Stadttheater Herford

Stadttheater Herford

Das Stadttheater Herford ist ein Theater ohne eigenes Ensemble in der Stadt Herford mit 692 Plätzen. Das Haus wird ausschließlich für Gastspiele anderer Bühnen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Angebote

Das Stadttheater ist ein reines Gastspielhaus. Seit der Eröffnung hat es immer ein reiches Spielplanangebot mit mehreren Abonnementringen gegeben. Mit über 80 Vorstellungen im Jahr ist es in der Stadt und in der Region Ostwestfalen fest verankert. Seit 1998 engagiert sich ein Förderverein für das Stadttheater Herford. In den 1960er und 1970er Jahren waren fast alle Vorstellungen ausverkauft, so dass das Theater über mehrere Jahre zu den bestbesuchten deutschen Gastspielhäusern gehörte. Dieses war auch dem damaligen jahrelangen Theateramtsleiter Heinz Schön zu verdanken, der jedes Jahr ein höchst attraktives Programm zusammenstellte.

Geboten werden seit der Eröffnung Schauspiele, Opern, Operetten, Musicals, Ballett, Kindertheater, Kabarett (Münchner Lach- und Schießgesellschaft, Dieter Hildebrand), Musikveranstaltungen (Jazz, Musikcorps, Blasorchester) aber auch Aufführungen von Laienspielgruppen. Durch das Engagement von überwiegend deutschsprachigen Gastspielbühnen sind fast alle Bühnenschauspieler von internationalem Rang in Herford aufgetreten.

Seit vielen Jahren werden im Foyer auch kleinere Aufführungen, Matineen, Kindervorstellungen und Ausstellungen für bis zu 120 Zuschauer durchgeführt.

Weitere Theateraufführungen, Lesungen, Kleinkunst und Schulveranstaltungen können in einem Studio mit maximal 80 Plätze stattfinden, wobei die Bestuhlung variabel ist.

Geschichte

Mit Unterbrechungen gibt es seit 1874 Theater in Herford. 1908 hatte die Stadt Herford den Saalbau des Bürgervereins neben dem Postamt an der Straße Auf der Freiheit übernommen, hatte diesen aber wegen baulicher Mängel 1913 schließen müssen und konnte ihn erst nach der Sanierung 1921 wieder öffnen und dann bis zur Schließung 1933 und der Zerstörung 1944 durch Bombentreffer als Stadttheater betreiben. Von 1945 bis 1950 wurden die Theateraufführungen im ehemaligen Kino Capitol an der Elisabethstraße durchgeführt. Zu dieser Zeit gab es in der Stadt das selbstständige Ensemble „Neues Theater Herford“. Danach wurde bis 1961 der kleine Saal des Schützenhofes an der Stiftbergstraße als provisorisches Theater benutzt.

Das heutige Gebäude des Paderborner Architekten Franz Allerkamp wurde am 23. September 1961 mit einem Gastspiel des Landestheaters Detmold mit der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber eröffnet. Es steht an der Mindener Straße auf dem Gelände des Lübberbruchs, auf dem bis dahin die Herforder Kirmes- und Zirkusveranstaltungen durchgeführt wurden. Das Theater wurde zusammen mit dem Ravensberger Gymnasium gebaut, das direkt neben dem Theater liegt. Um beim Bau der Schule die Aula einzusparen, dient das Theater gleichzeitig als Schulaula. Mehrere Jahre nach der Einweihung des Theaters wurde auch die Schulorgel des Ravensberger Gymnasiums, die sich bis dahin noch im ehemaligen Schulgebäude des Gymnasiums am Münsterkirchplatz befand, in das Theater eingebaut. Sie befindet sich - aus Sicht der Zuschauer - auf der linken Seite vor der Bühne hinter der Wandverkleidung.

1984 wurde der Zuschauerraum generalrenoviert, die Bühne wurde im Jahr 2008 erneuert.

Mit Ausnahme des Zeitraumes zwischen 1992 und 1998, als es ein kleines eigenes Ensemble gab, wurde das Theater ausschließlich als Gastspielhaus geführt. Am 22. September 1995 wurde mit „Love Letters“ zusätzlich ein Studiotheater im Bereich des Theatercafés eröffnet.

Seit 2005 steht das Theatergebäude unter Denkmalschutz.[1]

Sitzplätze

Beim Bau des Theaters gab es 706 Plätze, von denen jedoch 18 Plätze zugunsten einer Licht- und Tontechnikanlage zurückgebaut wurden, so dass heute nur noch 688 Plätze und vier Stellplätze für Rollstuhlfahrer hat. 512 Plätze befinden sich im Parkett und 176 im Rang.

Gebäude

Der Bühneneingang und die Zufahrt für die Lkw mit den Kulissen befinden sich auf der Südseite des 19,50 m hohen betonierten Theaterturms, der die gesamte Technik aufnimmt und an seinen kahlen Außenwänden mit Theatermasken und farbigen Rechtecken geschmückt ist. Daran schließt sich der eigentliche Theatersaal an, der in der Gestaltung von drei scheibenartigen und ineinander geschobenen Segmenten bestimmt wird und dem das hohe Foyer mit Flachdach und einem anschließenden niedrigem Flügelbau vorgelagert ist. Der gesamte Bau besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion, die sowohl im Äußeren wie im Inneren sichtbar blieb und nur teilweise verkleidet wurde.

Das Foyer besteht aus einer weiten und mit einer großen sechsteiligen und leicht zur Mindener Straße abgewinkelten Fensterfront nur zum Vorplatz geöffneten Halle, die den Blick in das weite, von einem blauen Teppichboden und leichte, von der Decke herabhängende Lampen bestimmte Innere und die elegant geschwungene, frei schwebende Treppe mit anschließender Galerie zur Erschließung der Zuschauergalerie des Theatersaals freigibt. An das Foyer schließt im rechten Winkel ein niedriger eingeschossiger Bauteil an, in dem sich der Zugang mit Windfang und Kasse sowie rückwärtig ein großzügiger Raum mit Garderobe sowie gegenüber den Eingängen zum Foyer ein „Erfrischungsraum“ (das spätere sog. Theatercafé) befinden.

Ausstattung

Die Tiefe der Bühne beträgt vom Vorhang bis zur Bühnenkante 4,70 m und vom Vorhang zur hinteren Wand 11,55 m. Im Bereich des Vorhangs gibt es einen eisernen Vorhang, der im Brandfall heruntergelassen werden kann. Auf der Bühne und im Zuschauerraum gibt es insgesamt 51 Scheinwerfer.

Der Orchestergraben, der dadurch entsteht, dass die Bühnenbretter der Vorbühne entfernt werden, ist 35 Quadratmeter groß und bietet Platz für 40 Musiker. Die Kopfhöhe beträgt, 2,30 m. Zur Ausstattung des Theaters gehört ein Klavier.

Die Studiobühne ist 10 Meter breit, 5 Meter tief und 3 Meter hoch. Das Podest ist 40 Zentimeter hoch. Die Bühne hat keinen Vorhang.

Seitlich der Hauptbühne befinden sich zwölf Garderoben für 72 Personen, ein Orchesterzimmer für 40 Personen und ein Aufenthaltsraum für sechs Techniker.

Organisation und Leitung

Das Stadttheater Herford wird als rechtlich unselbstständige Sparte der Kultur Herford gGmbH betrieben. Diese ist eine Tochtergesellschaft der Herforder Beteiligungsgesellschaft mbH (HBG GmbH).

Seit 2001 leitet Karl-Heinz Rohlf das Theater. Das Theaterbüro befindet sich zusammen mit der städtischen Tourist-Information im Gebäude der Stadtbibliothek am Linnebauerplatz 6 .

Weblink

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmäler der Stadt Herford
52.1205928.678534

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