Werndl-Denkmal

Werndl-Denkmal
Das Werndl-Denkmal

Das Werndl-Denkmal in Steyr (Handel-Mazzetti-Promenade) ist ein Werk des österreichischen Bildhauers Viktor Tilgner aus dem Jahr 1894. Es stellt den Industriellen Josef Werndl inmitten seiner Arbeiter dar.

Geschichte

Bereits kurz nach Werndls Tod beschloss der Steyrer Gemeinderat am 1. Mai 1889 die Errichtung eines ehernen Standbildes an einem passenden Platz. Die weitere Initiative lag jedoch hauptsächlich bei der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft. Am 4/5 Juni 1891 hielt sich Viktor Tilgner in der Stadt auf, um wegen des geplanten Denkmals Rücksprache zu halten. Der Künstler hatte bereits die 1890 enthüllte Schubert-Gedenkplakette am Treberhaus (Stadtplatz 16) gestaltet.[1] Die feierliche Enthüllung des Denkmals fand am 10. November 1894 statt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es abgebaut und im September 1945 wieder aufgestellt.[2]

Im Rahmen der Oberösterreichischen Landesausstellung 1998 war das Denkmal Teil einer temporären Video-Computer-Lichtinstallation (Tassilo Blittersdorff gemeinsam mit Bernadette Huber).[3][4]

Beschreibung

Die feierliche Enthüllung

Die Figuren sind überlebensgroß. Unterer und obererer Sockel sind aus grauem Mauthausener Granit.[5] Auf dem Basissockel mit den Figuren der vier Arbeiter steht: „ARBEIT EHRT“. Der hohe Sockel trägt die Aufschrift „JOSEF / WERNDL“. Er ist überdies mit Eichenlaubkränzen und Waffen dekoriert. Josef Werndl hält in der linken Hand Gewehre und weist mit der rechten auf seine Arbeiter: einen Schmied, einen Monteur, einen alten Säbelmacher und einen Tischler. Der Tischler schwingt grüßend seine Mütze und erwidert damit Werndls Geste, der Säbelmacher hält ein Bild von Werndls Vater Leopold Werndl. Der Schmied und der Monteur an der Rückseite sind tätig, während der Tischler und der Säbelmacher ausruhen. Alle Figuren tragen ihre Arbeits- bzw. Alltagskleidung. Auf der Rückseite steht: „DIE / DANKBAREN / MITBÜRGER / 1894“.

Tilgners Arbeit ist das bedeutendste österreichische Beispiel eines bürgerlichen Monumentaldenkmals. Tilgner orientierte sich unter anderem am Maria-Theresien-Denkmal in Wien: Werndl bildet wie Maria Theresia den erhöhten Mittelpunkt, die Generäle an den Ecken sind durch Arbeiter ersetzt.[5] Werndl ist überdies als stehender Herrscher mit Alocutio-Geste abgebildet, die Gewehre in der linken Hand ersetzen den Marschallstab.[6]

Einzelnachweise

  1. Manfred Brandl – Neue Geschichte von Steyr. Vom Biedermeier bis Heute. Steyr: Ennsthaler 1980 S. 73f. ISBN 3-85068-093-2
  2. Neue Geschichte von Steyr, S. 74
  3. blittersdorff.net (Bio) Angesehen am 7. Jänner 2011
  4. Bild der Installation auf Bernadette Hubers Website Angesehen am 7. Jänner 2011
  5. a b Karl-Heinz Rauscher – Der König von Steyr. Anmerkungen zu Josef Werndl. Gnas: Weishaupt Verlag 2009, S. 191f. ISBN 978-3-7059-0299-2
  6. Rudolf Jaworski (Hg.) Peter Stachel (Hg.) – Die Besetzung des öffentlichen Raumes: Politische Plätze, Denkmäler und Straßennamen im europäischen Vergleich. Frank & Timme GmbH Verlag für wissenschaftliche Literatur, Berlin 2007. ISBN 978-3-86596-128-0 Beitrag von Werner Telesko, S. 160ff.
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