- Viola Tricolor (Storm)
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Viola Tricolor ist eine Novelle des deutschen Schriftstellers Theodor Storm (1817–1888). Sie wurde erstmals 1874 in Westermanns Monatsheften und wenig später in Novellen und Gedenkblätter veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Novelle handelt von einem vierzigjährigen Mann namens Rudolf, der nach dem Tod seiner Frau wieder geheiratet hat. Seine neu Ehefrau heißt Ines und ist viele Jahre jünger als er. Sie möchte ihm eine gute Ehefrau und seiner zehnjährigen Tochter Agnes, genannt Nesi, eine gute Mutter sein.
Zunächst verhält sich Agnes sehr schüchtern gegenüber der neuen Frau ihres Vaters. Das Mädchen spricht sie nur mit „Mama“ anstatt mit „Mutter“ an, wie sie einst ihre verstorbene Mutter nannte. Ines fühlt sich unwohl und zweifelt an der Richtigkeit einer zweiten Ehe. Auch das schöne Porträt der Verstorbenen im Arbeitszimmer ihres Mannes und ihr inzwischen verwilderter Garten, der stets verschlossen bleibt, bestärken sie in ihrem Gefühl, ein Eindringling zu sein. Ihr Ehemann, der durch den Kummer seiner jungen Frau betrübt ist, hofft, dass Ines mit der Zeit besser in ihre Rolle finden wird. Als Ines schließlich schwanger wird, fürchtet sie, dass auch ihr Kind als Eindringling, womöglich sogar als Bastard, gesehen werden könnte. Nach der Geburt ihrer Tochter geht es ihr so schlecht, dass man um ihr Leben fürchten muss. Sie bittet ihren Mann, einen Fotografen zu ihr zu bringen, damit sie ihrem Kind zum Andenken ein Foto hinterlassen kann. Auch Agnes, die ihre Stiefmutter trotz der schwierigen Situation von Herzen liebt, bangt um ihre „liebe Mama“. Glücklicherweise bessert sich ihr Zustand wieder und nach einiger Zeit sind sich die Ärzte sicher, dass sie überleben wird. Durch den Gedanken, dass sich ihre Tochter, wenn sie gestorben wäre, nicht mehr an ihre Mutter erinnern könnte, kommt sie zu der Erkenntnis, dass man das Andenken an die verstorbene Mutter für jedes Kind wahren sollte. Sie fordert daher ihren Mann auf, Agnes von ihrer Mutter zu erzählen und das Andenken an sie wach zu halten. Auch sieht sie ein, dass es falsch war, dem Mädchen wegen der Anrede „Mama“ zu zürnen. Gemeinsam mit ihrem Mann öffnet sie nach langer Zeit wieder den verschlossenen Garten und erfreut sich an der wilden Natur in seinem Inneren.
Hintergrund
Im Frühjahr 1865 starb Storms Ehefrau Constanze, mit der er sieben Kinder hatte. Ein Jahr später heiratete er Doris Jensen, eine alte Jugendfreundin. Die Situation, die durch diese Umstände in Storms eigener Familie entstanden war, weist Parallelen zu Viola Tricolor auf.
Literatur
- Theodor Storm: Viola Tricolor. In: Diess.: Bibliothek Deutscher Klassiker: Storms Werke in zwei Bänden. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1979
Weblinks
- Ungekürzte Online-Version der Novelle unter [1]
Kategorien:- Literarisches Werk
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