Zwanglose Gesellschaft München

Zwanglose Gesellschaft München

Die Zwanglose Gesellschaft München ist einer der ältesten Münchner Herrenclubs.

Geschichte

Im Juni 1837 gründete eine Gruppe spätromantischer Dichter in der Junemannschen Weinwirtschaft in München die Zwanglose Gesellschaft. Die Idee dazu hatte Franz von Elsholtz, der sich als Komödiendichter einen Namen gemacht hatte. Die Dichter wollten der Pflege von Literatur und dem Austausch untereinander ein Forum geben, ohne dass dieses ein starrer Verein mit Regeln sein sollte.

Bis zum Jahr 1853 besaß die Gesellschaft keine Satzung. Unter Zwanglosigkeit wurde der damals ungewöhnliche Verzicht auf Adelstitel, akademische Ränge im Umgang miteinander angesehen. Ebenso war es den Mitgliedern frei gestellt, zu den Treffen zu kommen oder nicht. Die Idee war, alle in München dichterisch oder schriftstellerisch tätigen zu zwanglosen Zusammenkünften zu versammeln. Die einzige Verpflichtung war, dass jedes Mitglied mindestens einmal ein eigenes oder ein für ihn interessantes Werk zum Vortrag brachte.

Nachdem das Bayerische Vereinsgesetz 1853 eine erste Satzung erzwang, galt als Zweck der Gesellschaft Mitteilungen aus dem Gebiet der schönen Literatur. [1]1854 wurde der Kreis erweitert, so dass auch Wissenschaftler, Künstler und Ärzte Mitglieder werden konnten, u. a. v. Bernhard von Gudden, der Psychiater König Ludwigs II. Politik und Religion waren die einzigen Themen, die bei den Zusammenkünften der „Zwanglosen" nicht diskutiert wurden. So konnten katholische und protestantische Mitglieder ohne Reibereien miteinander „...Reime schmieden und Verse leimen. " Die "Zwanglose Gesellschaft" existiert auch heute noch als ein exklusiver Herrenclub, in den Neumitglieder nur nach Vorstellung durch einen „Paten" und nur einstimmig aufgenommen werden.

Einzelnachweise

  1. Wulf, Wülfing, Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825-1933, Stuttgart,Metzler, 1988, S.502-510

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