Constantin Simonides

Constantin Simonides

Konstantinos Simonides (* 1820 auf Symi; † 1867 (?) ) war ein griechischer Hochstapler und Fälscher vornehmlich antiker Textdokumente und Papyri.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der biographischen Skizze, die Alexandros Lykourgos für sein Buch Enthüllungen über den Simonides-Dindorfschen Uranios auf Basis von Aussagen von Simonides selbst erstellte, arbeitete Simonides 1837 in der Druckerei eines bekannten Buchhändlers und gelangte später zu seinem Onkel Benedictos, der Vorsteher des Klosters gewesen sein soll, in dem Konstantinos Simonides mit alten Handschriften in Kontakt gekommen ist. Diesem Onkel mütterlicherseits verdankte er angeblich einige Schriften, mit denen er 1846 in Athen reüssierte und die einer Kommission des griechischen Kultusministerium zur Prüfung vorgelegt wurden. 1850 publizierte er eine Beschreibung der Insel Kefalonia, die aus dem 4. Jahrhundert nach Christus stammen soll. Nach Prüfung von Stil und Inhalt wurde der Text als Fälschung entlarvt. 1850 siedelte er nach Konstantinopel über, wo er einige Diplomaten und Würdenträger für sich gewinnen konnte, die ihm Ausgrabungen am dortigen Hippodrom ermöglichten. 1853 handelte er in England mit echten und gefälschten Manuskripten und gelangte 1855 nach Leipzig. Dort suchte er eine angebliche ägyptische Königsgeschichte des Uranios zu verkaufen, die durch Lykourgos und Konstantin von Tischendorf als Fälschung identifiziert wurde [1]. Später flüchtete Simonides nach Ägypten.

Fälschungen

Zu seinen bekannten Falsifikaten gehörte die sogenannte Symais, einer Geschichte der Hohen Schule von Symi, die diese Universität als Wirkungsstätte antiker Meister darstellt, denen unter anderem die Erfindung des Papiers, des Teleskops oder dampfkraftbetriebener Schnellboote gelungen sein soll.

Methode

Simonides machte sich die Tatsache zunutze, dass echte antike Texte gelegentlich als sogenannte Palimpseste überliefert sind und somit manche Handschriften Spuren noch älterer Originaltexte enthalten können, die in späteren Zeiten mit anderen Inhalten überschrieben wurden, um teures Schreibmaterial zu sparen. Für seine Fälschungen ergänzte er auf echten, alten Papyrusfragmenten mit philologischem Scharfsinn und blasser Tinte teils sensationelle Berichte, die auf die Gelehrten seiner Zeit den Eindruck machen sollten, als seien sie chronologisch vor dem originalen und zweifelsfrei echten Text einzuordnen.

Neuere Entwicklungen

In der Debatte um die Echtheit des Artemidor-Papyros vermutet der italienische Philologe Luciano Canfora Simonides als Fälscher [2].

Literatur

  • Alexander Lykurgos, Enthüllungen über den Simonides-Dindorfschen Uranios. Leipzig, 1856. Onlineversionen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Pierer's Universal-Lexikon 1857, 4. Auflage, online auf zeno.org
  2. Die Debatte um den Artemidor-Papyros in Berlin - Deutschlandradio



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