Ciragan-Palast

Ciragan-Palast
Çırağan Palace vom Bosporus aus gesehen
Der frühere Kazancıoğlu Garten
Atrium im Çırağan
Blick zum Atrium
Einer der Salone zum Bosphorus
Ausstellungssalon
Tor zum Bosphorus nachts

Der Çırağan-Palast (türkisch Çırağan Sarayı) in Istanbul in der Türkei ist ein ehemaliger Sultanspalast und heute ein Luxushotel der 5 Sterneklasse.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Palast liegt in Beşiktaş direkt am Bosporus, südlich von Ortaköy. Hinter dem Çırağan-Palast liegt der Yıldız-Park.

Geschichte

Im 16. Jahrhundert gehörte das Grundstück am Wasser, auf dem das heutige Palasthotel steht, Admiral Kilic Ali Pascha. Das Kazancıoğlu-Garten genannte Grundstück erstreckte sich von Beşiktaş bis Ortaköy.

Lady Mary Wortley Montagu, die Ehefrau des englischen Botschafters Edward Wortley Montagu im Osmanischen Reich, beschrieb um 1717 in einem Brief den Çırağan Palast mit den Worten: Er steht an einem der wunderschönsten Orte am Kanal, und dahinter befindet sich ein Hügel mit einem herrlichen Wald. Seine Ausmaße sind erstaunlich; die Wache versicherte mir, er beherberge achthundert Zimmer, was ich allerdings weder bestätigen noch bestreiten kann, da ich sie nicht gezählt habe; allerdings ist die Anzahl sicherlich sehr groß, und alles ist geradezu verschwenderisch mit Marmor, Gold und wunderbaren Malereien von Früchten und Blumen verziert. Die Fenster sind mit feinstem Kristallglas aus England bestückt, und hier erlebt man all die kostspielige Pracht, die man von einem Palast erwartet, der von einem jungen Mann errichtet wurde, der über den ganzen Reichtum eines großen Imperiums verfügt.

Ahmet III. schenkte den Kazancıoğlu-Garten seinem Schwiegersohn, dem Großwesir İbrahim Pasha von Nevsehir, der dort das erste "Yali" (am Wasser gelegene Villa) erbaute. Zusammen mit seiner Frau Fatma Sultan organisierte er dort Festlichkeiten mit Fackelbeleuchtung, die bald Ciragan Senlikleri (Ciragan Lichtfeste) genannt wurden. Daher rührt auch der heutige Name Çırağan her. Eine Zeitlang wurde der Palast von Mahmut I. auch als Bankettsaal für Staatsgäste benutzt.

Zu Beginn des 19. Jhdts wurde das Anwesen vom Großwesir des Sultans Selim III. gekauft, der das Gebäude abzureißen und vom armenischen Architekten Kirkor Balyan 1805 einen neuen Palast als Geschenk für den Herrscher errichten ließ. Dieser wiederum gab das Anwesen an seine Schwester Beyhan weiter, die das Geschenk jedoch nicht annehmen wollte. In der Folge benutzte Sultan Mahmud II. die Anlage als Sommerresidenz. Er ließ den Palast erneut abreißen, um ihn diesmal vom Architekten Garabed Balian in prachtvollem Stil neu zu erbauen. 1855 entschloss sich Sultan Abdülmecid I., seinen offiziellen Wohnsitz im Palast von Dolmabahçe zu nehmen. Dies bewirkte einen neuerlichen Abriss und Wiederaufbau, diesmal durch Nigogos Balian. Der Bau konnte aber wegen politischer Krisen und damit verbundener finanzieller Probleme erst 1857 unter Sultan Abd ul Aziz fertiggestellt werden. Unter Sultan Abd ul Aziz erfuhr dar Palast einen architektonischen Stilwechsel hin zum Arabischen, wofür Künstler nach Nordafrika und Spanien entsandt wurden, um Kopien dortiger berühmter Gebäude zu erstellen. Der Legende nach wurden die Pläne des Baus aufgrund der wechselnden Wünsche des Herrschers zwanzigmal neu erstellt.

Im Berliner Museum kann man heute einige der Palasttüren, von denen jede für eintausend Goldstücke gefertigt wurde, bewundern. Diese Türen waren ein Geschenk an Kaiser Wilhelm II., der die Stücke bei einem Besuch in Istanbul ausgiebig bewundert hatte. Sultan Murat V. wurde nach einem Putsch bis zu seinem Tod im Jahre 1904 mit seiner Familie im Çırağan-Palast festgehalten. Ab dem 14. November 1909 diente der Palast bis zu seinem Abbrennen zwei Monate lang als Parlament. 1946 wurde die Gebäuderuine mitsamt des Parkes vom Parlament an die Gemeinde Istanbul übergeben. Die Gemeinde nutzte die Ruine am Bosporus als Baustoffdepot und Sportplatz.

1987 wurde der Palast von einer japanischen Investorengruppe übernommen und als Palasthotel der Kempinski Hotelgruppe ausgebaut. Die Inneneinrichtung wurde von dem deutschen Künstler Rainer Maria Latzke im mediterranen Stil gestaltet und das Innenschwimmbad mit Wandmalereien ausgestattet. Seitdem gehört das Hotel zur Vereinigung der "Leading Hotels of the World".

Im Jahre 2007 wurde das Hotel erneut einer grundlegenden Generalrenovierung unterzogen.

Hotel-Informationen

Das von der Kempinskigruppe geführte Hotel hat insgesamt 284 Zimmer, 31 Suiten und 4 Restaurants sowie eine Bar, eine Kunstgalerie, eine Einkaufspassage und einen Wellnessbereich. Hinzu kommen noch ein Buissnes Center, 20 Sitzungs- und Konferenzräume mit einer Kapazität von 10 bis 1000 Personen. Im Palastteil befindet sich neben dem Hotel noch ein großer Ballsaal.

Mitgliedschaften

  • Erstes Mitglied der The Leading Hotels of the World in der Türkei
  • Mitglied der Swiss International Hotels and Resorts
  • Mitglied bei Virtuoso
  • Mitglied des Signature Travel Network
  • Mitglied der Global Hotel Alliance
  • Mitglied der TUROB

Literatur

Weblinks

41.04444444444429.0166666666677Koordinaten: 41° 2′ 40″ N, 29° 1′ 0″ O


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