Schlagröhre

Schlagröhre
Schnitt durch eine Schlagröhre

Als Schlagröhre wird eine besondere Art der Zündung von Geschützen bezeichnet.

Geschichte

Die ersten Kanonen wurden durchweg mit feinem Pulver, dem sogenannten Zündkraut, und mittels einer Lunte gezündet. Diese Methode war relativ unsicher, deshalb wurde schon früh versucht, das Abfeuern einer Kanone zu mechanisieren. Alle Zündarten, wie sie auch von den Handfeuerwaffen bekannt waren, z.B. Radschloss- oder Feuersteinzündung, wurden dabei verwendet. Letztendlich wurde aber die Luntenzündung erst in der Zeit um 1820 von der Perkussionszündung verdrängt. Diese sehr sichere und zuverlässige Art der Zündung setzte sich schnell in der allgemeinen Waffentechnik durch.

Die Schlagröhre ist eine Weiterentwicklung der Perkussionszündung. Alle nötigen Teile für einen Zündvorgang sind darin enthalten. Die Schlagröhre wurde in das Zündloch der Kanone gesteckt. Durch das Herausziehen eines geriffelten oder angerauten Drahtes wurde ein Pulversatz entzündet und der entstehende Zündstrahl nach unten durch den offenen oder perforierten Schlagröhrenboden geleitet. Dieser zündet dann die Kartuschbeutel mit dem eigentlichen Treibladungspulver für das Geschoss. Sie wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich bei der Feldartillerie verwandt.

Parallel zur Schlagröhre wurde auch die Reibzündschraube benutzt, um Geschütze abzufeuern.

Literatur

  • Hein: Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Reprint der Ausgabe von 1901 Verlag Lipsius u. Fischer, Weltbild Verlag GmbH Augsburg, 1998, ISBN 3-8289-0271-5.

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  • Schlagröhre — Schlagröhre, zum Entzünden von Geschützladungen durch das Zündloch dienende Röhre; bei den jetzt gebräuchlichen Friktions oder Reib S. [Abb. 1635] wird ein Friktionssatz durch Herausreißen eines Reibers entzündet …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bedienung — Bedienung, 1) s. Bedienen; 2) Bedienung der Geschütze, das Abprotzen, Laden, Richten, Abfeuern u. Aufprotzen des Geschützes. Die Zahl der hierzu bestimmten Artilleristen u. Handlanger hängt von der Schwere des Geschützes u. von der Einrichtung… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Initialzündungen — Initialzündungen, die Einleitung der chemischen Umsetzung von Geschoßtreibmitteln und Sprengstoffen durch spezielle Zündmittel. Schwarzpulver, diesem analog zusammengesetzte Mischungen und Knallquecksilber als solches oder in Gemengen mit andern… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Reibzündschraube — Schnitt durch eine Reibzündschraube Als Reibzündschraube wird eine besondere Art der Zündung von (meist schweren) Geschützen bezeichnet. Geschichte Die ersten Kanonen wurden durchweg mit feinem Pulver, dem sogenannten Zündkraut und mittels einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Zündungen — Unter Schlagröhren versteht man Röhrchen aus Messing oder Kupferblech, die einen Reibsatz enthalten, der durch Herausziehen eines gerauhten Drahtes entzündet wird (daher Friktionsschlagröhren). Die Entzündung wird auf eine im untern Teil des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlagröhrchen — (Brändchen, Brändel), 3–4 Zoll lange Röhrchen von Kupfer od. Weißblech, nach der Weite des Zündloches des Geschützes, für welches sie bestimmt sind, verfertigt u. in einem eigenen Schlagstock mit einem Brei von Mehlpulver u. Kornbranntwein… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brandel — (Kriegsw.), so v.w. Schlagröhre …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brändchen — (Kriegsw.), 1) so v.w. Zündlicht; 2) so v.w. Schlagröhre …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geschwindpfeife — Geschwindpfeife, so v.w. Schlagröhre …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geschützzubehör — Geschützzubehör, Gerätschaften zum Laden, Richten und Abfeuern des Geschützes. Es gehören hierher: der Wischer zum Reinigen der Geschützrohrseele; der Lader oder Ansetzer zum Ansetzen des Geschosses und der Kartusche; die Ladebüchse oder… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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