Österreichische Aktion

Österreichische Aktion

Die Österreichische Aktion war das Schlagwort für einen losen Verbund politischer Ideen im Österreich der 1920er- und 1930er-Jahre, dessen Anhänger für ein österreichisches Selbstbewusstsein auf katholisch-konservativer Grundlage eintraten. Die Vertreter der Österreichischen Aktion waren antipreußisch gesinnt und sprachen sich gegen einen Anschluss an Deutschland aus. Sie befürworteten Sozialreformen und eine Stärkung der Arbeiterschaft. Theoretiker und Begründer der Österreichischen Aktion waren Hans Karl Zeßner-Spitzenberg, Ernst Karl Winter, Alfred Missong, August Maria Knoll und Wilhelm Schmid. 1927 wurde die gemeinsam verfasste Schrift Die österreichische Aktion veröffentlicht. Des Weiteren werden auch Eduard Kaminitzky, Paul Kries, Georg Fleischer, Gregor Sebba, Aurel Kolonai, u.a. zur Österreichischen Aktion gerechnet.[1] Es war eine „Gruppe patriotischer katholischer Legitimisten“ die mit dieser Schrift an die Öffentlichkeit trat,[2] die als „bedeutendste intellektuelle Leistung der monarchistischen Bewegung“ in der Ersten Republik betrachtet wird.[3]

Am bekanntesten ist die Formel, die Winter der Österreichischen Aktion gab: „Rechts stehen und links denken“. Darunter verstand er einen Konservatismus, der sich nicht gegen die Zeit wenden sollte:

„Die Zukunft gehört dem historisch und soziologisch konsequenten Konservatismus, der weiß, was er will, und der die Gegenwart nimmt, wie sie ist, dem Konservatismus, der – ein Paradoxon zu verwenden! – den Mut hat, ‚rechts zu stehen und links zu denken’, d.h. Forderungen der Zeit, so links sie scheinbar sind, im Namen der Tradition Rechnung zu tragen.“[4]

1930 kam es zu einer Spaltung. Zeßner-Spitzenberg führte den legitimistischen Flügel der Wiedereinsetzung des Hauses Habsburg fort. Obgleich er Monarchist blieb, teilte Winter diesen Standpunkt nicht und gründete die „Aktion Winter“.[5]

Literatur

  • Alfred Diamant: Die Österreichischen Katholiken und die Erste Republik: Demokratie, Kapitalismus und soziale Ordnung, Verlag der Wiener Volksbuchhandlung, Wien 1960, S. 112ff
  • Gottfried-Karl Kindermann: Konservatives Denken und die Frage der österreischen Identität in der Ersten Republik, in: Robert Rill/Ulrich A. Zellenberg (Hg.): Konservativismus in Österreich. Leopold Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 1999, ISBN 3-7020-0860-8 S. 213-230, S. 218f
  • Ernst Florian Winter: „Wir trugen Österreich in unserem Herzen“, in: Helmut Wohnout: Demokratie und Geschichte (=Jahrbuch des Karl von Vogelsang Instituts zur Erforschung der Geschichte der christlichen Demokratie in Österreich, Bd. 5). Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2002 ISBN 3205770242 S. 79-101, S. 79-81

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Florian Winter: Wir trugen Österreich in unserem Herzen. In: Helmut Wohnou: Demokratie und Geschichte, Bd. 5, S. 80
  2. Walter Jambor: Schlüsseljahre und Grundprobleme der Ersten Republik im Spiegel zeitgenössischer Literatur. In: Isabella Ackerl (Hrsg.): Geistiges Leben im Österreich der Ersten Republik. (=Veröffentlichungen, Wissenschaftliche Kommission zur Erforschung der Geschichte der Republik Österreich, Band 10), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-48653-731-8, S. 64–76, hier: S. 68.
  3. Norbert Leser (Hrsg.), Alfred Diamant: Die Österreichischen Katholiken und die Erste Republik. Demokratie Kapitalismus und soziale Ordnung. Wiener Volksbuchhandlung, Wien 1960, S. 112.
  4. Die Österreichische Aktion, Wien 1927, S. 9
  5. Ernst Florian Winter: "Wir trugen Österreich in unserem Herzen", in: Helmut Wohnou: Demokratie und Geschichte, Bd. 5, S. 81

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