Schloss Dippach

Schloss Dippach
Hauptansicht (2009)

Das Dippacher Schloss ist ein Baudenkmal in der Gemeinde Dippach im Wartburgkreis und befindet sich am Schlossplatz im östlichen Teil der Ortslage, nahe der Kirche.[1]

Das Dippacher Schloss wurde als vierflügelige Hofanlage in fränkisch-thüringischer Fachwerkbauweise errichtet. Das heutige viergeschossige Hauptgebäude mit dem verschieferten, in den Hofraum ragenden Treppenturmanbau bildet den Rest der nach und nach abgebrochenen und zuletzt 1927 bei einem Brand beschädigten Gesamtanlage. Das Schloss wurde seit der DDR-Zeit als Gemeindeverwaltung und in öffentlicher Trägerschaft auch als Schule, Kindertagesstätte und Hort genutzt.[2] Die Gesamtanlage war ursprünglich von einer schützenden Umfassungsmauer gesichert, das Schloss deckte den Hauptzugang in das Dorf. Die Nebengebäude, Scheunen und Stallungen bekamen für den Gutsbetrieb erforderliche Funktionen, in geringer Entfernung zum Schloss befindet sich die Dorfkirche, welche noch einen Epithaphstein aus der Zeit der Boyneburgschen Patronatsfamilie zeigt. Im Innenhof befindet sich als schmückendes Detail der Fassade ein Familienwappen der Familie Vultejus.[1]

Geschichte

Ein gut erhaltener Epitaph Christophs von Boyneburg mit mehreren Wappen schmückt das Hauptportal der Kirche

Die Geschichte des Schlosses ist eng mit der des Ortes verbandelt: 1226 gehörte Dippach zum Besitz der Ritter von Heisenbach, später den Herren von Linsingen. Im Bauernkrieg wurden die benachbarten Klöster Frauensee und Kreuzberg von den aufständischen Bauern des Werratals gestürmt, in der Folge stellte der Werrahaufen auch die Ortsadeligen vor die Wahl, sich ihnen anzuschließen, oder enteignet zu werden. Der Übermacht waren in dieser Zeit nur Städte wie Hersfeld oder Eisenach gewachsen. Nach der Niederlage bei Frankenhausen hielt der hessische Landgraf Phillip I. auch über die Orte im Gerstungen und Vachaer Gebiet Gericht. Es kam zu hohen Strafbefehlen und auch der niedere Landadel musste seine Beteiligung am Bauernkrieg „bezahlen“. Ein Teil der verarmten Adelsfamilien kam so um ihren Besitz. Wie der reiche Bestand an schmucken Fachwerkhäusern in der historischen Ortslage belegt, brach noch im späten 16. Jahrhundert eine bessere Zeit an, in dieser Phase ist auch das heutige Schlossgebäude auf einem massiven Kellergeschoss aus heimischen rottonigen Sandstein errichtet worden. Zwischen 1660 und 1715 erwarb es ein Zweig der Familie von Boyneburg. Der Ort gehörte zunächst über Jahrhunderte zum Amt Hausbreitenbach, dann zu Friedewald. Erst 1816 gelangte Dippach an das Herzogtum Sachsen-Weimar.[3]

In dieser Zeit bestand am Ort das Rittergut der Familie Vultejus. Als Provisorium wurden 1914 Räume des Schlosses für die Schule genutzt. Ein Großbrand im Jahr 1927 zerstörte die Nebengebäude des Schlossgutes. Dieses wurde von 1930 - 1933 zur Schule umgebaut. Seit Anfang der 1990er Jahre wurde auch die Kindertagesstätte in einem Gebäudeteil untergebracht. Die letzte Sanierung am Schloss wurde im Jahr 2009 begonnen.[2][4]

Einzelnachweise

  1. a b Laut Denkmalausweisung vom 5. Mai 1994
  2. a b N.N.: Schloss Dippach. In: Thüringische Landeszeitung, Lokalseite Eisenach vom 30. August.
  3. Landeskunde des Großherzogtumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Teil 2, bearbeitet von C. Kronfeld, Weimar, 1879, S. 59
  4. N.N.: Quelle «Dietenbach» stand als Namensgeber. Zu Besuch in Dippach. In: Eisenacher Tagespost, Lokalseite Eisenach vom 11. Juli 1991.
50.9196610.04602

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