Seton Lake

Seton Lake
Luftbild des Seton Lake
Shalalth Planeview.jpg
Geographische Lage British Columbia (Kanada)
Zuflüsse Seton Portage River
Abfluss Seton River
Daten
Koordinaten 50° 42′ 0″ N, 122° 10′ 0″ W50.7-122.16666666667243Koordinaten: 50° 42′ 0″ N, 122° 10′ 0″ W
Luftbild des Seton Lake (British Columbia)
Luftbild des Seton Lake
Höhe über Meeresspiegel 243 m
Fläche 26,2dep1f5
Länge 22 kmf6

Der Seton Lake ist ein See, der westlich von Lillooet in der kanadischen Provinz British Columbia liegt. Er liegt in 243 m Höhe, ist 22 km lang und bedeckt eine Fläche von 26,2 km². Hauptzufluss ist der Seton Portage River, Hauptabfluss der Seton River, der in den Fraser River mündet. Am oberen Ende des Sees liegt Seton Portage an der Mündung des kurzen Seton Portage River, der den Anderson Lake mit dem Seton Lake verbindet.

Der Seton-See

An der Nordseite des Sees verläuft eine Eisenbahnlinie, die heute zu Canadian National Railways gehört.

Am See lebt die Tsal'álh First Nation, die im offiziellen Sprachgebrauch Seton Lake Band heißt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Sprache der lokalen Binnen-Salish heißen die ursprünglichen Bewohner Tsal'álh. Das zuständige Department of Indian Affairs and Northern Development nennt sie Seton Lake Band. 642 Menschen galten im März 2011 als anerkannte Angehörige des Stammes, davon lebten 251 im Reservat, weitere 102 in anderen Reservaten.[1] Ihre eigenen Reservate liegen am Westende des Sees und westlich des Sees, darunter Seton Lake 5A mit einer Fläche von 350,4 ha, sowie Slosh 1 und Slosh 1A mit 691,1 und 649,1 ha. Hinzu kommen fünf weitere, sehr kleine Gebiete, von denen eines am Ostende des Andersonsees liegt. Insgesamt sind dies 1878,9 ha.

Der Seton und der Anderson Lake waren ursprünglich ein zusammenhängender See, der jedoch durch einen Erdrutsch vor mindestens 8.000 Jahren geteilt wurde. Dabei entstand die Seton Portage, die für die Douglas Road, den Hauptzuwanderungsweg während des Fraser-Canyon-Goldrauschs der Jahre 1858 bis 1859 von großer Bedeutung war. Sollte das Gebiet zur Zeit des Erdrutsches bewohnt gewesen sein, so dürfte der Tsunami, den der Erdrutsch ausgelöst haben muss, jede Ansiedlung zerstört haben.

Die Kultur der lokalen Indianer war stark von der der Küste geprägt, also von den zahlreichen Gruppen der Küsten-Salish. Der See war vor allem für die Lachsfischerei von großer Bedeutung, hing also von Fischen ab, die alljährlich den Fraser River aufwärts wanderten. Östlich des Sees fand man ein menschenförmiges (anthropomorphes) Objekt, das auf ein Alter von 1220 ±85 Jahre datiert werden konnte[2] und vermutlich eine Rolle in Initiationsritualen spielte.[3] Die Seton Lake site (EeRl 21[4]), an der sich zahlreiche, schwer datierbare Piktographe finden, ist ebenfalls stark von den Küsten-Salish beeinflusst und ist eine der größten Fundstätten dieser Art im Westen Kanadas. Von ähnlicher Bedeutung ist die Bridge River site, die bedeutendste ist die weiter ostwärts gelegene Keatley Creek site. Am Seton Lake lagen die Dörfer Slha7äs und Tsal’álh der späteren Tsal'álh First Nation. Die Lh7us (Slosh, sprich: Slaoosh) und Nquayt (Nkiat) bei Seton Portage gehören heute ebenfalls zu dieser auch Seton Lake First Nation genannten Gruppe, ebenso wie die Skeil und die Ohin.

Der erste Europäer in der Region war Francis Ermatinger von der Hudson's Bay Company. Er ging 1827 von Fort Kamloops über den Peseline- oder Pasilico-See (heute Seton und Anderson Lakes) und über den Li-Li-What [Lillooet River].

Alexander Caulfield Anderson (1814–1884), ebenfalls von der Hudson’s Bay Company, untersuchte 1846 die Gegend, um einen Pfad für die Pelzhändler von Fort Kamloops zum unteren Frasertal zu finden. Sie hätten damit den Fraser-Canyon umgehen können. 1858 erhielt er von Gouverneur James Douglas den Auftrag, eine Route vom Harrison Lake über die Seen der Region nach Lillooet ausfindig zu machen, die den Hauptzugang zu den Goldfeldern am oberen Fraser und im Cariboo-Gebiet darstellten (Cariboo-Goldrausch). Bei dieser Gelegenheit benannte er den Seton-See nach seinem verstorbenen Cousin Colonel Alexander Seton. Nach dem untergegangenen Schiff, dessen Truppen Seton kommandiert hatte, wurde die Verbindungsstraße Birkenhead Strait genannt. Die Douglas Road entstand ab 1858, doch kam sie schnell wieder außer Gebrauch, obwohl sie häufig ausgebessert und umgebaut wurde. Am Ende dieses Sees war man schon nahe an den ersten Goldgräberorten.

Im Zuge der Eisenbahnbauten, die die atlantische mit der pazifischen Küste Kanadas verbinden sollten, entstand, um auch Nebenstrecken zu erschließen, die Pacific Great Eastern Railway, die auch den Seton Lake an seiner Nordseite passierte. Sie verband den Howe Sound nördlich von Vancouver am Pazifik mit Prince George, wo die Bahn nach rund 750 km ankommen sollte. Unterhalb des Sees sorgten bereits 1885 ein erster großer Erdrutsch, ausgelöst durch die Gleisbauarbeiten, für eine Verengung des Flusses. Weitere große Erdrutsche, wie 1913 und 1914 verhinderten erstmals Lachswanderungen. Die Zahl der Lachse war durch die 1863 in der Provinz einsetzende Fischindustrie, die in den 1890er Jahren ihren Höhepunkt erreichte, bereits rückläufig. Bis 1915 wurde am Seton Lake eine eigene Fischindustrie betrieben, die jedoch mangels wandernder Lachse aufgegeben werden musste, obwohl bereits 1911 Schutz- und Hilfsmaßnahmen einsetzten. Ein nochmaliger Erdrutsch im Jahr 1941 veranlasste die International Pacific Salmon Fisheries Commission, auf beiden Seiten des Flusses Fischtreppen und -durchgänge zu bauen.

Der Wasserspiegel des natürlichen Sees wurde durch das Bridge River Power Project – Stromgeneratoren befinden sich am Nordufer am oberen Ende des Sees bei Shalalth – gehoben. Durch die dazu durchgeführte Umleitung des Bridge River, der ursprünglich bei Lillooet in den Fraser mündete, in den See verfärbte sich der Seton Lake von blau zu grau-grün. Der Umleitung des Flusses dienen der La Joie- und der Terzaghi-Damm. 1948 wurde der 1946 begonnene Mission-Damm fertiggestellt, im gleichen Jahr begann der Bau des La Joie-Damms am nordwestlich gelegenen Abschnitt des Bridge River. Der Mission-Damm nördlich des Seton Lake wurde 1960 zu einem Teil des neuen Terzaghi-Damms, der seinen Namen 1965 erhielt. Trotz Warnungen wurden für die Lachse keine Lachstreppen vorgesehen. Dies wiederum entzog den oberhalb des Damms lebenden Bären eines ihrer wichtigsten Nahrungsmittel.

Unterhalb des Seton Lake entstand am Seton River ein weiterer Staudamm, der 1956 fertiggestellt wurde. Dieser Damm hob den Wasserspiegel des Seton Lake um weitere 2 m.

1913 wurde die Pacific Great Eastern Railway mitten durch das Gebiet gebaut. Dort wo heute Shalalth und Seton Portage liegen, wurde der beste Boden konfisziert; gleichzeitig gingen Lachs- und Wildbestände zurück. Chief Peters beschwerte sich 1914 darüber, dass außerhalb der Reservate alle Fische und alles Wild verschwunden waren, so dass auch den Salish ein Überleben kaum noch möglich war. Ihr Traditionelles Territorium diente der Versorgung der Bahn und der neu entstehenden Orte. Den ansässigen Indianern, die noch bis in die 1950er Jahre Landwirtschaft betrieben, wurden durch das kanadische Schulsystem, das die Kinder zwang in internatartige Schulen, die Residential Schools, zu gehen, die kulturellen Grundlagen entzogen, ihre Sprache vernichtet. Erst mit der Auflösung dieser Schulen, in denen zahlreiche Kinder brutale Übergriffe erlitten, die noch immer Gerichte beschäftigen, entstand in den 70er Jahren eine eigene Schule, die Seton Lake Band School. Seit einigen Jahren wird darüber hinaus die verloren gegangene Landwirtschaft mit Hilfe des Western Canada Wilderness Committee auf Wunsch der Älteren in der Gemeinde von Seton Portage wieder eingeführt.[5] 2007 einigten sich die Seton-Lake-Salish mit der Regierung von British Columbia auf die Rückgabe von Land, das ihnen durch die McKenna-McBride-Kommission in den Jahren 1913 bis 1914 entzogen worden war.[6] Seit den 80er Jahren wehren sich die Seton-Lake-Bewohner gegen weitere Abholzungen. So blockierten sie 1998 die Holzfäller der Ainsworth Lumber Company.

Literatur

  • Irene Edwards: Short Portage to Lillooet, Nachdruck Cold Spring Books, 1985.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Seton Lake.
  2. Roy L. Carlson: Indian Art Traditions of the Northwest Coast, Simon Fraser University 1983, S. 175.
  3. Wilson Duff: Images, Stone, B. C. Thirty Centuries of Northwest Coast Indian Sculpture, Hancock House, 1975, S. 172.
  4. Bezeichnung nach dem auf Charles Edward Borden zurückgehenden Borden-System.
  5. Seton Lake Indian Band Community Farm.
  6. Pressemitteilung vom 16. November 2007

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