Solidarpathologie

Solidarpathologie

Solidarpathologie bezeichnet die Auffassung, dass jedes Krankheitsgeschehen aus einer Veränderung oder Störung der festen Bestandteile („Solida“) und Strukturen des Körpers erklärbar ist, im Unterschied zur Humoralpathologie (Viersäftelehre der Hippokratiker), die sich auf die „Fluida“ bezog.

Giorgio Baglivi (1668-1707) wird häufig als Begründer oder „Prophet“ der Solidarpathologie beschrieben. Er vertrat die Ansicht, „dass die Bedeutung der Solida für die Entstehung von Krankheiten größer sei als die der Fluida“. In Giovanni Battista Morgagnis (1682-1771) „Pathologie der Solida“ wurden die Ursachen bestimmter Krankheitssymptome in einzelne Organe verlegt. Grundlage dieser Lehre waren exakte pathologische Obduktionsbefunde.[1] Der französische Anatom und Physiologe Marie François Xavier Bichat (1771-1802) entwickelte schließlich eine erste Morphopathologie, in der er das Gewebe und nicht mehr das ganze Organ in den Mittelpunkt der Physiologie stellte. Damit war der Boden für die Entwicklung der Zellularpathologie gebahnt.[2]

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Eckart, Geschichte der Medizin, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1990, ISBN 3-540-51982-3 S. 187f.
  2. Abschnitt Solidarpathologie. Von Morgagni zu Bichat. In: Wolfgang U. Eckart:: Illustrierte Geschichte der Medizin. Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart. Springer 2010, S. 27[1]

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