Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (Dorfen)

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (Dorfen)

Die Wallfahrts- und Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Dorfen auf dem Ruprechtsberg über Dorfen ist ein fast kompletter Neubau von 1784. Denn 1782 stürzte das Gewölbe des Langhauses ein, unter Einbeziehung des spätgotischen Chors und Turmunterbaus wurde sie von Mathias Rösler wieder aufgebaut. Es entstand ein frühklassizistischer Wandpfeilerbau von 54 Meter Länge.

Inhaltsverzeichnis

Ausstattung

Das Innere, dreiachsig durch kräftige Kompositwandpfeiler und Kappengewölbe raumgestaltet, wird geprägt von dem sparsamen Stuck und den Deckenfresken von 1786 sowie dem spätbarocken Hochaltar. An den Wandpfeilern sind hervorragende Figuren der Zwölf Apostel (teilweise von Christian Jorhan dem Älteren) angebracht. Die Deckenfresken, die Johann Huber angefertigt hat, zeigen von der Empore zum Chor "Engelskonzert", Geburt Mariä, Mariä Heimsuchung, Darstellung Jesu im Tempel sowie (im Chor) fünf Ausrufungen aus der Lauretanischen Litanei und dem Maria Himmelfahrts-Patrozinium. Die beiden in blau gehaltenen Seitenaltäre mit Altarblättern von Josef Huber sind den Heiligen Johann Nepomuk und Bischof Nikolaus gewidmet; auf deren Leuchterbänken Silberbüsten von Hll. Joachim und Anna. Die klassistische Stuckmarmor-Kanzel stammt vom Erdinger Franz Schussmann. Bedeutendstes Kunstwerk, obwohl nur eine Rekonstruktion, ist der Hochaltar. Der originale Spätbarockaltar (1748/49) von Egid Quirin Asam wurde bis auf den unteren Bereich 1868 durch einen Historismus-Altar ersetzt. Pfarrer Hermann Eigner ließ 1963-71 den Asam-Altar wieder erstehen, in dem wie seit dem Mittelalter das Gnadenbild integriert ist.

Kirchen- und Wallfahrtsgeschichte

Im Hochmittelalter stand an gleicher Stelle eine Marienkapelle, die um 1350 durch die große gotische Hallenkirche ersetzt wurde. Von Anbeginn an war Dorfen eine Filiale der Pfarrei Oberdorfen. Die ersten Wallfahrten zur Muttergottes nach Dorfen dürften schon im 15. Jahrhundert eingesetzt haben. Sicheres darüber gibt es jedoch erst seit 1632, da davor liegende Aufzeichnungen im 30-jährigen Krieg verlorengegangen sind. Die oberhirtliche Bestätigung des wundertätigen Marienbildes war im Jahre 1707. Da der rasant ansteigende Pilgerzustrom nur von einer großen Zahl Priester bewältigt werden konnte, entstand 1717-19 im Westen der Wallfahrtskirche ein Priesterhaus, zwischen 1775 und 1804 war dort auch ein Teil des Freisinger Priesterseminars untergebracht. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erreichte die Wallfahrt ihren Höhepunkt: an die vier Millionen Wallfahrer kamen zum heiligen Berg Dorfens, zuweilen zweitausend an einem Tag. Im Jahr 1785 empfingen 58.000 Pilger in Dorfen die Kommunion, zwischen April und November wurden 5.400 Messen gelesen. 1782 stürzte das Langhaus der Kirche ein und daraufhin wurde die Kirche unter Einbeziehung des spätgotischen Chors und Turmunterbau von Mathias Rösler als frühklassistische Hallenkirche wieder aufgebaut. Nach der Säkularisation 1803 ließ der Zustrom an Pilger stark nach. 1813 wurde Dorfen zur eigenständigen Pfarrei, mit den Filialen Marktkirche St. Vitus, Pestkirche St. Sebastian, St. Andreas Kleinkatzbach, St. Peter und Paul Hampersdorf, St. Johannes d. T. Jaibing, St. Jakobus Jakobrettenbach, St. Nikolaus Staffing sowie die mittlerweile abgebrochene Hl. Blut Rinning. Von 1953-57 war Georg Ratzinger Kooperator, Organist und Kapellmeister der Dorfener Kirchengemeinde.

Bauten im Umkreis der Kirche

  • Kapelle des Schulterwunden-Christus, südlich neben der Pfarrkirche gelegen ist ein spätbarocker Bau von 1715. Die Kapelle hatte im Osten wo heute der Eingang ist, wie alte Ansichten zeigen, einen 3/8-Schluss. Im Innern befinden sich die Figuren des ehem. neuromanischen Hochaltar der Pfarrkirche.
  • Ehemal. Priesterseminar (Schwestern-Ruheheim), wenige Meter westlich von 1717-19 unter der Leitung von Ph. Lindmayer als Petrinerinstitut errichtet. Durch den Ausbau von 1775-78 wurde es zu einer stattlichen Vierflügelanlage mit integrierter großer Hauskapelle. Zwischen 1956 und 1975 kam im Südwesten noch ein großer Erweiterungsbau hinzu. Die Kapelle St. Peter und Paul ist 1778 im Rokökostil ausgestattet mit einem sehenswerten Hochaltar die die Taufe Christi darstellt, assestiert von Peter und Paul. Seit 1914 ist der Bau im Besitz des Ordens der Armen Schulschwestern die dort ein Schwestern-Ruheheim eingerichtet hat.
  • Pfarrhof, 60 Meter östlich gelegen, ist ein, entsprechend der Bedeutung der Pfarrkirche, großer Neubarockbau von 1914.

Quellen/Literatur

  • Die Kirchen der Pfarrei Dorfen, Verlag Schnell & Steiner
  • Dorfener Heimatbuch Band 1 (2006)
  • Dorfener Land in Geschichtsbildern (1980)

Weblinks

Webseite der Pfarrgemeinde Maria Dorfen, auf mariadorfen.de, abgerufen am 8. Juli 2010
Mariä Himmelfahrt auf der Seite des Erzbistums München und Freising, auf erzbistum-muenchen.de, abgerufen am 8. Juli 2010

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