- Cody (Sprung)
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Trampolinturnen heißt die Sportart, bei der auf einem Trampolin (in der Regel großes Trampolin oder Doppelmini-Trampolin) geturnt wird. Zudem gibt es noch das Tumbling.
In Österreich ist der offizielle Name dieser Sportart Trampolinspringen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste allgemeine Form des Trampolinspringens war das Hüpfen auf einer Matratze. Das Trampolinturnen nahm seinen Anfang im Zirkus. Hier war für die Hochartisten ein Sicherheitsfangnetz unter dem Arbeitsplatz aufgebaut, das trampolinähnliche Eigenschaften aufwies. Die Hochartisten ließen sich zum Abschluss Ihrer Darbietungen in das Netz fallen und turnten dort als Zugaben noch einige Salti. So kam man auf die Idee, dieses zu einer eigenständigen Nummer auszubauen, und stellte zu diesem Zweck spezielle Geräte her. So erbaute der US-Amerikanische Hochartist Georg Nissen Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts das zu seiner Zeit beste Sprunggerät. Später gründete er die erste Firma, die Trampoline professionell herstellte und damit weltweit bekannt wurde. Noch heute trägt die Veranstaltung „Nissen Cup“ seinen Namen. In den USA erfolgte somit auch die rasanteste Entwicklung des Trampolinturnens.
In Deutschland baute Albrecht Hurtmanns 1951 in Süchteln eine erste „Wurfmaschine“. Ein Gestell aus Eisenrohren, das Tuch aus Rolladengurten vernäht und mit Fahrradschläuchen gespannt, diente es in seinem Verein ASV Süchteln als Sprunggerät. Dr. Heinz Braecklen und Mitarbeiter an der jungen Sporthochschule in Leipzig entwickelten 1953 ebenfalls ein Trampolin als Trainingshilfsgerät für Wasserspringer. 1955 konstruierte Alfred Gockel aus Altenessen zunächst ein erstes, instabiles Modell aus Holz.
Schließlich wurden die schon professionellen amerikanischen Geräte 1958 zum Deutschen Turnfest in München u. a. durch Georg Nissen vorgestellt. Doch zunächst wurden erste Anträge der jungen Disziplin auf Mitgliedschaft im Internationalen Turnerbund (FIG) zu dessen Kongressen 1959 und 1961 abgelehnt. Zu einem Treffen der ersten Trampolin-Nationen kam es 1964 auf Initiative des Deutschen Turner-Bundes in Frankfurt am Main. Daraus wurde die Gründungsversammlung des Internationalen Trampolin-Verbandes F. I. T.
Im gleichen Jahr fanden die I. Welttitelkämpfe in London statt. 1996 gab es die XIX. Weltmeisterschaften in Vancouver, 1998 fanden sie in Sydney statt, 1999 gab es in Sun City, Südafrika, zum zweiten Mal nach 1974 Trampolinweltmeisterschaften in Afrika.
Am 1. September 1997 beschloss das Internationale Olympische Komitee in Lausanne, Schweiz, endgültig die Aufnahme der Trampolin-Einzkelkonkurrenzen in das offizielle Programm der Olympischen Spiele 2000 in Sydney.
Sicherheitsmaßnahmen
Beim Trampolinturnen können auf guten Geräten Sprunghöhen von bis zu 9 Metern erreicht werden. Daher sind Sicherheitsmaßnahmen unverzichtbar. Insbesondere im unorganisierten Freizeitsport wird dies allzu oft vernachlässigt, was beim Sturz von Gerät insbesondere mit dem Kopf voran leicht mit dem Tode enden kann. Im organisierten Vereinssport stellen sich Mitturner zu einer sogenannten Sicherheitsstellung rund um das Gerät auf und erlernen das richtige Verhalten beim „Abgang“ eines Springers. Sehr verbreitet und bei Wettkämpfen obligatorisch ist die Methode, das Gerät rund herum mit weichen Großmatten auszustatten. Diese Matten sind so ausgelegt, dass man in der Regel einen Sturz aus großer Höhe verletzungsfrei übersteht. Eine dieser Matten wird von der Sicherheitsstellung bewacht und kann bei misslungenem Sprung auf das Trampolin geschoben werden und beugt so Verletzungen vor. Dieses Verfahren nennt man im Fachjargon „Schiebematte“. Auch bei Wettkämpfen kommt dies zum Einsatz. Über eine Anwendung entscheidet auch dort die Sicherheitsstellung.
Insbesondere beim Erlernen neuer Sprünge hält ein mitspringender Helfer ein Handtuch fest, das stramm um die Hüfte des Schülers gewickelt ist. Das Festhalten kann auch an der Kleidung des Schülers geschehen. Diese Methoden begrenzen sich jedoch auf das Erlernen eines einfachen Saltos. Sie setzen voraus, dass der Ausbilder deutlich schwerer ist, als der Schüler, um die notwendige Standfestigkeit beim Misslingen des Sprunges aufzubringen. Bei komplizierteren Sprüngen kommt die Decken-Longe und die Schiebematte zum Einsatz.
Barfüßiges Springen birgt die Gefahr eines Verfangens der Zehen in den Maschen des Sprungtuches. Einfache Strümpfe helfen hiergegen, bergen aber in der Regel eine Rutschgefahr. Wichtig ist daher eine leichte Fußbekleidung mit rutschfester Sohle, wie zum Beispiel Gymnastikschuhe. Diese sorgen für größere Hygiene und halten gleichzeitig den Fußschweiß vom Tuch fern und vermeiden dessen Alterung und Unansehnlichkeit.
Wettkampfverfahren
Allgemeine Bestimmungen
Eine Übung auf dem Trampolin umfasst 10 Sprünge, was 10 Tuchberührungen entspricht. Sie wird aus dem Anspringen mit dem ersten von einem Strecksprung abweichenden Sprung begonnen. Erlaubt sind Landungen auf beiden Füßen, im Sitzen (Sitzlandung), auf dem Rücken (Rückenlandung) oder auf dem Bauch (Bauchlandung). Der letzte Sprung einer Übung muss immer in den Stand geturnt werden. Eine gute Übung zeichnet sich zum Einen durch eine sichere korrekte Ausführung und gestreckte Körperglieder aus, bewertet als Haltung, zum Anderen durch eine hohe Schwierigkeit. Übungen werden einzeln oder in einem Synchronwettkampf zu zweit auf nebeneinander stehenden Geräten geturnt.
Die Haltungsnoten werden von 5 Kampfrichtern bestimmt. Für 10 perfekte Sprünge kann man pro Kampfrichter 10 Punkte bekommen. Von diesen 10 Punkten werden die Haltungsabzüge subtrahiert. Die höchste und niedrigste Haltungsnote werden gestrichen und die verbleibenden drei Noten ergeben in der Summe die Haltungsnote. Für die Ermittlung des Schwierigkeitswertes sind ein bis zwei Kampfrichter zuständig, die gemeinsam einen Schwierigkeitswert berechnen (siehe Schwierigkeitsberechnung). In Synchronwettkämpfen wird die Haltung jedes der beiden Turner von zwei Kampfrichtern bestimmt, von deren insgesamt vier Noten ebenfalls die höchste und niedrigste Note gestrichen werden. Die Synchronität bewerten 3 Kampfrichter, deren nach den Streichungen verbleibende mittlere Note verdoppelt in das Gesamtergebnis eingeht.
Es wird unterschieden in Pflichtübungen und Kürübungen. Pflichtübungen sind 10-teilige Übungen mit vorgegebenen Elementen. Kürübungen werden aus 10 beliebigen und verschiedenen Sprungelementen kombiniert. In den Kürübungen gilt es, den Schwierigkeitsgrad der Elemente in Kombination mit der Ausführung dieser zu optimieren. Ein Wettkampf hat im Normalfall 3 Durchgänge:
- Pflichtübung (auch: 1. Übung), bei der nur die Ausführung bewertet wird (Ausnahme: Übung M10, hier wird die Schwierigkeit von 2 beliebigen Sprüngen mitbewertet. Diese 2 bewerteten Sprünge dürfen in der Kür nicht wiederholt werden.)
- Kürübung (auch: 2. Übung), bei der Ausführung und Schwierigkeit bewertet werden
- Finale, bei dem meistens 1/3 oder höchstens 8 TurnerInnen eine zweite Kür springen.
Schwierigkeitsberechnung
Die Schwierigkeit eines Sprunges wird durch die Anzahl der Rotationen um die Körper-Längsachse (Schrauben) und die Körper-Querachse (Salto) bestimmt. Hierbei ist die Stellung des Oberkörpers maßgeblich. Ein seitlich gesprungener Salto (Radschlag in der Luft, sogenannter Araber) erfordert ein ausgeprägtes Gleichgewichtsempfinden, wird nur von wenigen beherrscht, gilt als unfallträchtig und ist im offiziellen Wettkampfsport nicht vorgesehen.
Sprünge bei denen sich der Oberkörper seine Stellung nicht verändert zählen Null Punkte. Hierzu gehören der Stand-, Grätsch-, Hock-, Bück-, Grätschwinkel- (kombinierte Grätsche/Bücke) sowie der Sitzsprung.
- Je 1/2-Schraube (Drehung um 180 Grad um die Längsachse des Körpers) gibt es 0,1 Punkte,
- Je 1/4-Salto (Drehung des Oberkörpers um 90 Grad um die Breitenachse des Körpers) gibt es ebenfalls 0,1 Punkte.
- Als Bonus gibt es 0,1 Punkte für jede volle 360 Grad Salto-Rotation.
- Als Bonus gibt es 0,1 Punkte für jeden vollen Salto in gestreckter oder gebückter Ausführung bei Einfachsalti ohne Schrauben bzw. Mehrfachsalti mit und ohne Schrauben.
Ein Sprung vom Stand in die Rückenlandung zählt als 1/4 Salto rückwärts und wird somit mit 0,1 Punkten in der Schwierigkeit bewertet. Ein Sprung vom Stand in den Sitz hat keine Schwierigkeitswertung, da weder eine Schraube noch ein Viertelsalto (keine Oberkörperbewegung) gesprungen wurde.
Hier einige Beispiele:
- Salto vw/rw c: 0,5
- Salto vw/rw a,b: 0,6
- Barani a, b und c: 0,6 (Vorwärtssalto mit 1/2 Schraube)
- Schraubensalto: 0,7 (Rückwärtssalto gestreckt mit 1/1 Schraube)
- Rudolph: 0,8 (Vorwärtssalto mit 1 1/2 Schraube)
- Doppelschraubensalto: 0,9 (Rückwärtssalto gestreckt mit 2/1 Schraube)
- Randolph: 1,0 (Vorwärtssalto mit 2 1/2 Schraube)
- Doppelsalto rw c: 1,0
- Doppelsalto rw b: 1,2
- Fliffis b (Doppelsalto vorwärts gebückt mit halber Schraube im zweiten Salto): 1,3
a = gestreckte Position, b = gebückte Position, c = gehockte Position , rw = rückwärts , vw = vorwärts
Den aktuellen Schwierigkeits-Weltrekord hält seit dem 2. April 2007 Jason Burnett (CAN). Er zeigte einen Schwierigkeitsgrad von 17,5 Punkten beim World Cup in Lake Placid (USA).
Pflichtübungen
Pflichtübungen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) (EDV-Nummern 611 - 919) Stand: 2008[1][2] Die Pflichtübungen gehen von P1-P10 und M5-M10 (M=Meisterklasse)
P1
- Sitzsprung
- Sprung in den Stand
- Grätsche
- Hocke
- ½ Standsprungschraube (halbe Stand)
P2
- Sitzsprung
- Sprung in den Stand
- Grätsche
- Sitzsprung
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Hocke
- ½ Standsprungschraube (halbe Stand)
P3
- Sitzsprung
- Sprung in den Stand
- Grätschwinkelsprung
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Hocke
- Sitzsprung
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- Sprung in den Stand
- ½ Standsprungschraube (halbe Stand)
P4
- Rückensprung
- Sprung in den Stand
- Grätschwinkelsprung
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- ½ Schraube in den Stand (Halbe Stand)
- Hocke
- Sitzsprung
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- Sprung in den Stand
- Bücke
P5
- Bücke
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Grätschwinkelsprung
- Rückensprung
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Sitzsprung
- Sprung in den Stand
- Hocke
- Salto rückwärts c
P6
- Salto rückwärts c
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Grätschwinkelsprung
- Rückensprung
- ½ Schraube in den Stand (halbe Stand)
- Hocke
- ½ Standsprungschraube (halbe Stand)
- Bücksprung
- Salto rückwärts b
P7
- Salto rückwärts b
- Grätschwinkelsprung
- Salto rückwärts c in den Sitz
- ½ Schraube in den Sitz (halbe Sitz)
- Sprung in den Stand
- Bauchsprung
- Sprung in den Stand
- ½ Standsprungschraube (halbe Stand)
- Hocke
- Salto vorwärts b
P8
- ½ Schraube in die Bauchlage (halbe Bauch)
- Sprung in den Stand
- Hocke
- Salto rückwärts c in den Sitz
- ½ Schraube zum Stand (halbe Stand)
- Bücke
- Salto rückwärts b
- Grätschwinkelsprung
- Salto rückwärts c
- Barani c, b oder a
P9
Die folgenden Sprünge müssen in einer 10-teiligen Übung in beliebiger Reihenfolge enthalten sein:
- Cody c
- Salto rückwärts c
- Salto rückwärts b
- Salto rückwärts a
- Barani (frei)
Es müssen 10 verschiedene Sprünge sein. Die anderen Übungsteile können frei gewählt werden, jedoch muss die Übung eine Mindestschwierigkeit von 3,4 Punkten haben.
P10
Die folgenden Sprünge müssen in einer 10-teiligen Übung in beliebiger Reihenfolge enthalten sein:
- Cody c
- Babyfliffis c (1/2 aus)
- Salto rückwärts b
- Salto rückwärts a
- Barani a
Es müssen 10 verschiedene Sprünge sein. Die anderen Übungsteile können frei gewählt werden, jedoch muss die Übung eine Mindestschwierigkeit von 4,0 Punkten haben.
M5
- 3/4 Salto rw a
- Stand
- Grätschewinkelsprung
- Salto rw c
- Barani (frei)
- Bücke
- Salto b
- Hocksprung
- Salto rw c in den Rücken
- 1/2 Schraube in den Stand
M6
- 3/4 Salto rw a
- Stand
- Salto rw c
- Barani a
- Salto rw a
- Grätschwinkelsprung
- Salto rw c in den sitz
- Stand
- 3/4 Salto vw a
- 1/2 Schraube in den Stand
M7
- 3/4 Salto rw a
- Cody c
- Grätschwinkelsprung
- Salto rw b
- Barani a
- Salto rw a
- Hocksprung
- Salto rw c
- 3/4 Salto vw a
- Babyfliffis c
M8
Die folgenden Sprünge müssen in einer 10-teiligen Übung in beliebiger Reihenfolge enthalten sein: Die anderen Übungsteile können frei gewählt werden,jedoch darf maximal ein Übungsteil weniger als 270° Saltorotation aufweisen.
- schraubensalto
- Babyfliffis b
- Cody (frei)
- Salto rw a
- 3/4 Salto rw (frei)
M9
Zehn verschiedene Übungsteile,mindestens 9 davon mit mindestens 270°Saltorotation. Folgende 4 Bedingungen müssen in unterschiedlichen Sprüngen erfüllt werden und mit einem Sternchen auf der Wettkampfkarte markiert werden: 1. Ein Sprung in Bauch -oder Rückenlage 2. Ein Sprung aus dem Bauch-oder Rückenlage in Kombination mit Bedingung 1 3. Ein Doppelsalto vw oder rw mit oder ohne Schrauben 4. Ein Sprung mit mindestens 540° Schraubenrotation
M10
Zehn verschiedene Übungsteile, jedes mit einem Minimum von 270°Saltorotation Zwei (2) Übungsteile, welche auf der Wettkampfkarte mit einem Sternchen narkiert werden, gehen mit ihrem Schwierigkeitsgrad zusätulich in die Pflichtendwertung ein. Keiner dieser beiden Sprünge darf in der 1.Kürübung wiederholt werden, ansonsten zählt der Schwierigkeitsgrad des wiederholten Sprunges nicht.
Technik
Im Spitzenleistungsbereich werden bei internationalen Wettkämpfen Kürübungen aus Dreifachsaltos und überwiegend Doppelsaltos gezeigt. Die Turnerinnen und Turner führen innerhalb kürzester Zeit zahlreiche schnelle und komplexe Bewegungen aus, und landen dennoch aufrecht, sicher und bereit für den nächsten Absprung. Dabei werden Sprunghöhen von mehr als 5 Metern über dem Trampolinniveau erreicht, die mit Belastungen des mehrfachen Körpergewichts während des Kontakts mit dem Gerät im Wechsel mit der Schwerelosigkeit verbunden sind.
Die größte Schwierigkeit in der Beherrschung solcher Sprunghöhen liegt darin, die bei der Rückfederung des Trampolintuchs freiwerdende Energie zu kontrollieren, exakt in Aufwärtsrichtung zu lenken, und nicht etwa darin, sich kräftig genug abzustoßen. Dies ist nur mit ausgezeichneter Stabilisierung, der sogenannten Spannung, des gesamten Körpers möglich, woran die Muskelgruppen des Schultergürtels und des gesamten Rumpfes wesentliche Anteile haben.
Die Absprungphase ist für die Ausführung eines einzelnen Sprungs entscheidend, denn nur hier kann aufgrund des Kontakts mit dem Gerät die Richtung und der Drehimpuls der Bewegung beeinflusst werden. Die Arme werden möglichst senkrecht nach oben gehalten. Schon eine kleine Abweichung davon führt bei der hohen Beschleunigung zu sehr großen Haltekräften. Daneben werden im Absprung durch schnellkräftiges Beschleunigen der Beine nach vorne (Schienbeindruck) oder hinten(Fersendruck) Saltorotationen in Rückwärts- bzw. Vorwärtsrichtung erzeugt.
Die Flugphase ist unterteilt in die Einleitung, in der Schraubrotationen erzeugt werden sowie ggf. zu von der Streckung abweichenden Körperpositionen wie Bücke (fachl. B Position), Bank (fachl. D Position) oder Hocke(fachl. C Position) übergegangen wird, sowie die sogenannte Öffnung, innerhalb derer für die Landung wieder eine gestreckte Position eingenommen wird. Durch Veränderungen der Körperhaltung können die Salto- und Schraubrotation beeinflusst werden. Eine asymmetrische Verlagerung der Arme wandelt zwischen Salto- und Schraubrotation, was physikalisch bestätigt ist. Eine engere Beinhaltung wie bei der Puckposition, bei der die Beine in den Knien angewinkelt sind, erhöht die Saltodrehgeschwindigkeit.
Die faszinierende Komplexität der schwierigen Sprünge wie zum Beispiel ein Doppelsalto rückwärts mit eingehender 1/2 Schraube und ausgehenden 1 1/2 Schrauben (im Kurzjargon "1/2 ein - Rudi aus" genannt) ist möglich durch große Anteile an nicht bewusst gesteuerten Bewegungen. Hierzu werden Sprünge im Training sehr oft wiederholt, so dass Bewegungsabläufe als Automatismus programmartig ausführbar sind und bewusst lediglich kurz angestoßen werden müssen. Bei neuen Sprüngen kann auf bereits Erlerntes zurückgegriffen werden. Diese Methode funktioniert nicht nur bei Leistungsturnern, jeder durchschnittlich begabte Sportler ist grundsätzlich fähig, einen einfachen Salto zu erlernen. Die Trainer sind für die Leistungen der Turner bedeutend, denn die richtige Vermittlung und Kontrolle der Sprungtechniken ermöglichen optimale Fortschritte und die stetige Erhaltung der Fähigkeit, Haltung und Schwierigkeit zu steigern.
Terminologie
Verschiedene Sprünge haben Eigennamen bekommen, da dies die Unterhaltung über die Sprünge deutlich erleichtert.
- Adolf (Adi) - Salto vorwärts mit 3 1/2 Schrauben
- Baby-Fliffis - 5/4 Salto vorwärts mit 1/2 Schraube aus dem Rücken
- Barani - Salto vorwärts mit 1/2 Schraube
- Cody - 5/4 Salto rückwärts aus dem Bauch zum Stand
- Doppelschraube - Salto rückwärts mit doppelter Schraube
- Fliffis - Doppelsalto vorwärts mit 1/2 Schraube im zweiten Salto
- Halb-ein halb-aus - Doppelsalto rückwärts mit 1/2 Schraube im ersten und 1/2 Schraube im zweiten Salto
- Miller - Doppelsalto rückwärts mit dreifacher Schraube (ursprünglich 2-1/2-Ein-Barani-Aus, heute meist Voll-Ein-Doppel-Aus, benannt nach Wayne Miller 1964/5)
- Miller Plus (Killer) - Doppelsalto rückwärts mit vierfacher Schraube
- Randolf (Randi) - Salto vorwärts mit 2 1/2 Schrauben
- Riesen-Baby - 9/4 Salto vorwärts aus dem Rücken mit 1/2 Schraube zum Stand
- Rudolf (Rudi) - Salto vorwärts mit 1 1/2 Schrauben
- Schraubencody - 5/4 Salto rückwärts mit 1 Schraube aus dem Bauch zum Stand
- Schraubensalto (Kurzform "Schraube", wegen Verwechslung mit allgemeiner Bedeutung nur zulässig im Kontext von Saltos) - Salto rückwärts mit ganzer Schraube; allgemein auch jeder Salto mit mindestens 1 Schraube
- Voll-Ein - Doppelsalto rückwärts mit 1 Schraube im ersten Salto
- Voll-Voll-Voll - Dreifachsalto mit je einer Schraube pro Salto
- Triffis - Dreifachsalto mit 1/2 Schraube im letzten Salto (Quadriffis = 4-fach usw., wobei noch niemand einen "Quintiffis" gesprungen ist)
- X-Ein-Y-Aus - Doppelsalto mit X Schrauben im ersten und Y Schrauben im zweiten Salto; bei ganzzahliger Gesamtschraubenrotation handelt es sich um einen Rückwärtssalto (z.B. Halb-Ein-Anderthalb-Aus), sonst um einen Vorwärtssalto (z.B. Voll-Ein-Zweieinhalb-Aus); statt Halb-Aus sagt man auch Barani-Aus, entsprechend für Rudi, usw.
- Full - Salto rückwärts gestreckt mit 1/1 Schrauben
Ein Vierfachsalto rückwärts ohne Schraube ist die bisher höchste je in einem Wettkampf gesprungene Schwierigkeit.
Trampolinturnen in Deutschland
Trampolinturnen ist im Deutschen Turner-Bund (DTB) mit seinen Unterstrukturen eingegliedert. Auf den jährlichen Deutschen Meisterschaften werden die Deutschen Meister auf dem Trampolin in den Disziplinen Einzel, Synchron, Mannschaft und auf dem Doppel-Mini-Trampolin im Einzel ermittelt.
Die Trampolin-Bundesliga existiert seit 1973. Die deutschen Vereinsmeister seitdem sind:
- 1973 TSG Wiesloch
- 1974 TSG Wiesloch
- 1975 SU Witten-Annen
- 1976 TGJ Salzgitter
- 1977 TGJ Salzgitter
- 1978 TV Unterbach
- 1979 TV Unterbach
- 1980 TV Unterbach
- 1981 VT Rinteln
- 1982 TV Unterbach
- 1983 TSB Schwäbisch Gmünd
- 1984 TV Unterbach
- 1985 TSB Schwäbisch Gmünd
- 1986 TSB Schwäbisch Gmünd
- 1987 TuS Vahrenwald 08
- 1988 MTV Bad Kreuznach
- 1989 MTV Bad Kreuznach
- 1990 MTV Bad Kreuznach
- 1991 MTV Bad Kreuznach
- 1992 MTV Bad Kreuznach
- 1993 MTV Bad Kreuznach
- 1994 MTV Bad Kreuznach
- 1995 SG Frankfurt-Nied
- 1996 SG Frankfurt-Nied
- 1997 SG Frankfurt-Nied
- 1998 MTV Bad Kreuznach
- 1999 TGJ Salzgitter
- 2000 SG Frankfurt-Nied
- 2001 SG Frankfurt-Nied
- 2002 MTV Bad Kreuznach
- 2003 TGJ Salzgitter
- 2004 TGJ Salzgitter
- 2005 Frankfurt Flyers
- 2006 MTV Bad Kreuznach
- 2007 TGJ Salzgitter
- 2008 Frankfurt Flyers
Trampolinspringen in Österreich
In Österreich ist Trampolinspringen im Österreichischen Fachverband für Turnen (ÖFT) organisiert.
Olympische Spiele und andere internationale Wettkämpfe
International wird das Trampolinturnen genauso wie Allgemeines Turnen, Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Sportaerobic und Sportakrobatik durch die Fédération Internationale de Gymnastique (FIG, Internationaler Turnverband) und die Union Européenne de Gymnastique (UEG, Europäische Turnunion) vertreten.
In Europa gibt es bislang drei Trampoliner, die in die sog. Hall of Fame aufgenommen sind. Anna Dogonadze (Deutschland), Irina Karavaeva (Russland) und Alexander Moskalenko (Russland) konnten in den Einzelwettbewerben sowohl die Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und die Olympische Spiele gewinnen.
Olympische Spiele
Seit 2000 (Sydney) ist Trampolinturnen (Einzel) olympische Disziplin. Die ersten deutschen Trampolinturner bei den Olympischen Spielen waren Anna Dogonadze und Michael Serth.
Für die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen starteten Anna Dogonadze sowie der Weltmeister von 2003 Henrik Stehlik für die deutsche Mannschaft. Anna Dogonadze errang dabei das erste Trampolin-Gold für Deutschland. Henrik Stehlik erreichte den Bronze-Rang. Damit war Deutschland die erfolgreichste Trampolin-Nation bei den Olympischen Spielen 2004.
Bei der Premiere im Jahr 2000 waren zunächst je zwölf Männer und Frauen am Start. Ab 2004 wurde das Teilnehmerfeld auf je 16 erhöht.
Die bisherigen Olympiasieger
Frauen
- 2000 (Sydney) Irina Karavaeva (Russland)
- 2004 (Athen) Anna Dogonadze (Deutschland)
- 2008 (Peking) Wenna He (China)
Männer
- 2000 (Sydney) Alexander Moskalenko (Russland)
- 2004 (Athen) Juri Nikitin (Ukraine)
- 2008 (Peking) Lu Chunlong (China)
Internationale Wettkämpfe
Daneben finden regelmäßig Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, sowie große internationale Cups wie z.B. Ostseepokal, Nissen-Cup, Grenzland-Cup etc. statt. Auch eine World-Cup-Serie gibt es. Diese geht über zwei Jahre und es finden in jedem Jahr fünf bis acht Wettkämpfe in verschiedenen Ländern statt. Die World-Cup-Serie endet mit dem World-Cup-Finale.
Weblinks
Verbände
- Deutscher Turner-Bund
- Österreichischer Fachverband für Turnen
- Fédération Internationale de Gymnastique
- Union Européenne de Gymnastique
- Alle Infos zum Trampolinspringen in Österreich
Info-Seite
Fußnoten
- ↑ [http://www.dtb-online.de/cms/download2.php/article_3245/3245/%DCbungen%20Trampolinturnen%20im%20DTB-Wahlwettkampf.pdf Veröffentlichung des DTB auf www.dtb-online.de
- ↑ Deutscher Turner-Bund (Hrsg.): Aufgabenbuch Trampolinturnen. Ausgabe 2008. Frankfurt am Main 2008.
Trampolinturnen bei den Olympischen Sommerspielen
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