Turnhallenkonferenz

Die Turnhallenkonferenz bezeichnet die Verhandlung politischer Gruppierungen in Südwestafrika zwischen September 1975 und Oktober 1977 mit dem Ziel eines Verfassungsentwurfes.

Vorgeschichte

Nachdem der Internationale Gerichtshof 1971 die fortdauernde südafrikanische Präsenz in Südwestafrika als unrechtmäßig verurteilte und 1973 die Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als „authentische Repräsentation des Namibischen Volkes“ anerkannt wurde, begann die Mandatsmacht Südafrika zunehmend einzulenken. Südafrika erklärte vermehrt, das die Bürger SWA eigenständig über ihre Zukunft entscheiden sollten.

In diesem Zusammenhang wurde die Initiative ergriffen, eine Konferenz aller Volksgruppen Südwestafrikas, jedoch unter Ausschluss der Mandatsmacht, abzuhalten.

Die Konferenz

Die Konferenz begann am 1. September 1975 und fand in der , für die Konferenz namensgebenden, Turnhalle in Windhoek statt. Der Konferenz gehörten, unter der Leitung von Dirk Mudge, Vertreter aller 12 ethnischen Gruppen an.^[1] Politische Parteien durften sich jedoch nicht an der Versammlung beteiligen.

Im August 1976 beschloss die Turnhallenkonferenz einstimmig die Unabhängigkeit Südwestafrikas zum 31. Dezember 1978.^[2] Zur Vorbereitung der Unabhängigkeit sollte eine Interimsregierung, bestehend aus einem Parlament und einem Ministerrat, eingesetzt werden. Die einzelnen Volksgruppen sollten je einen Vertreter in die Regierung entsenden. Außerdem beschloss man die Ausarbeitung einer Verfassung für die Interimsregierung, welche zugleich als Grundlage der endgültigen Verfassung dienen sollte.

Die Vereinten Nationen lehnen die Vorschläge der Turnhallenkonferenz ab, woraufhin der südafrikanische Premierminister Vorster betont, die Beschlüsse der Konferenz auch gegen den Willen der Vereinten Nationen durchzuführen.^[2]

Am 18. März 1977 nahm die Vollversammlung der Turnhallenkonferenz die vorläufige Verfassung einstimmig an.

Am 6. Oktober 1977 wird die Turnhallenkonferenz offiziell aufgelöst. Durch den Zusammenschluss einer Vielzahl verschiedener Parteien kommt es einen Monat später zur Gründung der Demokratischen Turnhallenallianz (DTA).^[3] Diese wird von Ovaherero-Führer Clemence Kapuuo als erster Präsident und Dirk Mudge als Vorsitzender geführt.

Im September 1978 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 435, in der Südafrika aufgefordert wurde seine Truppen aus Südwestafrika abzuziehen und die Wahlen frei und fair unter der Aufsicht der Vereinten Nationen stattfinden zu lassen.

Südafrika widersetzt sich dieser Resolution und führt im Dezember 1978 interne Wahlen in Südwestafrika durch. Die DTA gewinnt die Wahlen mit mehr als 82%.^[4] Jedoch nehmen SWAPO, Namibia National Front und SWAPO-Demokraten nicht an den Wahlen teil.

Einzelnachweise

1. ↑ namib.info: Die Turnhallenkonferenz. Abgerufen am 6. Dezember 2009. 
2. ↑ ^{a b} Klaus Dierks: 1976. In: Namibia-Bibliothek von Dr.-Ing. Klaus Dierks. Abgerufen am 6. Dezember 2009. 
3. ↑ Klaus Dierks: 1977. In: Namibia-Bibliothek von Dr.-Ing. Klaus Dierks. Abgerufen am 7. Dezember 2009. 
4. ↑ Klaus Dierks: 1978. In: Namibia-Bibliothek von Dr.-Ing. Klaus Dierks. Abgerufen am 7. Dezember 2009.