen mit über 330 Schiffen von ihrem Stützpunkt in Busan auf. Um diese gewaltige Übermacht auszugleichen, lockte I seine Gegner zur Seestraße von Myongnyang zwischen der Insel Jindo und der Koreanischen Halbinsel.

Schlachtverlauf

Durch genaue Nachforschungen und die Informationen der Ortsansässigen hatte I die Meerenge gezielt als den Ort für die bevorstehende Schlacht ausgewählt. Die Strömung in dieser Enge war stark, tückisch und wechselte etwa alle drei Stunden die Richtung. Zudem war der Kanal sehr schmal, was nicht nur die numerische Überlegenheit der Japaner beeinträchtigen würde, sondern es ihm auch erlaubte, über dessen volle Breite hinweg mehrere Stahlseile unter der Wasseroberfläche spannen zu lassen, welche zusammen mit der Strömung die Japaner am Manövrieren hindern sollten.

Die Japaner, immer noch siegesgewiss nach ihrem Erfolg bei Chilchonryang und angesichts der augenscheinlichen Unterlegenheit Is, drangen gruppenweise in die Straße ein. I erwartete sie am anderen Ende mit seinen Schiffen vor Anker. Als die Schiffe der japanischen Flottenspitze schließlich auf die Stahlseile aufliefen, begannen sie sich ineinander zu verkeilen. Die Strömung hinderte sie daran, sich wieder auseinander zu schälen, und daraufhin gab I seiner Flotte den Befehl, das Feuer zu eröffnen. Das Kanonenfeuer erzielte eine verheerende Wirkung auf die in der Meerenge zusammengeballte Flotte, und als sich die Strömung schließlich wieder drehte, liefen die havarierten Schiffe konsequenterweise auf ihre nachfolgenden Einheiten auf, was ein heilloses Chaos unter den Japanern auslöste. Gleichzeitig nutzte I die wechselnde Strömung für einen Frontalangriff, der der japanischen Flotte sehr effektiv zusetzte und sie schließlich zum Rückzug zwang.

Von den 333 japanischen Schiffen wurden 31 noch vor Ort versenkt und weitere 92 so schwer beschädigt, dass sie nach der Schlacht aufgegeben werden mussten, und neben mehreren tausend japanischen Soldaten kam auch Kurushima ums Leben. Die Koreaner hingegen verloren nur eine Handvoll Männer und kein einziges ihrer Schiffe, obgleich Bae Seol, der eines dieser Schiffe befehligte, einigen Berichten zufolge wiederum voller Panik die Flucht ergriffen hatte und somit nicht am Ausgang der Schlacht beteiligt war.

Auswirkungen

Die verheerende japanische Niederlage bei Myongnyang beeinflusste nicht nur die militärischen und logistischen Auswirkungen auf beiden Seiten des Krieges nachhaltig, sondern wirkte sich auch sehr auf deren Moral aus. Zudem bewies diese Schlacht einmal mehr das Geschick von Admiral I und wird aufgrund des eingangs so ungleichen Verhältnisses der beiden Streitkräfte als eine Meisterleistung der Kriegsführung angesehen.

Der Sieg bei Myongnyang behinderte die Versorgungslage der japanischen Invasionsstreitmacht aufs erheblichste. Die Japaner verloren die Seeherrschaft in den koreanischen Gewässern, was China dazu ermunterte, größere Truppenverbände zur Unterstützung Koreas zu entsenden, und den Koreanern erlaubte, ihre Flotte wieder auszubauen. Die Japaner verloren im Verlauf der nächsten Monate mehr und mehr an Boden in Korea, bis sie nur noch ein paar vereinzelte Stützpunkte halten konnten und im Folgejahr schließlich endgültig zum Rückzug gezwungen waren.

Heutige Ansichten

An der Stelle der Seeschlacht wurde zur Erinnerung das Monument Myeongnyangdaecheopbi errichtet und 1969 zum 503. Nationalen Kulturschatz erklärt.[1] Noch heute wird dieser Sieg an dieser Stelle mit einem alljährlichen Festival gefeiert.[2]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Yisunsin.Prkorea.com: Historical Sites following the traces of Yi Sun-sin: Myeongnyangdaecheopbi Monument & Jindo Bridge (abgerufen 01.11.2011)
  2. Festivals in Jeollanam-do: The Great Festival of Myeongnyang (abgerufen 01.11.2011)

Weblinks

 Commons: Imjin-Krieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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