- Sinupret
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Sinupret ist der Markenname eines pflanzlichen Kombinationspräparats für die Anwendung insbesondere bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen.[1] Es wird vom deutschen Unternehmen Bionorica SE in Neumarkt in der Oberpfalz hergestellt. Das Produkt ist nach Angaben des Unternehmens das meistverkaufte Phytotherapeutikum in Deutschland.[2] Sinupret wird in verschiedenen Darreichungsformen wie Dragees, Saft, Tropfen und auflösbaren Tabletten produziert.
Entwicklung und Vermarktung
Das Präparat wurde im Jahre 1933 vom Firmengründer Josef Popp in Nürnberg entwickelt.[3] Im Jahre 1997 erfolgte die Nachzulassung (Tropfen, Liquitabs) bzw. Neuzulassung (überzogene Tabletten, Saft) nach dem deutschen Arzneimittelgesetz.[3] Auch in etlichen anderen europäischen Ländern ist Sinupret zugelassen, wie beispielsweise in Dänemark (2003), Österreich (1984), Schweden (2001), Schweiz, Tschechien (1997) und Ungarn (1997).[4][5][6][7] [8] In den USA wird Sinupret nicht als Medikament sondern als Nahrungsergänzungsmittel („Dietary Supplement“) vermarktet.[9]
Im Jahr 1998 wurde das Präparat in Deutschland 3,8 Millionen mal verschrieben. Im Jahre 2009 betrug der Umsatz in Deutschland 52 Mio. Euro, Sinupret war in Deutschland das meistverkaufte pflanzliche Präparat und das meistverkaufte freiverkäufliche Erkältungsmittel.[10]
Inhaltsstoffe
Das Phytopharmakon enthält als arzneilich wirksame Bestandteile Extrakte aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Holunderblüten, Sauerampferkraut und Schlüsselblumenblüten, um verschiedene Wirkungen, darunter Schleimlösung, zu kombinieren.[1] Anwendungsgebiete sind die chronische und akute Sinusitis.[1] In Sinupret Tropfen und Saft ist zudem Ethanol enthalten.[11]
Wirksamkeit
Eine sekretolytische Wirkung wurde im klassischen Percy- und Boyd-Modell bestätigt.[12] Positive Ergebnisse wurden aus verschiedenen Blindstudien gewonnen.[13] Ein substanzspezifischer positiver Beitrag von Eisenkraut liegt für die Kombination der Pflanzenextrakte nicht vor.[14] Der Arzneiverordnungs-Report kritisierte eine fehlende pharmakologische Zuordnung der fünf Wirkstoffe, die antiviral, antiinflammatorisch und sekretolytisch wirken sollen. Das Medikament habe 1997 die Nachzulassung erhalten, ohne dass die eingereichten Daten einer streng wissenschaftlichen Überprüfung standhalten konnten.[15]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gebrauchsinformation Sinupret forte, Stand Mai 2010.
- ↑ Sinupret feierte 70-jähriges Jubiläum. Pressemitteilung (online)
- ↑ a b Unternehmensgeschichte von Bionorica. (online)
- ↑ Produktresumé for Sinupret, overtrukne tabletter. Oktober 2009.
- ↑ Fachinformation Sinupret Tropfen (für Österreich). September 2010.
- ↑ Produktresumé Sinupret, dragerad tablett, Februar 2009.
- ↑ Souhrn Údajů o Přípravku Sinupret Perorální kapky, roztok. November 2010.
- ↑ ALKALMAZÁSI ELŐÍRÁS SINUPRET bevont tabletta. November 2010.
- ↑ Sinupret Adult Strength. Produktseite USA.
- ↑ Röslers Pläne bremsen Forschung. In: Handelsblatt, 27. Juli 2010 (online)
- ↑ Gebrauchsinformationen Sinupret Tropfen / Saft, Stand Mai 2010.
- ↑ Volker Fintelmann, Rudolf Fritz Weiss: Lehrbuch der Phytotherapie. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 9783830453451, S. 227 (online)
- ↑ Marilyn Barrett: The Handbook of Clinically Tested Herbal Remedies. 2004, ISBN 9780789010681 (online)
- ↑ Norbert Rietbrock: Phytopharmaka VI: Forschung und klinische Anwendung. 2000, ISBN 9783798512771 (online)
- ↑ Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2008: Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare. Springer Berlin, 2008, ISBN 978-3540692188, S. 827 (online)
Weblinks
- Gebrauchsinformationen für Deutschland von Sinupret Überzogene Tabletten (Stand Mai 2010), Sinupret forte Überzogene Tabletten (Stand Mai 2010) , Sinupret Liquitabs (Stand Mai 2010), Sinupret Saft (Stand Mai 2010) und Sinupret Tropfen ( Stand Mai 2010).
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