- Cité Soleil
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Cité Soleil (haitianisch Site Soley, deutsch: Sonnenstadt) ist ein sehr dicht bevölkertes Elendsviertel in Port-au-Prince, Haiti. Sie liegt zwischen dem Hafen und weiteren Elendsvierteln. Dieser Slum gehört zu einem der größten in der westlichen Hemisphäre. Die Siedlung war ursprünglich als Arbeitersiedlung konzipiert.[1]
Inhaltsverzeichnis
Situation der Bewohner
Die geschätzten 200.000 bis 400.000 Menschen leben hier in extremer Armut auf einer Fläche von 5 Quadratkilometern.[2] Es gibt wenig Polizei, keine Kanalisation, keine Läden, und so gut wie keine Elektrizität. Es gibt keine stabilen sozialen Systeme. Gewalt und Bandenwesen[3] bestimmen die soziale Atmosphäre. 90 Prozent der Bewohner sind arbeitslos. Das Jahreseinkommen liegt bei den meisten Bewohnern unter 360 US-Dollar. Menschen und Tiere versuchen die riesigen Müllhalden in Cité Soleil als ihre Lebensressource zu nutzen.
Gesundheitsversorgung
Für die Einwohner bestanden 2004/05 zwei Gesundheitszentren, die täglich bis zu 20 Patienten behandeln können. Die Kosten für eine Behandlung außerhalb von CS sind für die Bewohner nicht bezahlbar. Seit September 2005 engagieren sich die Ärzte ohne Grenzen und konnten die weiterhin minimale medizinische Versorgung verbessern.[4]
Eingriffe der UNO-Mission
Nach Angaben der UNO sind UN-Soldaten auf den Ruf der Regierung René Préval hin in Cité Soleil aktiv. Das Mandat der UN-Stabilisierungsmission in Haiti (MINUSTAH)[5],[6] wurde am 15. Oktober 2007 vom UN-Sicherheitsrat einstimmig verlängert. Menschenrechtsorganisationen und die haitianische Nachrichtenagentur HIP sowie Yves Engler[7] und andere Journalisten[8] berichten über zahlreiche Übergriffe der UN-Soldaten auf die Zivilbevölkerung. Auf Video wurden Erschießungen von Zivilisten dokumentiert. UN-Panzer zerstörten bei einem Einsatz im Jahre 2007 „baufällige Gebäude“. Bei diesem Tageseinsatz wurden 22.000 Schüsse abgefeuert und zahlreiche Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, getötet.[9] Kritisiert wird die UNO-Mission auch von Menschenrechtsorganisationen[10] und gewerkschaftlicher Seite. Die Leiterin der basisdemokratischen Gewerkschaftsorganisation Batay Ouvriye, Yannick Etienne, hält den Einsatz der UN-Truppe für einen „totalen Misserfolg“. Der Alltag der Menschen in Haiti sei angesichts der Gewalt „durch ein Gefühl der Angst dominiert“ (Sonja Wenger, WOZ). Auch in den Staat hätten sie „kein Vertrauen“.[11]
Literatur
In seinem Roman Mister Clarinet (dt. Voodoo) beschrieb Nick Stone Cité Soleil in der Zeit der US-Invasion, der Clinton-Ära. Neben kulturellen Aspekten wie Voodoo und Schwarzer Magie spielen die sozialen Gegebenheiten Haitis eine tragende Rolle in dem Roman.
Film
In seiner Dokumentation Ghosts of Cité Soleil beschreibt Asger Leth die Lage in Cité Soleil während der letzten Wochen der Regierung Aristide im Jahr 2004 .
Berühmte Persönlichkeiten
- Mario Delatour. Filmemacher: The Kingdom (1994), The Serpent and the Rainbow (1987)
Literatur
- Mike Davis: Planet der Slums. Verlag Assoziation A. Berlin, Hamburg 2007
- Nick Stone: Voodoo. Originalausgabe 2006 Mr. Clarinet. Dt. Ausgabe 2007, Goldmann, (Rezension Michael Drewniok [3])
Einzelnachweise
- ↑ RedCross.int (no date): „Hoping for change in Haiti's Cité Soleil“, von Didier Revol
- ↑ Handelsblatt v. 15. August 2003: Ein Stück Afrika in Lateinamerika von Klaus Ehringfeld
- ↑ vgl. auch Haiti Report (9. September 2002): „Violence Between Gangs in Cite Soleil“
- ↑ Medizinische Hilfe in haitianischem Elendsviertel. Bericht der Ärzte ohne Grenzen vom 12. September 2005
- ↑ vgl. auch HAITI: Poor Residents of Capital Describe a State of Siege (February 2007)
- ↑ vgl. auch: HaitiAction.net (25. April 2005): „Cité Soleil under siege: Haiti's elite, U.N., and fat cat NGOs paralyzed“
- ↑ ZMag.org (17. Juli 2005): „Murdering Haiti“, von Yves Engler
- ↑ vgl. Counterpunch.org (24. November 2006): „The UN Fails Haiti, Again“, von Kim Ives
- ↑ Bericht über das Verhalten der UN-Truppen und die Presseberichterstattung, AlterPresse [1]
- ↑ vgl. DemocracyNow.org (29. Dezember, 2006): „Another Massacre in Cite Soleil?“ Interview mit dem kreolischen Menschenrechtsaktivisten Lovinsky Pierre-Antoine
- ↑ Düstere Sonnenstadt. Drückende Armut, bewaffnete Banden, Straffreiheit und Korruption: In Haiti vergeht kein Tag ohne Morde und Entführungen. Von Hans-Ulrich Dillmann. In: Wochenzeitung WOZ vom 22. März 2007 [2]
Weblinks
- San Francisco Bayview (7. Dezember 2005): „Bloody U.N. siege on Cité Soleil“, von Lyn Duff
- Ghosts of Cité Soleil Offizielle Webpräsenz des Dokumentarfilms
18.583055555556-72.335Koordinaten: 18° 34′ 59″ N, 72° 20′ 6″ WKategorien:- Port-au-Prince
- Ort in Haiti
- Armut
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