- Siebenzylindermotor
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Der Siebenzylindermotor, kurz Siebenzylinder, ist eine seltene Art von Verbrennungs-Hubkolbenmotoren. Es gibt ihn als Reihenmotor – dann meist als Diesel ausgelegt, sowie als Sternmotor – in aller Regel Ottomotoren. Die Reihendiesel sind meist wassergekühlt, die Sternmotoren dagegen luftgekühlt.
Inhaltsverzeichnis
Bauarten
Siebenzylinder-Reihenmotoren
Siebenzylinder-Reihenmotoren, vorzugsweise Zwei-, aber auch Viertakter, finden als Antriebe von Schiffen Verwendung. Ein bekannter Hersteller solcher Motoren ist die Firma MAN Hannover, ein anderer die finnische Firma Wärtsilä, Motoren dieser Bauart wurden aber auch vom Dieselmotorenwerk Rostock in MAN-Lizenz für die DSR der ehemaligen DDR hergestellt. Ihre langgestreckte Bauart machte sie für den Einbau in PKW unattraktiv, jedoch werden sie vom finnischen LKW-Bauer Sisu Auto als Antriebe für Traktoren, Mähdrescher und schwere LKW hergestellt. Aber auch die Firma Krupp baute in den 1950er Jahren für einen schweren Muldenkipper einen Zweitakt-Siebenzylinder-Reihendieselmotor, der aus einem Drei- und Vier-Zylinder-Motorblock bestand. [1][2]
Siebenzylinder-Sternmotoren
Siebenzylinder-Sternmotoren waren über längere Zeit im Flugzeugbau im Einsatz. Dort erwiesen sie sich wegen des bestmöglichen Verhältnisses von Zylinderzahl, struktureller Stabilität und Motorleistung lange Zeit als einsatzfähig, den fortbestehenden konstruktiven Problemen zum Trotz. Auch war die Luftkühlung sehr einfach zu gewährleisten. Im Sportflugzeugbau gibt es sie bis heute.
Konstruktive Besonderheiten
Die mäßige Laufruhe von Siebenzylinder-Reihenmotoren, auch dies ein Grund für den fast völlig ausbleibenden Einsatz im Kfz-Bau, resultiert ähnlich wie bei Fünfzylindermotoren aus der ungeradzahligen Kurbelversetzung. Zusätzliche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Herstellung der mechanischen Kernkomponenten (Kurbelwelle beim Siebenzylinder-Reihenmotor bzw. Zylinderblock und Anschlußpunkte der Nebenpleuel an das Hauptpleuel beim Siebenzylinder-Sternmotor) aus der Nichtteilbarkeit des Vollwinkels durch sieben (360° / 7 = 51,428571...° bzw. 51°25’42,857142..."), dies kann immer nur annähernd geschehen. Der Bau von Siebenzylindermotoren ist also nur unter Ausnutzung der zulässigen Fehlertoleranzen bei bestmöglicher Annäherung an das Wunschergebnis möglich. Daher werden einfacher gehaltene Reihenmotoren mit geraden oder durch drei teilbaren Zylinderzahlen bevorzugt, auch wenn Siebenzylinder-Reihenmotoren gelegentlich noch als Schiffsantriebe gebaut und eingesetzt werden.
Weiterentwicklung
Eine Weiterentwicklung erlebten die Siebenzylindermotoren als luftgekühlte Mehrfachsternmotoren (bis zu 28 Zylinder = 4 Sterne) im Flugzeugbau und als wassergekühlte Reihensternmotoren (bis zu 56 Zylinder = 8 Sterne) als Schiffsdiesel, z.B. bei den Küstenschutzschiffen der Parchim-Klasse der Volksmarine der DDR. Gerade im Schiff- und Flugzeugbau erwies sich die relative Kompaktheit der Weiterentwicklungen des Siebenzylinder-Sternmotors als Garant für sein Überleben. Erst die Entwicklung von Turbinenantrieben für den Flugzeug- und Schiffsbau bereitete diesen aufwendig herzustellenden Motoren das Ende.
Trivia und Kuriosa
- Bereits im Ersten Weltkrieg flogen mehrere Flugzeugtypen mit Siebenzylinder-Sternmotoren.
- Nach einem ausgiebigen Vergleichstest zwischen Siebenzylinder-Reihenmotoren und 20-Zylinder-V-Motoren entschied sich die Deutsche Kriegsmarine gegen die Siebenzylinder-Reihenmotoren als Standard-Antriebsaggregat für ihre Schnell- und U-Boote.[3] Jedoch rüstete die niederländische Marine z.B. das U-Boot O25 (Onderzeeboot 25 bzw. UD3) mit zwei Siebenzylinder-Zweitakt-Reihendieseln aus.[4]
- Ein US-amerikanischer Panzertyp des Zweiten Weltkrieges, der M3 Stuart, war mit einem aus dem Flugzeugbau stammenden siebenzylindrigen Sternmotor ausgestattet.
- Custom-Bike-Hersteller, wie z.B. JRL aus den USA, bauen in Sonderanfertigung Motorräder mit originalen Siebenzylinder-Sternmotoren aus dem Flugzeugbau.
Belege
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