Taifun Chan-hom (2009)

Taifun Chan-hom (2009)
Taifun Chan-hom
Taifun (JMA)
Kategorie-2-Taifun (SSHS)
Taifun Chan-hom bei der Annäherung an die Philippinen am 6. Mai

Taifun Chan-hom bei der Annäherung an die Philippinen am 6. Mai
Entstehen 1. Mai 2009
Auflösung 10. Mai 2009
Spitzenwind-
geschwindigkeit
140 km/h (85 mph) (10 Minuten anhaltend)
155 km/h (100 mph) (1 Minute anhaltend)
Niedrigster Luftdruck 960 hPa (mbar)
Opfer 31 direkt, 3 indirekt, 11 vermisst
Schäden mindestens 8,2 Millionen US-$ (2009)
Betroffene
Gebiete
Vietnam, Philippinen
Saisonübersicht:
Pazifische Taifunsaison 2009

Taifun Chan-hom (internationale Bezeichnung: 0902, JTWC-Bezeichnung: 02W, PAGASA-Name: Emong) war der zweite tropische Wirbelsturm der pazifischen Taifunsaison 2009. Chan-hom entwickelte sich aus einem Gebiet konvektiver Bewölkung und einer Wetterstörung südöstlich von Nha Trang, Vietnam. Es verband sich am 2. Mai mit den Resten des tropischen Tiefdruckgebietes Crising. Das System zog nach Nordosten und entwickelte sich dabei langsam zu einem tropischen Tiefdruckgebiet. Am nächsten Tag wurde das Tiefdruckgebiet zu einem tropischen Sturm aufgestuft, und das Regional Specialized Meteorological Centre in Tokio vergab den Namen Chan-hom. Dieser Name wurde von Laos vorgeschlagen und bezeichnet einen Baum. Am 6. Mai intensivierte sich der Sturm zu einem Taifun äquivalent zur Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala und einen Tag später zur Kategorie 2. Nachdem Chan-hom über den Norden Luzons hinweg gezogen war, schwächte sich der Taifun zu einem schweren tropischen Sturm ab. Der Sturm zog dann auf den offenen Pazifik östlich der Philippinen hinaus, wo er kontinuierlich an Kraft verlor und sich am 10. Mai auflöste.

Inhaltsverzeichnis

Sturmverlauf

Das System, das sich zum Taifun Chan-hom entwickelte, hatte seinen Ursprung als schwache tropische Störung südöstlich von Nha Trang, Vietnam im Südchinesischen Meer.[1] Früh am nächsten Morgen meldete das Joint Typhoon Warning Center (JTWC), dass die bodennahe Zirkulation im Zentrum teilweise freigestellt war und langgezogen hat.[2] Die tiefe Konvektion befand sich nördlich des Zentrums und begann sich sowohl um den westlichen als auch den östlichen Teil des Systems zu legen.[2] Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Zirkulation in einem Gebiet mit geringer vertikaler Windscherung, während ein Antizyklon in der Höhe sich östlich des bodennahen Zirkulationszentrums befand.[2] Im Tagesverlauf meldete die Japan Meteorological Agency (JMA), dass sich die Störung zum vierten tropischen Tiefdruckgebiet des Jahres im westlichen Nordpazifik entwickelt hat.[3] Am Tagesende gab das JTWC einen Tropical Cyclone Formation Alert (TCFA) zu dem System aus, das inzwischen ein gut definiertes, bodennahes Zirkulationszentrum aufwies. Dieses hatte sich unter die sich weiter vergrößernde und inzwischen besser organisierte Konvektionszone geschoben.[4]

Am Nachmittag des 3. Mai meldete die JMA, dass sich das Tiefdruckgebiet zu einem tropischen Sturm intensiviert hat und wies dem Sturm den Namen Chan-hom zu. Zum gleichen Zeitpunkt klassifizierte das JTWC das System als Tropisches Tiefdruckgebiet 02W.[5][6] Das JTWC meldete, das sich das Tiefdruckgebiet in der Monsunrinne bildete und sich langsam entwickelte, wobei es seit der Bekanntgabe des TCFA nahezu stationär war. Es befand sich nun unter dem Einfluss mäßiger vertikaler Windscherung und eines bodennahen Hochdruckrückens südöstlich des Systems.[6] Das JTWC meldete sechs Stunden später als die JMA die Intensivierung zu einem tropischen Sturm. Dies ist deswegen ungewöhnlich, weil das Joint Typhoon Warning Center die Klassifizierung aufgrund von einminütigen andauernden Windgeschwindigkeiten vornimmt, im Gegensatz zur Japan Meteorological Agency, welche die andauernden Windgeschwindigkeiten in einem Intervall von zehn Minuten ermittelt. Deswegen liegen die aus Pearl Harbor bekanntgegebenen Windstärken regelmäßig über denen des RMSCs in Tokio.

Das System zog dann ostwärts und intensivierte sich nach einer Pause am 6. Mai zu einem Taifun. Äquivalent zur Kategorie 2 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala, die allerdings im westlichen Pazifischen Ozean nicht offiziell angewendet wird, überquerte der Taifun in der Provinz Pangasinán die Küstenlinie im Norden Luzons und wurde über Land zum tropischen Sturm herabgestuft.

Chan-hom – der auf den Philippinen als Emong bekannt ist, zog direkt über die Provinzen Pangasinán, La Union, Ilocos Sur, Benguet, Nueva Vizcaya, Ifugao, die Mountain Province, Kalinga und Isabela hinweg.

Der Sturm gelangte östlich der Philippinen zwar noch über das Wasser des offenen Pazifischen Ozeans, sah sich aber mit einem Gebiet mit mäßiger Windscherung konfrontiert, sodass er sich zu einem tropischen Tiefdruckgebiet abschwächte. Sowohl das JTWC als auch die JMA gaben am 9. Mai ihre letzten Warnungen zu dem System aus.

Vorbereitungen

Vietnam

Als sich Chan-hom im Südchinesischen Meer bildete, warnten die vietnamesischen Behörden die Schifffahrt und empfahl, die Gebiete in der Nähe des Sturms zu meiden. Vierzehn Provinzen an der Küste des Staates wurden vor hohem Wellengang gewarnt. Den im Hafen liegenden Schiffen wurde verboten, in See zu stechen, da eine Wellenhöhe von bis zu sieben Metern erwartet wurde.[7]

Philippinen

PAGASA warnte die Bewohner in niedrig gelegenen Küstengebieten und solche, die an Berghängen lebten vor dem Sturm, der den lokalen Namen Emong erhielt. Die Bevölkerung der betroffenen Gebiete wurde aufgefordert, geeignete Gegenmaßnahmen bezüglich Sturmflut, Sturzfluten und Erdrutschen zu unternehmen. Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo wies den nationalen Katastrophenkoordinierungsrat an, die Öffentlichkeit stündlich mit neuesten Informationen über das Eintreffen des Taifuns zu versorgen. PAGASA setzte die Warnsignale Nummer 2 und 3. Diese Warnstufen galten für den größten Teil des Nordens und der Mitte Luzons, wo PAGASA den Landfall Emong am 7. Mai erwartete. Signal Nummer 2 warnt vor Windgeschwindigkeiten von 61 bis 100 km/h und Signal Nummer 3 wird ausgelöst, wo Windgeschwindigkeiten von 100 bis 185 km/h erwartet werden.

Alle Sturmwarnungen für die Philippinen wurden nach dem Durchzug des Taifuns am 8. Mai um 10:30 Uhr Ortszeit (02:30 UTC) aufgehoben.

Auswirkungen

Vietnam

Aus Vietnam wurden keine Gebäudeschäden durch Chan-hom gemeldet.[8]

Philippinen

Auf den Philippinen brachte der Taifun für weite Teile Luzons zwischen dem 6. und 8. Mai einen 48-stündigen Dauerregen mit sich, der seinen Höhepunkt am 7. Mai erreichte. Windgeschwindigkeiten von 85 bis 140 km/h und Starkregen mit einer Niederschlagsmenge von mehr als 200 mm innerhalb von 24 Stunden führten in den Provinzen Abra, Quirino, Cagayan, Apayao, Ilocos Norte, Aurora zu Verwüstungen. In Zambales fielen mehr als 135 mm Niederschlag, auch über Pampanga, Nueva Ecija, Tarlac, Bulacan, Bataan, Metro Manila und Teile des Südens der Insel war der Regen sehr stark. Mäßige Niederschlag wurden in der Provinz Quezon und der Bicol-Region registriert. Der Cagayan trat über die Ufer.

Für den Westen der Provinz Pangasinán wurde der Notstand erklärt. In dieser Provinz tötete Emong mindestens 16 Personen. Diese ertranken, starben unter den Trümmern ihrer zusammenbrechenden Häuser oder wurden von herumfliegenden Teilen getroffen. In der Stadt Anda deckte der Taifun 90 % Hausdächer ab, Mangobäume wurden entwurzelt und Fischkulturen wurden ins Meer gespült. In der Provinz Ifugao kamen mindestens zehn Personen durch Erdrutsche ums Leben. Brücken zwischen Lamut und Bagabag stürzten ein. In der Provinz Isabela, ertranken in San Mateo „alle Arbeitstiere“, als der durch den Ort fließende Fluss über die Ufer trat.[9]

Das Zentrum des Sturm fegte mit deutlich über 150 km/h über Bolinao hinweg und verwüstete die Stadt und die umliegenden Ortschaften. Ein großer Teil der sehr armen Landbevölkerung verlor Hab und Gut. Viele der großen Mango- und Saraguelas-Bäume wurden entwurzelt und Bananenstauden geknickt.

Vorläufige Berichte der National Disaster Coordinating Council vom Mittag des 9. Mai (Ortszeit) bezifferte den Sachschaden an Landwirtschaft, Infrastruktur und Privatvermögen auf mit 380 Millionen Philippinischen Pesos. Insgesamt waren nach offiziellen Zählungen zu diesem Zeitpunkt 64.347 Personen von den Auswirkungen des Taifuns auf den Philippinen direkt betroffen, 2879 Häuser wurden in der Provinz Pangasinán völlig zerstört und 4640 beschädigt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden in den beiden Provinzen Zambales und Ifugao elf Erdrutsche registriert. [10]

Malaysia

Auf einer Insel vor der Küste des Staates Malaysia wurde ein Mann durch einen umstürzenden Baum getötet. Der Baum wurde durch einen Blitzschlag gefällt. Der Mann befand sich an dieser Stelle, weil er als Nachtwächter einer Produktionsfirma arbeitete, die auf der Insel eine Realityshow mit dem Titel Expedition Robinson produzierte.

Einzelnachweise

  1. Tropical Storm Chan-hom. Joint Typhoon Warning Center. United States Naval Research Laboratory (1. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  2. a b c Significant Tropical Weather Advisory for the Western and Southern Pacific Oceans 02-05-09 06z. Joint Typhoon Warning Center (2. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  3. JMA WWJP25 02-05-09 18z. Japan Meteorological Agency (2. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  4. Tropical Cyclone Formation Alert 02-05-09 23z. Joint Typhoon Warning Center (2. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  5. Tropical Storm Chan-hom advisory 03-05-09 12z. Japan Meteorological Agency (3. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  6. a b Prognostic reasoning for Tropical Depression 02W.. Joint Typhoon Warning Center (3. Mai 2009). Abgerufen am 5. Mai 2009.
  7. Quang Duan - Mai Vong (6. Mai 2009): Chan Hom strengthens, ships take evasive action. Thanhnien News. Abgerufen am 9. Mai 2009.
  8. Staff Writer (7. Mai 2009): Storm heads towards the Philippines, Vietnam safe. Reuters. Archiviert vom Original am May 9, 2009. Abgerufen am 7. Mai 2009.
  9. Inquirer Northern Luzon (2009. Mai 2009): ‘Emong’ leaves 26 fatalities in north Luzon. Philippine Daily Inquirer. Abgerufen am 2009. Mai 2009.
  10. ‘Emong’ lashes Pangasinan; fells power lines. Philippine Daily Inquirer (8. Mai 2009). Abgerufen am 8. Mai 2009.

Weblinks


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