- Fälschung
-
Eine Fälschung beziehungsweise ein Falsifikat ist die bewusste Herstellung eines Objektes oder einer Information zur Täuschung Dritter. Häufig wird bei der Fälschung versucht, ein Original oder ein rechtlich geschütztes Produkt in allen Eigenschaften, Materialien, Signaturen und Markenzeichen so zu kopieren, dass es als Original oder als Markenprodukt erscheint. Es kann auch vorkommen, dass zu einer Fälschung gar kein Original des in der Fälschung angegebenen Herstellers, Künstlers, Politikers oder Schriftstellers existiert oder keine der angegebenen Fundorte, Urkunden, Gesetzeswerke oder wissenschaftlichen Quellen bestehen (siehe Betrug und Fälschung in der Wissenschaft).
Eine besondere Form der Fälschung ist die Verfälschung.
Inhaltsverzeichnis
Themen und Objekte
Fälschung gibt es in vielen Bereichen:
- Geschichte, vgl. Geschichtsfälschung
- weiteren Wissenschaften
- Kunst vergleiche Kunstfälschung
- Literatur (z. B. J. Macphersons „Fragments of ancient poetry, collected in the highlands of Scotland“, 1760 als angebliches Werk Ossians)
- Parawissenschaft, beispielsweise UFO-Fotos
- Justiz, vgl. Falschaussage, Meineid
- Journalismus und politische Propaganda.
Gefälscht werden unter anderem
- Dokumente (z. B. Urkundenfälschung mit Ausweisfälschung, Wahlfälschung, Konstantinische Schenkung, pseudoisidorische Dekretalen)
- Antiquitäten (z. B. Möbel)
- Computer (gefälschte Hard-, und Software)
- Arzneimittel
- Markenartikel (z. B. Uhren, Bekleidung) in der Produktpiraterie
- Ersatzteile (z. B. Fahrzeuge, elektronische Geräte)
- Reliquien (vor allem im Mittelalter)
- Sammlerstücke (siehe Sammeln)
- im Bereich der Philatelie (vergleiche Briefmarkenfälschung)
- Zahlungsmittel, z. B. Falschgeld.
Berühmte Fälschungen
- Hitler-Tagebücher, gefälscht von Konrad Kujau, bekannt geworden durch die Veröffentlichung im Magazin Stern. Die Geschichte dieser Fälschung wurde unter dem Titel Schtonk! verfilmt.
- Konstantinische Schenkung: angebliche Begründung des Kirchenstaates
- Privilegium Maius: umfangreiche Urkundenfälschung des 14. Jahrhunderts, der den Herzögen von Österreich besondere Rechte verschaffte
- Hamburgs Stadturkunde von 1189, angeblich Freibrief von Barbarossa, tatsächlich von interessierten Kaufleuten;
- der Santilli-Film, der eine angebliche Obduktion eines Außerirdischen zeigt;
- Cottingley Fairies; 1917 von Kindern gefälschte Fotos von Feen, an deren Echtheit etwa Arthur Conan Doyle bis zu seinem Tod glaubte, und deren Geheimnis erst 1983 gelüftet wurde;
- Walam Olum, gefälschte Piktogramme und Beschreibungen der Migration der Lenni Lenape von Asien nach Nordamerika
- Beim Skandal um die Francis Drake Plakette tauchte eine historisch belegte Gedenktafel aus Messing zu Ehren der 1597 erfolgten Landung von Francis Drake in der California Bay 1936 als Fälschung auf und wurde bis in die 1970er Jahre für echt erachtet.
Berühmte Fälscher
- Kunstfälscher:
- Handschriftenfälscher:
- Briefmarkenfälscher:
- Journalisten:
- Fernsehreporter Michael Born
- der libanesische Reuters-Fotograf Adnan Hajj
- Scheckfälscher:
Rechtliche Bedeutung
Folgende Tatbestände können durch eine Fälschung erfüllt sein:
- Fälschung von Geld und Wertzeichen ist eine Straftat (§ 146 bis § 152b StGB).
- Fälschung von urheberrechtlich geschützten Werken ist grundsätzlich im UrhG geregelt.
- Fälschung einer Künstlersignatur ist behandelt in § 107 UrhG.
- Fälschung von Urkunden ist eine Straftat nach § 267 StGB (Urkundenfälschung).
- Fälschung zum Zwecke der Erschleichung von Gewinn ist nach § 263 StGB ein Betrugstatbestand.
- Fälschung von Kunstwerken (Kunstfälschung) ist in Deutschland kein eigenständiges Delikt, sondern wird nach § 263 StGB und § 267 StGB bestraft.
Literatur
- Ausstellungskatalog Essen und Berlin: Fälschung und Forschung. Hrsg.: Museum Folkwang, Essen, und Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1976, ISBN 3-7759-0201-5.
- Karl Corino (Hrsg.): Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst und Musik., Frankfurt 1990
- Klaus Ahrens, Günter Handlögten. Echtes Geld für falsche Kunst Remchingen 1992
- Joachim Goll: Kunstfälscher. E.A.Seemann Verlag Leipzig, 1. Aufl. 1962 (mit Literaturverzeichnis)
- Werner Fuld: Das Lexikon der Fälschungen. Lügen und Intrigen in Kunst, Geschichte und Literatur. Piper: München 2000, ISBN 3-492-23011-3
- Peter Haffner, Hania Luczak: Fälschungen in der Forschung. In: Geo 03/März 2003, Seiten 120–138.
- Frank Arnau: Kunst der Fälscher; Fälscher der Kunst. Dreitausend Jahre Betrug mit Antiquitäten. Econ Verlag: Düsseldorf, Wien 1969.
- Peter Bloch: Typologie der Fälschung. Täuschungen in der bildenden Kunst. In: DFG-Mitteilungen 3/1978, S. 25-27.
- Brian Innes: Das große Buch der Fälschungen. Die größten Tricks der Fälscher aller Zeiten.Tosa im Verlag Carl Ueberreuther: Wien 2006.
Weblinks
-
Wikibooks: Optische Täuschungen und Fälschungen – Lern- und Lehrmaterialien
Siehe auch
- Betrug
- Betrug und Fälschung in der Wissenschaft
- Counterfeit
- Digital tampering
- Disinfopedia jetzt SourceWatch
- Doppelgänger
- Double
- Dublette (z. B. Herstellung eines identischen Fahrzeuges mit gleichem Nummernschild)
- Fake
- Fälschung technischer Aufzeichnungen
- Imitation
- Nachbildung
- Plagiat
- Sicherheitsmerkmal (Fälschungssicherheit)
- Trojanisches Pferd
- Täuschung
- Türken (Verb) = etwas türken, einen Türken bauen usw.
- Urkundenfälschung
- Wahlfälschung
- Die Fälschung, Film
- Die Fälscher, Film
Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
Wikimedia Foundation.