Clarentza

Clarentza
Ausgrabungs– und Rekonstruktionsarbeiten an den mittelalterlichen Befestigungsanlagen des Hafens von Glarentza
Γλαρέντζα = Glarentza (Kyllene),
Χλεμούτσι = Chlemoutsi (Kastro-Kyllini),
Ανδραβίδα = Andravida (Andrèville)

Die alte Stadt Glarentza lag in unmittelbarer Nähe des heutigen Kastro-Kyllini, einem kleinen griechischen Hafen im äußersten Westen des Peloponnes (in der Präfektur Elis). Von hier aus fahren die Fähren zu den Inseln Zakynthos und Kefalonia. Im Mittelalter war Glarentza auch unter den Bezeichnungen: Clarence, Clarenza, Clarentza oder Chiarenza bekannt.

Antike

Das antike Kyllene lag etwas nördlich des heutigen Dorfes und wurde bereits von Homer erwähnt. 472 v. Chr. war es Hafen des Stadtstaates Elis und wurde mit einer Stadtmauer befestigt. Der Platz lag sehr günstig an den Handelsrouten nach Magna Graecia und den Ionischen Inseln. Kyllene spiele eine Rolle im Peloponnesischen Krieg, in dem es die Stadt Korinth unterstützte.

Mittelalter

Die Stadt Glarentza wurde im 13. Jahrhundert durch die Kreuzritter an der Stelle des antiken Kyllene gegründet und blieb bis ins 15. Jahrhundert die bedeutendste Hafenstadt des Fürstentums Achaia und der Morea. Von hier aus wurde ein lebendiger Handel mit den italienischen Städten geführt.

Im 13. Jahrhundert hatte die Stadt das Recht eigene Münzen zu schlagen, die ein begehrtes Zahlungsmittel auf den europäischen Finanzmärkten waren. Im 14. Jahrhundert trug Clarentza den Beinamen „la Superbe“ und war eine Besitzung des neapolitanischen Königshauses Anjou. Als Zwischenstation auf den Seefahrtsrouten nach Osten wurde Glarentza von zahlreichen genuesischen und venezianischen Schiffen angelaufen. Große europäische Banken richteten hier ihre Kontore ein, darunter die berühmten Acciaioli.

Um 1428 wurde die Stadt von Theodoros II. dem Despoten von Morea und seinen Brüdern erobert. Glarentza wurde byzantinisch, verlor jedoch seine Bedeutung an Mystras und geriet in Verfall.

Der Titel Herzog von Clarence (Duke of Clarence), der im englischen Königshaus meist jüngeren Prinzen, z.B. Prinz Lionel von Antwerpen, Herzog von Clarence, dem dritten Sohn König Edwards III.; verliehen wurde, wurde von Clarence (Clarentza) abgeleitet.


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