transmediale

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Die transmediale ist ein Festival für Medienkunst und digitale Kultur, das einmal jährlich für eine Woche im Februar in Berlin stattfindet. Das Festival diskutiert und präsentiert künstlerische, spekulative und reflektierende Positionen an den Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und Kultur. Dabei widmet es sich sowohl dem kritischen Umgang mit Technologien – und vor allem dem Aspekt, dass sie mehr in sich vereinen als nur das Digitale –, als auch mit Kulturgütern, die mehr umfassen als institutionalisierte Formen der Kulturproduktion. Die transmediale ist daher eine transdisziplinäre Plattform, immer auf der Suche nach neuen künstlerischen, akademischen, aktivistischen und alltäglichen Ausdrucksweisen. Sie hält stets Ausschau nach anderen Projekten und Akteuren, die die gegenwärtige Kulturproduktion prägen, sich kritisch mit ihr auseinandersetzen und letztlich neu gestalten.

Im Rahmen des jährlichen Festivals bilden die Ausstellung, das Film- und Videoprogramm, Live-Performances, Symposien und verschiedene Publikationen Schwerpunkte der transmediale. Zusätzlich beteiligt sie sich an kurz- und langfristigen Kooperationsprojekten, die das ganze Jahr über stattfinden. Parallel und in Kooperation findet - organisatorisch und inhaltlich unabhängig - der club transmediale (seit 2011 CTM genannt) statt, einem Festival, das sich mit elektronischer Musik und Klubkultur auseinandersetzt.

Die aktuelle transmediale 2012 findet vom 31. Januar bis 5. Februar 2012 statt. Mit der Ausgabe 2012 feiert die transmediale ihr 25. Jubiläum, das sich im Festivalprogramm sowie in einer Festschrift niederschlagen wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Festival wurde 1988 unter dem Namen VideoFilmFest im Umfeld der Berlinale als Nebenprogramm der Sektion "Internationales Forum des Jungen Films“ gegründet. Damit sollte eine Plattform für Produktionen elektronischer Medien geschaffen werden, die von reinen Filmfestivals wie der Berlinale ausgeschlossen waren.

In den folgenden 20 Jahren entwickelte sich das Festival stetig weiter: 1997 hiess es erst transmedia, ab 1998 dann transmediale. Diese Änderung reflektierte die programmatische Erweiterung des Festivals, welches inzwischen ein weites Spektrum multimedialer Kunstformen umfasste. Im Jahr 2001 wurde die transmediale neu strukturiert. Erweiterungen im Programm sowie der Umzug ins großzügige Haus der Kulturen der Welt ließen die Besucherzahlen kontinuierlich steigen. Zur transmediale.02 konnte erstmals eine umfassende Ausstellung gezeigt werden, die Medienkunst sinnlich und räumlich erfahrbar machte. 2006 änderte sich der Untertitel des Festivals, das nun nicht mehr international media art festival, sondern festival for art and digital culture hieß und damit eine Abkehr von reiner Medienkunst und die Öffnung hin zum Spannungsfeld von Kunst, Technologie und unserem digitalisierten Alltag beanspruchte. Diese Öffnung zeichnete sich auch in der wachsenden Zahl der Einreichungen theoretischer Arbeiten für den transmediale Award ab. Um ihnen gerecht zu werden, wurde der Wettbewerb zur transmediale.08 um den Vilém Flusser Theory Award erweitert. Darüber hinaus wurde die von nun an jährlich erscheinende Buchedition 'transmediale parcours' ins Leben gerufen, die Bestandsaufnahmen ausgewählter thematischer Entwicklungen in der Medienkunst vor dem Hintergrund der jeweiligen Festivalthemen präsentiert. Mit dem nach Vilém Flusser benannten Theory Award zeichnete die transmediale von 2008 bis 2011 "hervorstechende medientheoretische und forschungsbasierte Kunstwerke" aus. Für das Festival 2012 wird der Vilém Flusser Theory Award als Residency für künstlerische Forschung fortgeführt. Es wird auch keinen allgemeinen transmediale Award und keinen Open Web Award mehr geben. Stattdessen liegt der Fokus auf einer größeren kuratorischen Kohärenz innerhalb der Programmbereiche und ein stärkeres Engagement innerhalb der Community der transmediale außerhalb des Festivals ab.

1999 entstand der DISK/CTM club transmediale als eigenständige Parallelveranstaltung zur transmediale. Seitdem präsentiert der club transmediale – zunächst als Festival für elektronische Musik, seit 2006 als festival for adventurous music and related arts – im Maria am Ostbahnhof und an anderen Orten aktuelle Trends der elektronischen und experimentellen Musikkultur. Seit 2011 heisst der club transmediale kurz CTM.

transmediale wird mit dem Festival 2012 sein 25-jähriges Jubiläum feiern und es mit einem Programm begehen, das sowohl durch den Rückblick auf die Vergangenheit als auch durch die mögliche Zukunft des Festivals definiert ist. Dieses besondere Ereignis wird in thematischen Publikationen sowie einer Festschrift festgehalten werden.

Themen

Die transmediale bekam ab dem Jahr 2001 thematische Schwerpunkte:

  • transmediale.01 : Do it Yourself!
  • transmediale.02 : Go Public!
  • transmediale.03 : Play Global!
  • transmediale.04 : Fly Utopia!
  • transmediale.05 : Basics
  • transmediale.06 : Reality Addicts
  • transmediale.07 : Unfinish!
  • transmediale.08 : Conspire...
  • transmediale.09 : Deep North
  • transmediale.10 : Futurity Now!
  • transmediale.11 : Response:ability
  • transmediale.12 : in/compatible (bevorstehend)

Organisation

Das Festival wurde gemeinsam von Hartmut Horst und dem Videokünstler und -aktivisten Micky Kwella gegründet. Von 2001 bis 2007 übernahm der Kunstwissenschaftler und Kurator Andreas Broeckmann die Leitung der transmediale. Er wurde von dem Kanadier Stephen Kovats abgelöst, der das Festival bis 2011 leitete. Seit April 2011 ist der schwedische Kulturproduzent und Medienexperte Kristoffer Gansing künstlerischer Leiter des Festivals.

2004 entschied die Kulturstiftung des Bundes, die transmediale (zusammen mit der documenta, der Berlin Biennale u.a.) als 'Leuchtturmprojekt der Gegenwartskultur' zu fördern. 2010 wurde diese Förderung bis 2017 verlängert. Träger des Festivals ist die Kulturprojekte Berlin GmbH, die bis 2005 als Kulturveranstaltungs-GmbH firmierte.

Die transmediale wird von einem kleinen Team das ganze Jahr über betreut. Jedes Jahr im Herbst wird es für die Festivalproduktion stark erweitert, um nach dem Festival im Februar wieder in einen Frühlings-Sommerschlummer zu fallen. Mit der Entwicklung des neuen Projektes resource for transmedial culture soll die transmediale das ganze Jahr über wach bleiben. Es richtet sich in Form von verteilten Projektstipendien an die lokale, regionale und internationale Community der transmediale. Als eine Kombination aus Networking, Forschung und Kuration konzipiert, ist der resource Ansatz ein neuartiger Rahmen für Projekte im Umfeld von transmediale und CTM, die das ganze Jahr über stattfinden. Die resource Plattform soll etwas an die transmediale Community zurückgeben und gleichzeitig ein dynamisches Feedback zum Festivalprogramm selbst schaffen. Der Startschuss für das resource Projekt auf der transmediale 2012 wird ein wichtiger Bestandteil des 25. Jubiläums sein, um einerseits in die Zukunft zu schauen und andererseits die Bedeutung des Festivals als erfahrbares und dynamisches Forum für eine (trans-)lokale Medienkunstszene sowie für interdisziplinäre Kulturproduzenten und -forscher herauszustellen.

Orte

Das VideoFilmFest fand bis 1992 in den Räumen der MedienOperative und der Deutschen Akademie der Künste im Osten Berlins statt. 1993 wechselte die Veranstaltung in das Podewil, das seit 1997 auch das Büro der transmediale beherbergt. Das Podewil wurde zeitweilig (2006-2008) in Tesla Berlin umbenannt und war mit der transmediale eng verbunden, u. a. dadurch, dass Andreas Broeckmann einer der drei Direktoren des Teslas war.

In den Jahren 2002 bis 2005 fand die transmediale im Haus der Kulturen der Welt statt. 2006 wechselte sie für zwei Jahre in die Berliner Akademie der Künste, wird seit 2008 aber wieder im Haus der Kulturen veranstaltet.

transmediale 2012

Die aktuelle Ausgabe des transmediale Festivals findet vom 31. Januar bis 5. Februar 2012 unter dem Titel in/compatible statt. Der konzeptionelle Rahmen des Festivals verfolgt den Gedanken, dass das Inkompatible die Logik der zeitgenössischen Kulturproduktion vorantreibt. Wir verstehen in/kompatible Wesen als ästhetische Objekte und Strukturen, die sich nicht zwangsläufig auf die Art und Weise anpassen, wie wir es gewohnt sind. Das Festival will die Frage aufwerfen, was passiert, wenn solche inkompatiblen Strukturen zum Vorschein gebracht werden anstatt sie auf der dunklen Schattenseite der digitalen Kultur verschwinden zu lassen?

Das Kuratorenteam für die 25. Ausgabe der transmediale für das Jahr 2012 besteht aus

  • Tatiana Bazzichelli: Kuratorin des reSource for transmedial culture
  • Kristoffer Gansing: künstlerischer Leiter des Festivals und Kurator des Konferenz- sowie Jubiläumsprogramms
  • Jacob Lillemose: Ausstellungskurator
  • Sandra Naumann: Kuratorin des Performanceprogramms
  • Marcel Schwierin: Kurator für das Film- und Videoprogramm

Weblinks

 Commons: Transmediale – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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