- Zughakenleistung
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Als Zughakenleistung wurde bei Dampflokomotiven die real am Zughaken verfügbare mechanische Leistung bezeichnet. Diese wurde in Pferdestärken (PS oder englischen hp) angegeben.
Bedeutung
Die spezielle Bezeichnung weist darauf hin, dass sich bei einer Dampflokomotive, je nach dem Ausgangspunkt der Messung, unterschiedliche Leistungen definieren lassen. So wird neben der Kessel-Verdampfungsleistung die Indizierte Leistung anhand des ermittelten maximalen Dampf- bzw. Gasdruckes und der Kolbendruckfläche berechnet. Ein Teil dieser Ausgangsleistung geht jedoch an der nachfolgenden Triebwerksmaschinerie in Form von Reibungswärme und Hubarbeit der schweren Kolben- und Treibstangen wieder verlustig.
Die technisch gemessene Zughakenleistung bietet daher einen besseren Anhaltspunkt für die Leistungsbeurteilung.
Einen besonderen Stellenwert hatte ihre Bestimmung angesichts der niedrigen und zudem je nach Bauart stark unterschiedlichen Wirkungsgrade von Dampflokomotiven um 10 bis 15 %. Für Elektrolokomotiven ließen sich im Grunde auch Zughakenleistungsangaben machen, doch ist das dort weniger gebräuchlich, da der elektrische Antrieb verbreitet einen viel höheren Wirkungsgrad um 85 % bietet. Daneben spielt auch eine Rolle, dass Elloks beim Anfahren und Beschleunigen kurzzeitig mit höherer als der dauerhaft zulässigen elektrischen Leistung gefahren werden können. Man begnügt sich daher dort meist mit der Angabe der maximalen elektrischen Motorleistung zum Vergleich, ähnliches gilt für Diesellokomotiven.
Ermittlung
Multipliziert man die indizierte Leistung PZi mit dem mechanischen Wirkungsgrad der Kolbenmaschine, erhält man die effektive Zughakenleistung. Da die Bestimmung des Wirkungsgrades allein eher aufwendig ist, ferner auch der aerodynamische individuelle Fahrwiderstand zu berücksichtigen ist, wurde die Zughakenleistung überwiegend auf Messfahrten ermittelt. Dazu wurde hinter der Lok ein Messwagen und dahinter ein genügend schwerer Güterzug oder eine Bremslokomotive mit entsprechend starker Beharrungsbremse (z. B. Gegendruckbremse) angekoppelt. Durch Messung der Spannung an der Kupplung des Messwagens wird die Zugkraft der Lok ermittelt und die dabei erreichte Geschwindigkeit (Weg pro Zeiteinheit) protokolliert. Hieraus wird die jeweils erreichte Leistung nach der Formel „Arbeit = Kraft mal Weg“ und „Leistung = Arbeit pro Zeiteinheit“ berechnet.
Die meist als Maximalwert ermittelte Zughakenleistung ist jedoch kein fester Wert, sondern nur für den jeweiligen Betriebszustand gültig, wobei vor allem die Geschwindigkeit und die klimatischen Bedingungen (z. B. Höhenlage mit dünnerer Luft) verändernde Parameter sind. So muss die Angabe auch immer mit den Werten für diese Variablen begleitet werden, um einen sinnvollen Vergleich zuzulassen.
Siehe auch
Kategorie:- Dampflokomotivtechnik
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