Stadtpolizei Winterthur

Stadtpolizei Winterthur

Die Stadtpolizei Winterthur bildet das Polizeikorps der Stadt Winterthur.

In der Schweiz verfügen die Kantone über die Polizeihoheit und mehrere davon - so auch der Kanton Zürich - delegieren einen Teil ihrer Polizeikompetenzen an Städte und Gemeinden. Die Zürcher Kommunen können deshalb eigene Sicherheitsorganisationen einsetzen. Die Stadt Zürich wie auch Winterthur sowie rund vierzig Zürcher Kommunen verfügen deshalb über eigene Polizeiorganisationen.

Namentlich die Stadtpolizei Zürich und in reduziertem Umfang auch das Winterthurer Korps verfügen über erweiterte polizeiliche Handlungskompetenzen. In Bereichen wie der wissenschaftlichen Polizei, der Kriminaltechnik oder der Grosslagenbewältigung arbeiten sie eng mit der Kantonspolizei Zürich zusammen.

Die Grundlagen für die Zusammenarbeit zwischen dem Polizeikorps des Kantons Zürich und den Zürcher Städten und Gemeinden, darunter namentlich den Stadtpolizeien Zürich und Winterthur bilden das Zürcher Polizeigesetz vom 1. Juli 2009 sowie das Polizei-Organisationsgesetz vom 29. November 2004.

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Aufgaben der Stadtpolizei Winterthur

Rund 250 Polizei- und Zivilangehörige versehen rund um die Uhr ihren Dienst. Für die Bewältigung von Großlagen kann das Polizeikommando (Polizeileitung) Ordnungsdienstdetachemente aufbieten oder Grenadiere einsetzen. Fallweise unterstützt die Kantonspolizei Zürich die Winterthurer Ordnungsdienstkräfte.

Ein Aufgabenschwergewicht bildet der Umgang mit urbanen Problemen wie dem Strassenverkehr, der Kleinkriminalität oder der Umgang mit der Randständigenszene. In den Jahren 2008 und 2009 löste die Stadtpolizei Winterthur die sogenannte «Pavillon-Szene», das war eine Gruppe von Randständigen und Drogenabhängigen, auf.[1] Diese Aktion, «Merkur» genannt, führte 2009 zur Gründung der Abteilung Quartiere-Innenstadt mit der Quartier- und der Bike-Polizei. Die Folge war eine bessere Wahrnehmung der lokalen Polizeipräsenz und eine intensivere Umsetzung des Community Policing (Schweiz).[2]

Gliederung

Das Polizeikorps ist in das Polizeikommando sowie fünf Hauptabteilungen (HA) gegliedert.

Polizeikommando

Das Polizeikommando ist das leitende Organ der Stadtpolizei. Das Kommando besteht aus dem Kommandanten, der Administration sowie der Fachstelle Medien und Kommunikation. Dem Kommandanten obliegt die operative Führung des Korps, er sitzt der Korpsleitung (Geschäftsleitung) vor und setzt bei Großlagen einen speziellen Einsatzstab ein.

Hauptabteilung Ermittlungen

Aufgaben: Die HA Ermittlungen fahndet, ermittelt, setzt Spezialistinnen und Spezialisten (bspw. Graffiti-Bekämpfung) ein. Sie interveniert sowohl in Uniform wie auch in Zivil.

Abteilungen: Fahndung, Ermittlung, Spezialdienste, polizeilicher Jugenddienst, Fachstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt sowie Quartier- und Bike-Polizei.

Hauptabteilung Sicherheits- und Verkehrspolizei

Aufgaben: Die HA Sicherheits- und Verkehrspolizei ist das Ersteinsatz-Element des Kommandos. Rund um die Uhr interveniert sie per Funkstreife. Sie überwacht und kontrolliert den Verkehr.

Abteilungen: Lagebild, Funkstreifendienst, Verkehrspolizei, Verkehrsbeamtinnen und Hundestaffel.

Hauptabteilung Verkehrslenkung

Aufgaben: Die HA Verkehrslenkung sorgt für einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss durch die Stadt, und sie verwaltet die Parkhäuser und Parkplätze.

Abteilungen: Verkehrstechnik, Ordnungsbussenzentrale, Parkhaus- und Parkplatzverwaltung.

Hauptabteilung Verwaltungspolizei und Rechtsdienst

Aufgaben: Die HA Verwaltungspolizei und Rechtsdienst bearbeitet die komplexen Rechtsfälle und sorgt für die Bewirtschaftung des öffentlichen Raumes (Altstadt). Sie sorgt für die Rechtsdurchsetzung in Industrie, Gewerbe, Gastgewerbe und Märkten.

Abteilungen: Verwaltungs- und Gewerbepolizei, Veranstaltungen, Rechtsdienst und Rapportkontrolle/Filmdienst.

Hauptabteilung Support und Ausbildung

Aufgaben: Die HA Support und Ausbildung rekrutiert den Nachwuchs. Sie ist zuständig für die Grundausbildung (bei der Kantonspolizei Zürich) sowie fachliche und betriebswirtschaftliche Weiterbildung der Korpsangehörigen. Sie ist der interne Dienstleister für die oben aufgeführten vier HA.

Abteilungen: Aus- und Weiterbildung, Finanzen und Controlling, Personaldienst sowie Logistik und Motorwagendienst (rund 60 Motorfahrzeuge).

Korpsgeschichte

Die vollamtliche Berufspolizei der Stadt Winterthur trat am 10. Juli 1867 ihren Dienst an. Sie bestand aus einem Polizei-Oberlieutenant, einem Polizei-Lieutenant, zwei Wachtmeistern und zwölf Polizeidienern. Die Uniformierung und Bewaffnung waren militärisch geprägt (eidgen. Ordonnanzsäbel nach dem Vorbild des französischen Infanteriesäbels "Briquet" und Handfesseln) . 1882 erhielten die Polizeiangehörigen einheitliche Ceinturons (Gürtel) und Säbel, die wiederum 1896 durch Weidmesser ersetzt wurden. Ein wichtiger Teil der anfänglichen Aufgabe war der Feuerwachtdienst. 1869 schaffte die Stadt eine Lärmkanone an, die auf Hochwacht des Heiligberges vor der Altstadt in einem Häuschen installiert wurde. "...Die städtische Polizeiwache war für die Wartung und Bedienung des Geschützes zuständig. Bei Feuersbrünsten hatte die Mannschaft sechs Böllerschüsse abzufeuern. Es war sodann Aufgabe der Polizeiwache, nebst dem Trommeln des Generalmarsches mit "Jägerrufen" auszurücken, um durch Hupsignale sowie durch Feuerrufe den Brandort anzuzeigen..."

Einige Meilensteine aus der Korpsgeschichte

  • 1914 erhielt das Korps zehn Revolver des Kalibers 9 mm. Es handelte sich vermutlich um „Webley-Revolver“. Eine einheitliche Bewaffnung mit deutschen Selbstladepistolen des Typs „Ortgies“, Kaliber 6.35 mm folgte nach dem Ersten Weltkrieg.
  • 1931 Schaffung der Organisations- und Aufnahme-Verordnung. Indienststellung des ersten Motorfahrzeuges, eines Autos der Firma „Overland“. Ersatz der Säbel durch Gummiknüppel.
  • 1934 Angeregt durch den „Tössemer Frontenkrawall“ rüstete das Polizeiamt die Mannschaften mit Helm, Bajonett und „Karabiner 31“ aus.
  • 1938 war das Gründungsjahr der motorisierten Verkehrspolizeipatrouillen.
  • 1939 erhielt die Mannschaft die Selbstladepistole „Walther PPK“, Kaliber 7.65mm.
  • 1943 Inkraftsetzung des Dienstreglements.
  • 1975 Organisation einer Gruppe von Verkehrsbeamtinnen.
  • 1980 Ersatz der Pistolen „Walther PPK“ durch die neue Dienstwaffen „SIG Sauer P225“.
  • 1990 Geburtsstunde der Quartierpolizei. Einsatz des ersten Kontaktbeamten in der Altstadt.
  • 2000 Ersteinsatz polizeilicher Jugenddienstbeauftragter.
  • 2006 Schaffung der HA Ermittlungen (Kleinkriminalpolizei).
  • 2009 Reform des polizeilichen Jugenddienstes. Dienstaufnahme durch die Bike-Polizistinnen und -Polizisten. Anschaffung von Dienstpistolen des Typs "Heckler & Koch P30".
  • 2010 Operative Arbeitsaufnahme durch die Fachstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt.

Chefs seit 1931

  • 1931–1939 Albert Faas, Kommissär
  • 1939–1947 Albert Morant, Dr., Inspektor
  • 1947–1969 Paul Walter, Inspektor
  • 1970–1981 Max Steiner, Dr., Inspektor
  • 1981–1986 Franz Zuber, Kommandant
  • 1986–2004 Hansrudolf Eichenberger, Kommandant
  • seit 2005 Fritz Lehmann, Kommandant

Literatur

  • Hans Müller, Hans Kägi: Fünfzig Jahre Polizeibeamtenverein der Stadt Winterthur (1907–1957). Eigenverlag, Winterthur 1957.
  • Bernhard Schwarz: Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Polizeibeamtenvereins Winterthur. Eigenverlag, Winterthur 2007.
  • Philip Kupper: Die kommunalen Zürcher Polizeiverordnungen der Städte Zürich und Winterthur. Schulthess, Zürich 2009, ISBN 978-3-7255-5857-5.
  • Franz Gut: Der «Rote Hahn» zu Winterthur. Schulthess, Zürich 2005 (Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde. Bd. 22).
  • Franz Gut: Die Übeltat und ihre Wahrheit. Straftäter und Strafverfolgung vom Spätmittelalter bis zur neuesten Zeit - ein Beitrag zur Winterthurer Rechtsgeschichte. Chronos, Zürich/Winterthur 1995, ISBN 3-908050-14-6 (Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Bd. 326).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Negative Folgen der «Pavillon»-Räumung in Winterthur. In: Top Online. 21. April 2008. Abgerufen am 22. April 2011.
  2. Winterthurer Projekt Merkur ist erfolgreich. In: Top Online. 28. April 2009. Abgerufen am 17. August 2011.


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