Kulturstiftung des Bundes

Kulturstiftung des Bundes
Logo der Bundeskulturstiftung

Die Kulturstiftung des Bundes oder Bundeskulturstiftung ist eine vom damaligen Staatsminister für Kultur und Medien Julian Nida-Rümelin initiierte und im Jahre 2002 gegründete Stiftung des Bundes mit Sitz in Halle (Saale).

Die Motivation zur Gründung der Stiftung lag in der besonders nach der deutschen Wiedervereinigung immer deutlicher werdenden Erkenntnis, dass bestimmte kulturelle Vorhaben und Institutionen bundesweite Bedeutung besitzen und ihre Förderung sinnvollerweise beim Bund liegen sollte (und nicht bei dem Bundesland, in dessen Hoheitsgebiet das Vorhaben oder die Institution zufälligerweise residiert).

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Die Stiftung soll laut Satzung Kunst und Kultur im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes fördern, was sie von der Kulturstiftung der Länder unterscheidet. Der Schwerpunkt liegt auf innovativen Projekten im internationalen Kontext. Viele geförderte Projekte sind daher in Deutschland und im Ausland zu sehen. Die Förderung von Projekten, die nur im Ausland stattfinden, ist nicht möglich.

Projektförderung

Im Bereich Allgemeine Förderung kann jeder (egal ob aus Deutschland oder dem Ausland) finanzielle Förderung für Projekte beantragen, wenn diese mit der Zielsetzung der Stiftung im Einklang stehen. Die Projektförderung findet über folgende Kategorien statt:

Programme

Über die Genehmigung von Fördergeldern hinaus werden von der Bundeskulturstiftung in eigener Initiative wechselnde Programme zu ausgewählten Themen entwickelt. Damit sollen kulturelle und künstlerische Impulse in wichtige gesellschaftliche Diskussionen eingebracht werden. Die Kulturstiftung des Bundes hat Langzeitprogramme zu Themen wie Migration, Schrumpfende Städte oder Arbeit entwickelt.

Zum Kleist-Gedenkjahr 2011 fördert sie u.a. eine kulturhistorische Ausstellung und ein Theaterfestival. In der Vergangenheit initiierte sie Projekte zu Albert Einstein oder Friedrich Schiller.

Zurzeit fördert die Bundeskulturstiftung Programme zu den folgenden Themen:

  • Kulturelle Aspekte der deutschen Wiedervereinigung
  • Kulturelle Vermittlung von Tanz, Theater und Musik
  • Kultur der Nachhaltigkeit
  • Kulturelles Erbe Tanz
  • Restaurierung

Kulturagenten für kreative Schulen Das Programm "Kulturagenten für kreative Schulen" möchte bei Kindern und Jugendlichen Neugier für die Kunst wecken und mehr Kenntnisse über Kunst und Kultur vermitteln. 46 Kulturagent/innen beginnen im Schuljahr 2011/2012 an insgesamt 138 Schulen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen ihre Arbeit.

Jedem Kind ein Instrument Unter dem Motto „Jedem Kind ein Instrument“ hat sie gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Zukunftsstiftung Bildung ein beispielhaftes Projekt kultureller Bildung ins Leben gerufen.

Tanzplan Deutschland Dieses Programm wurde von der Stiftung entwickelt, um den zeitgenössischen Tanz in all seinen Facetten bekannter zu machen, den Dialog zwischen Tänzern, Choreographen und Zuschauern anzuregen und die Ausbildung von Tänzerinnen und Tänzern zu verbessern.

Netzwerk Neue Musik An der Schnittstelle zwischen Musikproduktion und Musikvermittlung setzt das Netzwerk Neue Musik an. Zwischen 2007 und 2011 stellt die Kulturstiftung des Bundes insgesamt 12 Millionen Euro zur Verfügung, um in verschiedenen Modellprojekten Neue Musik an ein breites Publikum zu vermitteln.

Wanderlust – Fonds für internationale Theaterpartnerschaften Mit dem Fonds Wanderlust unterstützt die Kulturstiftung des Bundes deutsche Stadt- und Staatstheater in ihrem Bemühen um internationalen Erfahrungsaustausch und gemeinsame Produktionen mit Theatern aus dem Ausland. Der Fonds fördert auf Antrag eine feste Austauschpartnerschaft mit einem ausländischen Theater für die Dauer von zwei bis drei Spielzeiten.

Doppelpass In diesem Fonds soll gezielt die Kooperation von freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern unterstützt werden. Die Kulturstiftung des Bundes möchte die freien Szenen und Theaterinstitutionen in Deutschland zum Erproben neuer Formen der Zusammenarbeit und künstlerischen Produktion anregen.

Fellowship internationales Museum Im Juni 2011 rief die Kulturstiftung des Bundes die Initiative Fellowship Internationales Museum ins Leben. Sie möchte damit Museen und öffentlichen Sammlungen in Deutschland ermöglichen, hochkarätige Nachwuchswissenschaftler und Kuratoren aus dem Ausland an ihr Haus zu holen.

World Cinema Fund Die Stiftung fördert den World Cinema Fund (WCF), ein weltweit einzigartiges Modell der Kooperation deutscher Filmproduzenten mit Regisseuren aus den Schwerpunktregionen Lateinamerika, Afrika, Naher Osten sowie Zentralasien.

Fonds Neue Länder 2002 wurde der Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in den neuen Bundesländern eingerichtet. Ziel dieses noch bis 2010 laufenden Fonds ist die strukturelle Weiterentwicklung und Professionalisierung der Kulturarbeit in Ostdeutschland. Die Stiftung möchte durch die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in kulturellen Einrichtungen zur Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region beitragen.

KUR-Programm Die Kulturstiftung des Bundes hat zusammen mit der Kulturstiftung der Länder das KUR-Programm zur Sicherung und Restaurierung von mobilem Kulturgut aufgelegt, da der Zustand vieler Exponate in zahlreichen Museumssammlungen alarmierend ist. Viele Objekte sind akut vom Zerfall bedroht und können nicht mehr öffentlich gezeigt werden. In den nächsten fünf Jahren (ab 2007) sollen modellhafte Projekte zur Erhaltung von Objekten gefördert werden. Zugleich soll die Öffentlichkeit über die Gefährdung ihres kulturellen Erbes informiert und für Restaurierungsfragen sensibilisiert werden.

Anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft förderte die Bundeskulturstiftung zahlreiche Projekte zu Fragen der kulturellen Identität und zur kulturellen Einigung Europas, darunter Kongresse, Musikprojekte, Sonderausstellungen, ein europäisches Dramaturgentreffen sowie die europäische ensemble-akademie, eine Gründung mehrerer internationaler Ensembles und einer Konzerttournee durch Europa (künstlerische Leiter: ensemble perspektiv für zeitgenössische Musik Maurizio Kagel; Jaff Goes Ahead! European Movement Jazz Orchestra Peter Herbolzheimer; basement pop. Ensemble für Pop- und Rockmusik Udo Dahmen sowie ensemble trans als genreübergreifendes Ensemble).

Zu den bislang erfolgreichsten Projekten zählen u. a. die Schrumpfenden Städte und der Tanzplan Deutschland.

Kulturpolitische Positionierung

Die Gründung der Kulturstiftung des Bundes führte zu einer kulturpolitischen Streitsituation zwischen Bund und Ländern, da die Mehrheit der Bundesländer in der Stiftung eine Konkurrenz für die grundgesetzlich garantierte Kulturhoheit der Länder sahen. Eine Lösung des Konflikts im Zuge der Verhandlungen zur Föderalismusreform 2004 kam nach deren Scheitern nicht mehr zustande. Im Dezember 2006 verständigten sich die amtierenden Stiftungsratsvorsitzenden, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (Bund) und Ministerpräsident Christian Wulff (Länder), darauf, in der laufenden Legislaturperiode keine weiteren Anläufe zu einer Fusion beider Stiftungen nehmen zu wollen. Lediglich eine intensivere Zusammenarbeit wurde vereinbart.[1]

Bereits seit über 30 Jahren gibt es den Wunsch aus Politik und Kultur nach einer gemeinsamen Stiftung von Bund und Ländern.

Stiftungsrat, Jury und Stiftungsbeirat

Der Stiftungsrat trifft die Leitentscheidungen für die inhaltliche Ausrichtung, insbesondere die Schwerpunkte der Förderung, und die Struktur der Kulturstiftung. Der aus derzeit 14 Mitgliedern bestehende Stiftungsrat spiegelt die bei der Errichtung der Stiftung maßgebenden Ebenen der politischen Willensbildung wider. Die Projekte der Kulturstiftung des Bundes werden auf der Grundlage von Juryvorschlägen bewilligt und auf Stiftungsratsitzungen beschlossen. Die Jury setzt sich aus Fachleuten der verschiedenen künstlerischen Sparten zusammen und befindet über die Anträge in der Allgemeinen Projektförderung. Der Stiftungsbeirat gibt Empfehlungen zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Stiftungstätigkeit. In ihm sind Persönlichkeiten aus Kultur, Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vertreten.

Förderprojekte (Auswahl)

Unter ihrem Dach vereinigt die Kulturstiftung des Bundes fünf Kulturförderfonds. Die Fonds verwalten sich selbst und besitzen je eigene Programme, Stipendien und Preise.

Weitere geförderte Projekte:

Literatur

  • halbjährlich erscheint das Magazin der Bundeskulturstiftung
  • Armin Zweite: Pflegefall Kunst. In: Kulturstiftung des Bundes. Magazin April 2007, S. 9 "Kulturelles Erbe".

Quellen

  1. http://www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2006/12/2006-12-14-bkm-verstaerkte-kooperation-kulturstiftung.html

Website


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