Walther PPK

Walther PPK
Walther PPK
Walther PPK
Allgemeine Information
Entwickler/Hersteller: Carl Walther GmbH, Zella-Mehlis/Ulm
Herstellerland: Deutschland
Produktionszeit: 1931 bis 1999
Modellvarianten: PPK
(PPK/S, PPK/E)
Waffenkategorie: Pistole
Ausstattung
Gesamtlänge: 155 mm
Gesamthöhe: 99 mm
Gesamtbreite: 30 mm
Gewicht:
(ungeladen):
0,590 kg
Visierlänge: 112 mm
Lauflänge:

83 mm

Technische Daten
Kaliber:

.22 lfB,
6,35 mm Browning,
7,65 mm Browning,
9 mm kurz

Mögliche Magazinfüllungen: 6 bis 7 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Feuerarten: SA/DA
Anzahl Züge: 6
Drall: Rechts
Visier: Offene Visierung
Verschluss: Masseverschluss
Ladeprinzip: Rückstoßlader
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Die Walther PPK ist eine Selbstladepistole des deutschen Waffenherstellers Carl Walther GmbH Sportwaffen. Die Modellbezeichnung „PPK“ steht für Polizeipistole Kriminal. Die fälschliche Bezeichnung „Polizeipistole kurz“ ist jedoch so weit verbreitet, dass selbst der Hersteller sie teilweise verwendet. Das Konzept der kompakten Bauweise der Waffe prädestinierte sie zur Verwendung durch die Kriminalpolizei und zur verdeckten Trageweise.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwickelt von Fritz Walther, einem der fünf Söhne des Firmengründers Carl Wilhelm Freund Walther, knüpfte die Walther PPK an den ersten Erfolg der Walther PP ab 1931 nahtlos an. Basis für die Walther PPK war die Walther PP mit ihrem konstruktiv hochwertigen und problemlos funktionierenden Double-Action-Abzug. Der einfache Aufbau und die handliche elegante Form sowie die hochwertige Verarbeitung ließen auch die Walther PPK schnell zu einem großen Erfolg werden.

Die Walther PPK hielt schon vor dem Zweiten Weltkrieg in vielen Ländern Einzug in den Polizei- und Behördendienst, meist bei zivilen Einsatzkräften, und ihre Verbreitung setzte sich während und nach dem Krieg weiter fort. In der Reichsfinanzverwaltung wurde die Waffe im Jahre 1937 für den Zollfahndungsdienst eingeführt, hier fand sie bis 1943 Verwendung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie mit Billigung der Alliierten wieder an Zollfahndungsbeamte ausgegeben. Pistolen des Modells PPK sind bis heute im Bestand von Zollfahndungsdienststellen zu finden. Auch beim Militär fand die Waffe ihre Anhänger, vielfach unter Offizieren, die sich die Walther PPK privat für ihren Dienst zulegten.

Nach 1972 wurde die Walther PPK ebenso wie die größere Walther PP aus dem Polizeidienst ausgesondert, um den Anforderungen der Polizei nach Waffen zur Verwendung der stärkeren Patrone im Kaliber 9 x 19 mm nachzukommen. Viele Exemplare wurden günstig an Erwerbsberechtigte verkauft. Ihre Kompaktheit und Zuverlässigkeit machten die Pistolen zu einem beliebten Begleiter von Jägern für Fallenjagd, Fangschuss und Selbstverteidigung.

Seit Anfang der 1970er Jahre wird die Variante Walther PPK/S gefertigt. Eine weitere Variante ist die Walther PPK/E, das „E“ steht für Europa.

Aufbau

Bei der Walther PPK handelt es sich um einen einfach aufgebauten, unverriegelten Rückstoßlader mit feststehendem Lauf und Masseverschluss. Je nach Ausführung verschießt sie relativ schwache bis mittelstarke Patronen in den Kalibern:

Weil auf stärkere Kaliber verzichtet wurde, reicht die träge Masse des Verschlussstücks als Verschluss aus. Die Verschlussfeder ist einfach über den Lauf geschoben, der gleichzeitig die Aufgabe einer Führungsstange erfüllt. Diese Konstruktion, die weitgehend auf bewegliche oder abkippende Teile verzichtet, bringt technisch einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Lösungen in Bezug auf die konstruktive Eigenpräzision der Waffe. Darüber hinaus kann die Höhe des gesamten Verschlusses gering gehalten werden, was der Waffe zu einer äußerst kompakten Form verhilft.

Bei der Walther PPK wurden die mit der Walther PP so erfolgreich eingeführten Sicherungssysteme übernommen:

  • Der Sicherungshebel sichert in der unteren Position die Waffe, indem er ein Auftreffen des Schlagstückes auf den Schlagbolzen verhindert. Wird er nach oben geschwenkt, ist die Waffe entsichert, was durch einen vorher vom Hebel verdeckten roten Punkt signalisiert wird.
  • Durch das Abzugssystem nach dem Prinzip SA/DA (Single Action/Double Action) kann die Waffe durchgeladen, entsichert und entspannt, aber schussbereit und trotzdem gefahrlos geführt werden. Sichert man die Waffe mit dem Sicherungshebel, entspannt dieser automatisch das Schlagstück – er dient also gleichzeitig als Entspannhebel des Spannabzugs. Zur Abgabe des ersten Schusses muss der Schütze ein höheres Abzugsgewicht überwinden (DA). Nach dem ersten Schuss ist das Schlagstück dann bereits automatisch gespannt, das zu überwindende Abzugsgewicht liegt dann wesentlich niedriger (SA). Die Trefferlage kann bei Abgabe des Schusses aus dem SA-Zustand der Waffe positiv beeinflusst werden, da bei geringerem Abzugswiderstand die Waffe ruhiger im Schuss liegt.
  • Die Fallsicherung: Erst bei Durchkrümmen des Abzuges wird – kurz vor dem Schuss – ein Riegel gelöst, der bis dahin Schlagbolzen und Patronenlager trennte. Auch bei starken Erschütterungen oder einem Fallenlassen der Waffe kann sich daher kein Schuss lösen.
  • Der Ladestift an der Rückseite des Verschlusses. Tritt er hervor, befindet sich eine Patrone in der Kammer. Der Stift ist darüber hinaus auch bei Dunkelheit deutlich ertastbar.

Hinter dem Abzug liegt auf dem Griffstück der Druckknopf des Magazinhalters, der bei Betätigung das Magazin freigibt.

Die Walther PPK unterscheidet sich durch einen kürzeren Lauf und Schlitten (Verschluss), sowie durch ein kürzeres Griffstück von der Walther PP. Durch diesen Unterschied verkürzt sich die Visierlinie, das Gewicht und die Magazinkapazität der Walther PPK im Verhältnis zur Walther PP. Die geringeren Abmessungen der Walther PPK machen die Waffe zwar etwas führiger und begünstigen die Möglichkeit der verdeckten Trageweise, verringern aber etwas die Eigenpräzision der Waffe und die Zielgenauigkeit durch die kürzere Visierlinie. Das kürzere Griffstück bedingt allerdings, bei großen Händen des Schützen, ein Magazin mit Magazinverlängerung zur Auflage des kleinen Fingers.

Die Walther PPK besaß anfänglich noch eine kleine Abdeckplatte über dem Schlagbolzen, die sich jedoch nach dem Krieg als unnötig erwies und entfiel. Es gibt Ausführungen der Walther PPK mit Griffstücken aus Dural-Aluminium, die ca. 40 g Gewicht im Verhältnis zu den aus Stahl gefertigten Griffstücken einsparen, und Ausführungen in rostträgem Stahl (Stainless Steel).

Nicht in Serie gingen Prototypen mit doppelreihigen Magazinen für 10 und 13 Schuss.

Neuere, in den USA durch „Smith & Wesson“ gefertigte Modelle PPK und PPK/S verfügen über ein im oberen hinteren Bereich („Beaver Tail“) verlängertes Griffstück, um das etwas lästige „Beißen“ („Hammer Bite“) des Hahns in die Schusshand des Schützen, bekannt von älteren Modellen PP und PPK, beim Repetieren zu verhindern.

Varianten

PPK/L

In den Produktionsjahren vor dem Zweiten Weltkrieg entstand ein Sub-Modell der „Walther PPK“, die PPK/L („L“ für „leicht“), deren Rahmen aus Aluminium gefertigt war.

PPK/S

Die Variante PPK/S, das Kürzel „S“ steht für „Sport“, wurde speziell für den US-amerikanischen Waffenmarkt geschaffen. Nach dem „Gun Control Act“[1] von 1968 mussten Pistolen, die als Sportwaffen in die USA importiert werden sollten, bestimmte Anforderungen an minimalen Abmessungen aufweisen. Um diesen Abmessungen zu entsprechen, wurden das größere Griffstück der Walther PP und die Lauf-/Verschlussgruppe der Walther PPK verwendet. Die Walther PPK/S wird überwiegend im Kaliber 9 mm Kurz produziert.

PPK/E

Beim Modell PPK/E, das Kürzel „E“ steht für Europa, handelt es sich um eine in Lizenz gefertigte und im Preis reduzierte Variante mit einigen kleinen Änderungen am Griffstück (Magazinverlängerung) und geänderten Fertigungstechniken bei der Herstellung.

Nachbauten

Von den Walther-Polizeipistolen gibt es eine Reihe von unlizenzierten Nachbauten. Daneben wurde das Prinzip der Waffe aber auch von mehreren Herstellern aufgegriffen, um in Anlehnung an die Walther-Polizeipistolen eigene Konstruktionen zu entwickeln.

Rezeption

Zur Popularität der Waffe trug ihre Verwendung als Standardausrüstung des fiktiven britischen Geheimagenten James Bond bei. Sie wird sowohl in den Romanen von Ian Fleming als auch in den Verfilmungen jeweils namentlich erwähnt.[2][3]

Bekannter Waffengebrauch

  • Adolf Hitler erschoss sich am 30. April 1945 mit einer Walther PPK 7,65 mm, Seriennummer 803157.
  • Der West-Berliner Student Benno Ohnesorg wurde am 2. Juni 1967 von dem Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras mit dessen Dienstpistole, einer Walther PPK 7,65 mm, in einem Hinterhof der Krumme Straße 66/67 erschossen.

Quellen und Literatur

  • Dieter Marschall: Walther Verteidigungspistolen, Modell 1 bis P99. Journal-Verlag, 1999, ISBN 3-9366-3211-1.
  • James Rankin, Christian Reinhart: Walther PP und PPK 1929 bis 1945. Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-7276-7051-7.
  • James Rankin, Christian Reinhart: Walther-Pistolen 1908 bis 1983. Motorbuch-Verlag, 1995, ISBN 3-7276-7054-1.
  • David Schiller, Andreas Skrobanek: Zella-Mehlis, Ulm und der Rest der Welt. In: Visier 1/2006, ISSN 0933-4491.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.atf.gov/pub/fire-explo_pub/gca.htm
    Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms, and Explosives (U.S. ATF) Publications , „The Gun Control Act of 1968, Public Law 90-618“
  2. A.E. Hartink: The Complete Encyclopedia of Pistols and Revolvers, S. 368
  3. James Bond's Walther PPK auf cia.gov

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