Walter von Nathusius

Walter von Nathusius

Walter Engelhard Julius August von Nathusius (* 22. August 1873 in Erfurt; † 5. November 1943 in Erfurt) war ein Unternehmer in Thüringen. Er entwickelte erfolgreich ein Textilhandelsunternehmen zu einem der bedeutendsten Strumpfproduzenten Deutschlands seiner Zeit.

Nathusius war der zweitälteste Sohn des Landstallmeisters Hans von Nathusius und dessen Frau Marianne, geb. Buhlers (1849–1916). Er hatte fünf Geschwister[1] und verlebte seine Jugend in Zirke in der Provinz Posen und in Dillenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Da seine Großmutter mütterlicherseits aus der Erfurter Kaufmannsfamilie Lucius stammte, und es in der Linie keine männlichen Nachfolger gab, wurde in der Familie entschieden, dass Nathusius die 1763 als Wollgarngroßhandlung gegründete Firma Johann Anton Lucius übernehmen sollte. Entsprechend wurde er schon früh für eine kaufmännische Tätigkeit ausgebildet. Als Vorbereitung machte er nach der Schulausbildung eine Lehre in Hamburg und ging nach England. Eine von ihm angestrebte Ausbildung auch in Übersee erfüllte sich allerdings nicht mehr.

1906 übernahm er gemeinsam mit dem Prokuristen Carl Bender die Leitung der Lucius-Firma[2]. Schnell baute er die bis dahin vor Allem als Großhandlung bekannte Firma auch zu einem produzierenden Unternehmen mit Standorten in Chemnitz und Schleusingen (Thüringen) aus. Unter seiner Leitung wurde die Marke Pilz eine in weiten Teilen Deutschlands bekannte Marke für Strumpfprodukte. Zwei jüngere Brüder Nathusius' traten 1913 bzw 1922 als leitende Angestellte und später auch als Mitgesellschafter in die Firma Lucius ein: Hans Joachim von Nathusius sowie Franz Xaver von Nathusius. 1933 waren er und seine Firma in dem vom rechten Hetzblatt Der Stürmer aufgegriffenen „Skandal um die Lucius-Strümpfe“ verwickelt. Im Jahr 1941 erlitt Nathusius einen schweren Schlaganfall, an dessen Folgen er 1943 starb. So erlebte er den Tod des Sohnes und die Enteignung seiner Firma nach Kriegsende nicht mehr mit.

Familie

Am 4. Januar 1908 heiratete Walter von Nathusius in Erfurt seine Frau Erika (1888–1966), geb. Berg, die Tochter des Brigadegenerals Arnold Wilhem Berg und dessen Frau Ottilie Fanny, geb. Martens. Das Paar hatte drei Kinder, der Sohn Hans Arnold (* 1909) fiel 1943 in Stalingrad. Die Tochter Ursula Maria (* 1912) war Pressereferentin bei der deutschen Botschaft in Washington und heiratete den Intendanten Ingolf Kuntze. Die zweite Tochter, Erika Maria (1917–1954), heiratete Friedrich Freiherrn von Wilmowsky (1911–1988), einen Gutsbesitzer in Deutschland und Südwestafrika und Sohn des Tilo Freiherrn von Wilmowsky und der Barbara Krupp.

Literatur

  • Lilly von Nathusius: Johann Gottlob Nathusius (1760–1835) und seine Nachkommen sowie sein Neffe Moritz Nathusius mit seinen Nachkommen. Detmold 1964, S. 58f.
  • Julius August Max Joseph Maria Walter Engelhard, in: Nathusius (1840, 1861), I. Linie (Hundisburg) (ev. u. kath.), in: Genealogisches Handbuch des Adels. Band 57 der Gesamtreihe, Adelige Häuser B Band XI. Starke, Limburg a. d. Lahn 1974, S. 309
  • Wolfgang Ollrog (Bearbeitung): Johann Christoph Gatterer, der Begründer der wissenschaftlichen Genealogie. Eine Untersuchung der bisher bekannten Quellen und Veröffentlichungen über seine Herkunft, sein Leben und Werk sowie seine Nachkommen. In: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete mit Praktischer Forschungshilfe. 47. Jahrgang, Heft 81/82. Starke, Limburg a. d. Lahn 1981, S. 72 f.

Einzelnachweise

  1. Das erste Kind der Eltern verstarb im Alter von einer Woche
  2. gem. Jahrbuch für Geschichte, Band 10, Zentralinstitut für Geschichte (Hrsg.), Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR, Akademie-Verlag, Berlin 1974, S. 353

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