Zhuangologie

Zhuangologie

Die Zhuangologie („Zhuangwissenschaften“ oder „Zhuangkunde“; chinesisch 壯學 / 壮学 zhuàngxué) ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Studium der Geschichte, Sprache und Kultur des südchinesischen Volkes der Zhuang beschäftigt. Als Begründer der Zhuangologie gilt der chinesische Ethnologe, Historiker und Pädagoge Huang Xianfan. [1]

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die Zhuang sind eines der ältesten Völker Südchinas. Die sich diesem Volk widmende Zhuangologie ist in China eine noch recht junge anthropologische Disziplin. Erst Anfang der 1950er Jahre begann man überhaupt, sich wissenschaftlich mit den Zhuang zu beschäftigen. Die damals begonnene Zhuangologie war ein erster Beitrag, Kenntnisse über die Geschichte, Kultur und Sprache der Zhuang zu sammeln und zu ordnen. Bahnbrechend in der Zhuangforschung waren die ethnologischen Studien Huang Xianfans seit den frühen 1950er Jahren. Ab 1958 lehrte Zhou Zuoqiu (周作秋) an der Pädagogischen Hochschule Guangxi die Literatur der Zhuang. 1962 wurden das u.a. dem Sprachunterricht dienende Seminar für Zhuang in Nanning und die ersten Zhuang-Seminare eingerichtet.[2]

Aktuelle Lage der Zhuangologie

Seit wenigen Jahrzehnten hat die Zhuangologie international einen enormen Aufschwung erfahren, was sich in den interdisziplinär angelegten, im Abstand von fünf Jahren abgehaltenen Tagungen der „Gesellschaft für Zhuangologie Guangxis“ besonders deutlich zeigt. Neue Forschungsgebiete für die zhuangologische Forschung ergeben sich durch das Interesse der Ethnologie und der Archäologie an der Erforschung Zhuang.[3]

Forschungsthemen

Das Studium der Zhuangologie kann Philologie, Literatur- und Sprachwissenschaften, Philosophie- und Religionsgeschichte, Geschichte, Wissenschafts- und Kunstgeschichte sowie Ethnologie und Soziologie der Zhuang beinhalten.

Ausbildung

Die Zhuangologie ist ein Hochschulstudiengang und wird an einigen Universitäten und Hochschulen angeboten. Direktor des Forschungszentrums für Zhuangologie an der Nationalitäten-Universität Guangxi ist Prof. Dr. Li Fuqiang (李富强).

Wissenschaftler der Zhuangologie

Eine der Schlüsselfiguren war Huang Xianfan (1899−1982). Weitere Hauptvertreter waren Huang Zengqing (黃增庆, 1918–1995, ein Schüler von Huang Xianfan, Experte für Archäologie und heftiger Kritiker des Buddhismus und Konfuzianismus), Ban Xiuwen (班秀文, 1920-, Experte für Medizin) und Ouyang Ruoxiu (欧阳若修, 1928-, ein Schüler von Huang Xianfan, Experte für Literatur). Sie werden auch als die „Großen Vier“ der Zhuangologie bezeichnet.[4]

Wissenschaftliche Einrichtungen der Zhuangologie

  • Forschungszentrum für Zhuangologie an der Nationalitäten-Universität Guangxi (广西民族大学壮学研究中心) in Nanning
  • Nationalitäten-Forschungsinstitut Guangxi (广西民族研究所) in Nanning
  • Zentrum für Zhuangologie-Forschung an der Akademie der Sozialwissenschaften Guangxi (广西社会科学院壮学研究中心) in Nanning
  • Gesellschaft für Zhuangologie Guangxi (广西壮学会) in Nanning
  • Akademie für Medizin und Pharmakologie der Zhuang an der Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin Guangxi (广西中医学院壮医药学院) in Nanning
  • Forschungsinstitut für Zhuangologie an der Pädagogischen Universität Guangxi (广西师范大学壮学研究所) in Guilin[5]

Literatur

Fußnoten

  1. Mo Jun (莫君): 壮学宗师黄现璠 Zhuangxue zongshi Huang Xianfan (Huang Xianfan –Ahnvater der Zhuangologie“. In: Guangxi Ribao (Guangxi-Tageblatt), Nanning, 3. September 2002.
  2. Mo Juansheng (莫眷盛): 壮学论 Zhuangxue lun (Die Zhuangologie).[1]
  3. Li Fuqiang (李富强, Hg.): 中国壮学, 第一辑, Zhongguo Zhuangxue, di yi ji (Chinas Zhuangologie, Band 1). Minzu chubanshe (Nationalitäten-Verlag): Beijing 2008, ISBN 978-7-1050-7583-8 (formal falsche ISBN).
  4. Chen Jisheng (陈吉生): 试论中国民族学的八桂学派 Shilun Zhongguo minzu xue de Bagui xuepai (Versuch über die Bagui-Schule in der chinesischen Ethnologie). In: 广西社会科学 Guangxi shehui kexue (Sozialwissenschaften Guangxis). Nr. 7-11. Nanning 2008.ISSN 1004-6917.
  5. Qin Naichang (覃乃昌): 20世纪的壮学研究, 上下 20 shiji de Zhuangxue yanjiu, shangxia (Die Zhuangologie im 20. Jahrhundert, Teil 1 u.2). In: 广西民族研究 Guangxi minzu yanjiu (Nationalitäten-Forschung Guangxis), Nr. 4, S. 29-37 (Nanning 2001) und Nr. 1, S. 48-55 (Nanning 2002).ISSN 1004-454X.

Weblinks


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