Schloss Peuerbach

Schloss Peuerbach
Eingangstor (Renaissanceportal) Schloss Peuerbach
Modell von Schloss Peuerbach vor 1777

Das Schloss Peuerbach steht im Zentrum der oberösterreichischen Stadt Peuerbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1366–1559

Das erste Schloss wurde 1366 unter Graf Ulrich II. von Schaunberg erbaut. 1383 übergab Heinrich Graf von Schaunberg, Peuerbach seinem minderjährigem Sohn Ulrich. Dessen Schwiegervater, Johann Graf von Abensperg, führte die Pflegschaft.

1559–1684

1559 starb das Geschlecht der Schaunberger aus und das Schloss ging durch Erbschaft an die Kinder der Anna von Starhemberg, Schwester von Wolfgang von Schaunberg. Am 7. September 1571 brannte das Schloss und der Markt Peuerbach zur Gänze ab. Der damalige Besitzer, Gundacker von Starhemberg, ließ das Schloss wieder aufbauen. 1593 verkaufte sein Sohn, Georg Achaz, das Schloss dem Achaz von Hohenfeld. Am 1. März 1626 übernahm Freiherr Wolf Siegmund von Herberstein die Herrschaft. Am 20. Mai 1626, während des Bauernkrieges, wurde der Markt von den Bauern gestürmt und eingenommen. Das Schloss brannte aus. Nach der Restaurierung, verkaufte der Freiherr Wolf Siegmund von Herberstein das Schloss dem Grafen Johann von Verdenberg im Jahr 1635. 1669 kaufte Johann Georg von Kauthen das Schloss und vertauschte es an Georg Ludwig Graf von Sinzendorf.

1684–1882

Die Herrschaft Peuerbachs wurde 1684 vom Kaiser an seinen Hofkanzler Dietrich Heinrich von Strattmann verkauft. Am 18. April 1760, nach dem Tod des letzten Strattmann, trat Graf Ludwig Ernst von Battyany die Herrschaft an. Ihm folgte sein Sohn Fürst Adam Wenzel (1722-1787), dann sein Enkel Fürst Ludwig (1753-1807) und sein Urenkel Fürst Philipp (geb. 1781). 1777 wurde der Schlossturm abgetragen und 1831 weitere Großteile des Schlosses, wegen Einsturzgefahr. Das Schloss erhielt seine noch heute erhaltene Form. Fürst Philipp Battyany starb am 22. Juli 1872. Er wurde von seinem Neffen Alfred, Sohn des Fürsten Wilhelm Albrecht von Montenuovo, abgelöst. 1881 war das Schloss für ein Jahr im Besitz von Leopold Schatzl, ehe es am 13. April 1882 von der Marktgemeinde Peuerbach erworben wurde.

OÖ Landeskrippe (Ausschnitt) im Schloss Peuerbach

Nutzungen

Im Schloss befindet sich das Bezirksgericht Peuerbach sowie eine Filiale der Post AG. Daneben beherbergt es das Bauernkriegsmuseum, die Oberösterreichische Landesgrippe und die Georg-von-Peuerbach-Ausstellung. Weiters wird es als Kulturzentrum genutzt.

Oberösterreichische Landeskrippe

Die Landeskrippe im Schloss Peuerbach ist ein Denkmal der Volkskultur des Bundeslandes Oberösterreich. Diese in ihrer Art einmalige Heimatkrippe zeigt in der Darstellung der vier Landesviertel einige der Grundtypen bäuerlicher Hofformen: den Vierkanter, Vierseithof, Mühlviertler Hakenhof und das Mondseer Rauchhaus. Dazwischen veranschaulichen mehr als 200 Figuren die jeweilige Tracht der einzelnen Landesteile sowie brauchtümliche Feste aus dem Arbeitsalltag: eine Innviertler Bauernhochzeit, Fronleichnamsprozession, einen Georgiritt, den Ebenseer Glöcklerlauf, den Gmundner Liebstattsonntag, einen Almabtrieb und viele weitere kleine Arbeitsgruppen.

Zinnfigurendiorama: Der Sturm auf Peuerbach
Bauernkriegsmuseum Peuerbach (1.Raum)

Bauernkriegsmuseum

Das Bauernkriegsmuseum zeigt Ursachen, Verlauf und Folgen des Bauernkrieges um 1626, wobei in Zinnfigurendioramen die einzelnen Schlachten sehr anschaulich dargestellt sind.

Zinnfigurendiorama im Peuerbacher Bauernkriegsmuseum (Der Sturm auf Peuerbach):

Am 20.Mai 1626 belagerten die aufständischen Bauern Peuerbach, als Sitz einer Grundherrschaft. Die bayerische Besatzung verhielt sich zunächst ruhig und begnügte sich mit dem Schließen der Tore. Nachdem im inneren Markt Feuer ausbrach, mußten sich die Soldaten ins Schloss zurückziehen. Die Bauern konnten es erobern, steckten es in Brand und besiegten tags darauf, den mit tausenden Soldaten aus Linz heranrückenden Graf Herberstorff, auf der Ledererwiese.

Georg-von-Peuerbach-Ausstellung

Die Ausstellung gibt einen kurzen instruktiven Überblick über die Geschichte der Sternenkunde bis zur Zeit Georgs von Peuerbach und zeigt die damalige enge Beziehung der Astronomie zur Astrologie und Alchemie auf.

Eingangsbereich Kulturzentrum Melodium

Kulturzentrum Melodium

Das moderne Kulturzentrum, welches auch die Musikschule Peuerbach beherbergt, wurde im November 2009 eröffnet. Im Melodium finden zahlreiche öffentliche und private Veranstaltung statt. Es hat ein Fassungsvermögen von bis zu 500 Sitzplätzen.

Kometor im Schlossgarten (Peuerbach)

Kometor

Der Kometor ist ein begehbares Himmelskörper-Projekt des Künstlerehepaares Billa und Manfred Hebenstreit. Der Name setzt sich zusammen aus den Worten Komet und Tor. Der Kometor wurde am 30. April 2010 im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2010 "Renaissance und Reformation" am ehemaligen Standort des Turms der Peuerbacher Schlossanlage eröffnet. Er beinhaltet die Wasserwelt und den Sternendom.

Baubeschreibung

Vom ursprünglichen Schloss sind noch drei Flügel erhalten. Der fehlende 4. Flügel wurde im Jahr 2009 durch einen modernen Bau neu errichtet. In diesem Neubau befindet sich das Kulturzentrum Melodium und die Musikschule Peuerbach. Die nun wieder geschlossene Vierflügelanlage, in rot/rosa Farbe, umschließt einen Innenhof, welcher seit dem Jahr 2009 überdacht ist und als Erweiterungsmöglichkeit des Kulturzentrums genutzt wird. Zugang zum Schloss gewährt im Osten ein schönes Eingangstor im Renaissancestil.

Ein schönes Eingangstor (Renaissanceportal) aus dem Jahr 1574. Über dem Portal der Wahlspruch "Gott verleihs nach Gnade", sowie eine Inschrift in lateinischer Sprache. Im Durchgang Wappensteine der Schaunberger und Hohenfelder. Ich Schlosshof das Denkmal für den großen Astronomen und Mathematiker, Georg von Peuerbach, geboren am 30. Mai 1429, gestorben am 8. April 1461.

Literatur

  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich. Verlag W. Ennsthaler, Steyr 1990, S.131f
  • August Falkner: Peuerbach. Die Stadt. Stadtgemeinde Peuerbach, Peuerbach 1995,

Weblinks

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