I Sun-sin

I Sun-sin
Statue in Seoul
Koreanische Schreibweise
Siehe auch: Koreanischer Name
Koreanisches Alphabet: 이순신
Chinesische Schriftzeichen: 李舜臣
Revidierte Romanisierung: I Sun-sin
McCune-Reischauer: I Sun-sin

I Sun-sin (* 28. April 1545 in Seoul; † 16. Dezember 1598; oft auch Yi Sun-sin geschrieben) war ein koreanischer Militärführer und Admiral im 16. Jahrhundert. Er führte zweitweise die koreanischen Seestreitkräfte während des Imjin-Kriegs zwischen 1592 und 1598 und trug entscheidend zur Abwehr der Invasion bei.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Militärische Laufbahn

I Sun-sin wurde am 28. April 1545 in Hanseong, der damaligen Hauptstadt Koreas geboren. Obwohl von adliger Herkunft, hatten weder sein Großvater Yi Baeg-nok noch sein Vater Yi Jeong ein politisches Amt bekleidet, weil ihnen die damalige Regierung von Joseon nicht zusagte. I soll den historischen Aufzeichnungen nach schon als Knabe sehr früh ein natürliches Talent für Strategie und militärisches Vorgehen entwickelt haben.

Nachdem er den Qualifikationstest für den Militärdienst 1577 (nach einem ersten Fehlschlag vier Jahre zuvor, bei dem er vom Pferd fiel und sich ein Bein brach) endlich bestand, begann I seine Laufbahn als Offizier im Norden des Landes, wo er von bis 1586 diente. Zu der Zeit sammelte I militärische Erfahrungen während der Jurchen-Einfälle, die er 1583 durch einen entscheidenden Sieg beendete. Nach einer kurzen Periode als Leiter eines Trainingslagers und Militärmagistrat wurde er 1591 zur Flotte in die Provinz Jeolla im Süden versetzt, wo eine japanische Invasion unter Toyotomi Hideyoshi erwartet wurde. In dieser Zeit begann er die Entwicklung der sogenannten Schildkrötenschiffe, die durch ihre starke Bewaffnung (und möglicherweise Panzerung) den zahlenmäßigen Vorteil der Japaner ausgleichen sollten.

Die Invasion erfolgte im Frühjahr 1592 bei Busan im Südwesten Koreas mit einer Armee von 700 Schiffen und 160.000 Soldaten, die durch die Selbstsicherheit der Joseon-Regierung, die überkomplizierte Militärbürokratie Joseons und der schlechteren Ausbildung der koreanischen Landtruppen innerhalb von 20 Tagen die Hauptstadt Hanseong erreichen konnten. Die viel kleinere koreanische Flotte I Sun-sins von etwa 100 Schiffen (darunter etwa zwei Dutzend Geobukseon; andere Quellen gehen aber davon aus, dass die Zahl der zum Einsatz gekommenen Schildkrötenboote sehr viel geringer gewesen sei) griff währenddessen erfolgreich kleinere Gruppen japanischer Schiffe an. Dabei nutzte I die Informationen örtlicher Fischer um die Küstengewässer und die Stellungen der feindlichen Truppen sowie eine extensive Bewaffnung an Kanonen auf seinen Schlachtschiffen aus, um den Japanern zur See empfindliche Verluste zuzufügen und damit die Nachschubversorgung der Invasionstruppen erheblich zu behindern.

1593 kam es nach dem chinesisch-koreanischen Gegenangriff zu Friedensverhandlungen, und den Japanern blieb nur ein Brückenkopf bei Busan während des folgenden vierjährigen Waffenstillstands. I wurde in dieser Zeit durch eine Intrige der Japaner und seiner persönlichen Rivalen denunziert, weil er 1592 einer Entscheidungsschlacht gegen die japanische Flotte ausgewichen war, da er die entsprechenden Befehle als undurchführbar ansah. Er wurde wegen Hochverrats zur Todesstrafe verurteilt, doch da I wegen seiner vergangenen Leistungen und seines Wesens sowohl beim Volk als auch beim Militär große Sympathien errungen hatte, wurde die Strafe zu einer Degradierung in Verbindung mit einer Folterstrafe abgewandelt und I zu einem gewöhnlichen Soldaten herabgestuft. Trotz dieser Ungerechtigkeit und Demütigung ertrug I sein Schicksal mit einer seltenen Würde und Standhaftigkeit, und auch seine neuen Vorgesetzten behandelten ihn sehr respektvoll. An seiner Stelle wurde sein Rivale Won Gyun zum Admiral der Flotte ernannt.

1597 begann Hideyoshi eine erneute Invasion Koreas, die aber diesmal weniger erfolgreich verlief. Zwar erlangten die Japaner einen Sieg zur See, bei welchem fast die gesamte koreanische Flotte vernichtet wurde und Won Gyun den Tod fand, doch gerade dies übte den nötigen Druck auf den König aus, wieder seinen fähigsten Befehlshaber einzusetzen. I Sun-sin wurde auf den Posten des obersten Befehlshabers der Flotte zurückbeordert und sammelte die verbliebenen Reste der Flotte, die nunmehr aus nur 13 Schiffen bestand, um sich. Durch die hervorragende Ausnutzung der Topografie und der Meeresströmungen in den Küstengewässern gelang es I, der japanischen Flotte (welche zu dem Zeitpunkt aus etwa 333 Schiffen bestand) am 26. Oktober 1597 in der Schlacht von Myongnyang eine verheerende Niederlage zuzufügen, ohne auch nur eines seiner eigenen Schiffe zu verlieren.[1][2] Dieser überwältigende Sieg und der Anbruch des Winters verhalfen den Koreanern zu einer Atempause, die sie nutzten, ihre Flotte wieder aufzubauen. Zudem bekamen die Koreaner endlich militärische Unterstützung aus China, die ihnen half, den Feind auch an Land nach und nach zurückzudrängen.

Schließlich mussten sich die Japaner nach Hideyoshis Tod im September 1598 zurückziehen. I Sun-sin wurde in einer der letzten Schlachten des Krieges, der Schlacht an der Noryang-Straße am 16. Dezember 1598, von einer Musketenkugel tödlich verwundet. Um die Flotte nicht zu demoralisieren, bat der sterbende I seinen Sohn I Hoe und seinen Neffen I Wan, die beide unter seinem Kommando dienten, seinen Tod bis zum Ende geheimzugehalten.[3] Die Schlacht wurde bis zum Schluss ausgefochten und endete in einem Sieg für die Koreaner.

Zeitgenössische und moderne Ansichten von I Sun-sin

Zu Lebzeiten war I Sun-sin mehrmals Opfer von internen Intrigen, weil er mit seiner Ehrlichkeit, seinem Stoizismus und seinen militärischen Erfolgen oftmals mit seinen eifersüchtigen und korrupten Vorgesetzten aneinander geriet. Die Demotion, die im Verlauf der Doppelagentenaffäre von 1597 erfolgte, war nur ein Beispiel aus einer langen Reihe von solchen Bestrafungen. Oftmals musste er als Kommandant des Linken Chosalla-Flottenverbands auf seine eigene Initiative und sein Improvisationstalent zurückgreifen, um seine Flotte und seine Männer ausstatten und trainieren zu können, da ihm die Regierung zuoft keine Hilfe bewilligte. Viele der Ehrungen, unter denen I heute bekannt ist, wurden ihm erst nach seinem Tod verliehen.

Zu heutigen Zeiten allerdings wird I Sun-Sin als der größte Held und brillianteste Militärstratege der Koreaner verehrt, sowohl in Nord- und Südkorea, wo zahlreiche Schreine zu seinen Ehren stehen. Auch ausländische Militärführer haben I ihre Achtung bezeugt, darunter der Japaner Tōgō Heihachirō und der britische Admiral George Alexander Ballard; vielfach wird I mit Admiral Horatio Nelson verglichen.

Statue in Busan

In Seoul und Busan befinden sich prominente Statuen von I Sun-Sin, und zurzeit wird an einer Hängebrücke nahe der Stadt Yeosu gebaut, die 2012 fertiggestellt werden soll und die seinen Namen trägt.[4]

Es existieren auch zahlreiche Darstellungen vom Leben und der militärischen Laufbahn I Sun-Sins in Literatur, Film und Fernsehen, hauptsächlich aus Korea. Unter anderem sind bisher folgende Titel bekannt:

  • Seong-ung Yi Sun-sin (1962 schwarzweiß, 1971 in Farbe)
  • Cheon Gun (kor. 천군, 天軍; dt. Soldaten des Himmels); deutscher Titel „Armee der Welten“ (2005)
  • eine 104-teilige Fernseh-Dramaserie, Immortal Yi Soon-shin (불멸의 이순신), produziert von KBS (2004-05)

Weblinks

 Commons: Yi, Sunsin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://world.kbs.co.kr/german/program/program_koreanstory_detail.htm?No=12088
  2. Admiral Yi Sun-sin - A Korean Hero: 2. "The Battle of Myongnyang, A Maritime Miracle." KoreanHero.net
  3. http://www.jadedragon.com/history/yisunshin.html
  4. http://eng.daelim.co.kr/daelim/pr/NewsView.do?idx=7724

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Yi Sun-sin — 이순신 李舜臣 …   Wikipedia

  • Yi Sun-sin — Dans ce nom coréen, le nom de famille, Yi, précède le prénom. Yi Sun sin Hangeul 이순신 …   Wikipédia en Français

  • Yi sun-sin — Hangeul 이순신 Hanja 李舜臣 Romanisation révisée I Sunsin McCune Reischauer Yi Sunsin …   Wikipédia en Français

  • Yi Sun Sin — Statue Is in Seoul Koreanische Schreibweise Siehe auch: Koreanischer Name Hangeul: 이순신 …   Deutsch Wikipedia

  • Yi Sun Sin — El texto que sigue es una traducción defectuosa o incompleta. Si quieres colaborar con Wikipedia, busca el artículo original y mejora o finaliza esta traducción. Puedes dar aviso al autor principal del artículo pegando el siguiente código en su… …   Wikipedia Español

  • Destroyer de classe Chungmugong Yi Sun-sin — Classe Chungmugong Yi Sun sin Classe Chungmugong Yi Sun sin Le Chungmugong Yi Sun sin …   Wikipédia en Français

  • Classe Chungmugong Yi Sun-sin — Le Chungmugong Yi Sun sin Histoire A servi dans …   Wikipédia en Français

  • Amiral immortel Yi Sun-sin — Amiral immortel Yi Sun shin Titre original 불멸의 이순신 Translittération Bulmyeolui Lee Soon shin Genre Feuilleton dramatique, historique, de guerre Créateur(s) Jun seo Han Seong ju Lee Production Jung Young Chul Pays d’origine …   Wikipédia en Français

  • Sun Hwa-Kwon — Saltar a navegación, búsqueda Sun Hwa Kwon Personaje de Lost Creador(es) Lieber, Abrams y Lindelof Interpretado por Yunjin Kim Doblador en Hispanoamérica Liliana Barba Doblador en España …   Wikipedia Español

  • Sun-Hwa Kwon — Personaje de Lost Creador(es) Lieber, Abrams y Lindelof Interpretado por Yunjin Kim Doblador en Hispanoamérica Liliana Barba …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”