- Consalvi
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Ercole Consalvi (* 8. Juni 1757 in Rom; † 24. Januar 1824 ebenda) war ein italienischer Kardinal.
Leben
Der Sohn des Marquese di Toscanella und einer Gräfin von Modena besuchte von 1766 bis 1771 das Kolleg der Piaristen in Urbino und von 1771 bis 1776 das Priesterseminar in Frascati, wo er sich theologischen, politischen und literarischen Studien widmete. Nachdem er von 1776 bis 1782 in Rom die Rechte studiert hatte, promovierte er am 6. Januar 1789 zum Dr. jur. utr. Papst Pius VI. ernannte ihn im April 1783 zum Privatkämmerer und im Juli 1784 zum Hausprälaten. Nun an verschiedenen Kongregation, so unter anderem an Apostolischen Signatur, der Rota Romana und der Militärkommission, bekämpfte er die Ideen der Französischen Revolution. Die Franzosen verbannten ihn zwar bei Besetzung des Kirchenstaats (1798); aber Pius VII., der seine Wahl bei dem Konklave in Venedig 1799 hauptsächlich Consalvi zu danken hatte, erhob ihn 1800 zum Kardinal und bald darauf zum Staatssekretär, in welcher Eigenschaft er 1801 in Paris mit Napoléon Bonaparte wegen des Konkordats unterhandelte, wobei er sich geschickt und zugleich schmiegsam und nachgiebig zeigte. Als 1809 der Streit zwischen dem Papst und Napoleon ausbrach, billigte er zwar die Exkommunikationsbulle des ersteren nicht, blieb ihm aber doch treu und wurde daher vom Kaiser abgesetzt und interniert. Als päpstlicher Gesandter beim Wiener Kongress erwarb er sich durch Mäßigung und Klugheit die Gunst der Monarchen, auch der nichtkatholischen, bewirkte die völlige Wiederherstellung des Kirchenstaats und übernahm nun als Staatssekretär wieder die Regierung desselben. Er regelte die innere Verwaltung der päpstlichen Staaten durch das die Uniformität des Polizeistaats herstellende Motu proprio vom 6. Juli 1816; auch führte er eine neue Zivilprozessordnung und einen neuen Handelskodex ein, vereinfachte die Finanzverwaltung und suchte auch dem Räuberunwesen in den Provinzen nach Kräften zu steuern. Er unterstützte die Wissenschaften, namentlich aber die Künste. Die Konkordate der Kurie mit Russland, Polen, Preußen, Bayern, Württemberg, Sardinien, Spanien und Genf waren sein Werk.
Nach Pius' VII. Tod 1823 zog sich Consalvi von den Geschäften zurück. Im gleichen Jahr wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Er starb am 24. Januar 1824 in Rom. Seine Memoiren gab Crétineau-Joly (Par. 1864, 2 Bde.) heraus; doch ist deren Echtheit angezweifelt worden. Vgl. Bartholdy, Züge aus dem Leben des Kardinals C. (Stuttg. 1824); Daudet, Le cardinal C. (Par. 1866); Crétineau-Joly, Bonaparte, le concordat de 1801 et le cardinal C. (das. 1869); Ranke, Die Staatsverwaltung des Kardinals C. (in den "Historisch-biographischen Studien", Leipz. 1877).
Literatur
- Fr. Nielsen: Consalvi, Kardinal. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 269–274.
Weblinks
Vorgänger
Francesco Kardinal Fontana
Präfekt der Kongregation De Propaganda Fide
1822 – 1824Nachfolger
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