- Wasserreis (Pflanzenmorphologie)
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Als Wasserreis wird ein Spross bezeichnet, der nach Verletzung oder nach Änderung der Lichtverhältnisse aus einer schlafenden Knospe im Stammbereich austreibt. Wasserreiser erkennt man an den oft größeren und oft auch anders gestalteten Blättern. Sie treten häufig in Büscheln auf und werden bei Eichen als Qualitätsminderung angesehen. Auch andere Laubhölzer neigen zur Bildung von Wasserreisern, so Pappeln, Ulmen, Ahorne und Eschen aber auch Lärchen und Tannen. Aus Wasserreisern gebildete dickere Äste werden als Klebäste bezeichnet.
Im Obstbau bezeichnet man die kräftigen, beinahe senkrechten Triebe als „Wasserreiser“ oder „Wassertriebe“, welche sich auf den älteren, eher waagrecht orientierten Ästen entwickeln. Diese Triebe werden je nach Position entweder belassen, um nach dem Absenken des tragenden Astes (Verformung durch Fruchtbehang) die neue Verlängerung der Astachse zu bilden, oder entfernt, wenn sie das Innere des Baumes beschatten und überwachsen würden. Sobald die Ausrichtung des Wasserreises die Senkrechte verlässt, verändert sich sein weiteres „Verhalten“, und es sollte von Fruchtruten gesprochen werden. Dieses Absenken erfolgt häufig durch die Belastung der Blätter und Früchte; es kann aber ebenso durch Herunterbiegen und -binden sowie durch das Anbringen von Gewichten erzielt werden.
Nachweise
- Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 565.
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