Convair CV-990

Convair CV-990
Convair CV 990 Coronado
Convair CV 990 der NASA
Convair CV 990 der NASA
Typ: Vierstraliges Standardrumpfflugzeug
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Consolidated Vultee Aircraft Corporation
Erstflug: 24. Januar 1961
Produktionszeit: 1961 bis 1963
Stückzahl: 37

Die Convair CV 990 Coronado, auch bekannt als Convair 990 oder Coronado Abk. CV 990, ist ein viermotoriges Düsen-Verkehrsflugzeug der Consolidated Vultee Aircraft Corporation, genannt Convair. Sie ist im Wesentlichen eine vergrößerte Version der Convair CV 880.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Bei dem Bau der Convair 990 verzichtete man auf einen Prototypen, da man auf dem kurz zuvor vorgestellten Basismodell CV 880 Golden Arrow aufbaute und somit kein „neues“ Flugzeug, sondern eine verbesserte Version produzieren wollte. Die CV 990 ist gute drei Meter länger als die CV 880. Die CV 990 sollte mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. Mach 0,90 noch etwas schneller als die CV 880 werden. Deshalb bekam sie einen neuen Flügel mit Strömungskörpern, um zu verhindern, dass die Luftströmung auf der Flügeloberseite die Schallgeschwindigkeit überschritt, gleichzeitig dienten sie als Tanks. Die Convair CV 990 besaß vier General Electric CJ805-23B Turbofan-Triebwerke mit einer Aft-Fan-Auslegung. Bei Aft-Fan-Triebwerken befindet sich die Fanstufe nicht vorne, sondern hinten im Triebwerk. Ein Nachteil dieser Triebwerke war ihre große Raucherzeugung[1][2].

Geschichte

Eine Convair CV 990 der Spantax landet in Basel
Kabine einer Convair CV 990 des Swissair im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern

Die erste Convair 990 verließ die Werkshallen in San Diego im November 1960 und startete am 24. Januar 1961 zu ihrem Erstflug. Während der Flugerprobung zeigten sich frühzeitig Steuerungsprobleme, die durch Turbulenzen an den innen liegenden Triebwerkspylonen verursacht wurden. Diese Turbulenzen beeinflussten die Wirksamkeit der Steuerklappen. Darüber hinaus vibrierten die äußeren Triebwerke unter bestimmten Einsatzbedingungen stark. Ende März 1961 wurden die Flugtests für einige Wochen unterbrochen, um Änderungen vorzunehmen, welche die Probleme beheben sollten. Ende April 1961 nahm man die Erprobung wieder auf. Mit den aerodynamischen Verbesserungen bezeichnete man den Typ nun als CV 990A. Convair musste feststellen, dass die Steuerungsprobleme und die Triebwerksvibrationen zwar behoben waren, das Flugzeug nun jedoch nicht mehr in der Lage war, die zugesicherte Reisegeschwindigkeit einzuhalten, ohne dabei unverhältnismäßig viel Treibstoff zu verbrauchen. Damit hielt die CV 990 auch die Garantien bezüglich Zuladung und Reichweite nicht mehr ein, die Convair den Kunden gegeben hatte. Convair startete daraufhin ein Programm zur Reduzierung des Luftwiderstands im Reiseflug. Gleichzeitig verschob sich die Zulassung durch die FAA vom Juni 1961 in den Dezember desselben Jahres.

Wegen der Leistungsprobleme und der verzögerten Zulassung des Typs musste Convair im Sommer 1961 zurück an den Verhandlungstisch mit den beiden Erstkunden American Airlines und Swissair sowie mit den Folgekunden SAS und Varig. Gegenüber American Airlines war Convair zu hohen Rabatten für die 20 bestellten CV 990 gezwungen, während SAS seine Bestellung sogar stornierte (später jedoch einige fabrikneue CV 990 von Swissair leaste) und Varig die Order auf nur drei Exemplare reduzierte.

Das erste Exemplar des Typs nahm am 7. Januar 1962 den Liniendienst bei American Airlines auf. Swissair erhielt fast parallel die erste Maschine und gab der Convair einen weiteren Namen, Coronado. Diese Bezeichnung wurde später allgemein für die CV 990 verwendet.

Convair hoffte, mit der CV 990 eine konkurrenzfähigere Weiterentwicklung der CV 880 anbieten zu können und somit das Problem der geringen Kapazität der CV 880 beheben und größere Verkaufserfolge erzielen zu können. Aufgrund der Probleme, die das Projekt jedoch bereits frühzeitig belasteten, verkaufte sich auch die CV 990A nicht annähernd so gut wie die Flugzeuge der Konkurrenten Boeing und Douglas. Das Programm sollte sich nicht mehr von den frühen Rückschlägen erholen. Nach nur vier Jahren wurde die Produktion der CV 990 bereits 1965 wieder eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden lediglich 37 CV 990/990A ausgeliefert. Die Gesamtproduktion der CV 880/990-Familie (auch die Produktion der CV 880 lief 1965 aus) belief sich auf nur 102 Exemplare. Wegen der durch den Misserfolg entstandenen finanziellen Verluste stellte Convair die Entwicklung und Produktion ziviler Flugzeuge ein. Statt dessen widmete man sich wieder verstärkt der militärischen Luftfahrt sowie der Rolle als Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie.

Das schwerste Unglück einer CV 990 ereignete sich am 3. Dezember 1972, als eine Maschine der Spantax (Zulassung EC-BZR) kurz nach dem Start auf Teneriffa bei schlechtem Wetter und geringer Sichtweite außer Kontrolle geriet und ca. 325 Meter hinter dem Ende der Startbahn abstürzte. Alle 155 Personen an Bord, darunter 144 deutsche Passagiere, überlebten das Unglück nicht.

Spantax war darüber hinaus einer der letzten kommerziellen Betreiber der CV 990. Man setzte zwei Exemplare des Typs noch bis 1987, kurz vor dem endgültigen Bankrott der Gesellschaft im März 1988, regelmäßig ein. Die meisten ehemaligen CV 990 der Spantax einschließlich der beiden letzten Exemplare wurden am Flughafen Palma de Mallorca abgestellt. Nach und nach wurden die Flugzeuge verschrottet, so dass sich derzeit nur noch eine letzte CV 990 (ehemalige Zulassung EC-BZO) dort befindet. Seit Ende der 1990er-Jahre gibt es Bestrebungen, das Flugzeug zu restaurieren, was bisher jedoch an fehlenden finanziellen Mitteln scheiterte. (Standort: 39°33´29.65 N , 2°44´52.02 E)

Einige wenige der nur 37 produzierten CV 990 sind bis heute in besserem Zustand als die genannte ehemalige Spantax-Maschine erhalten geblieben. Eine Coronado der Swissair steht im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern, ein weiteres Exemplar befindet sich als Erkennungsmerkmal am Flughafen Mojave in Kalifornien.

Betreiber (historisch)

Convair CV 990 der NASA ausgestellt vor dem Eingang des Mojave Spaceport

Betreiber werksneuer Maschinen

Betreiber gebraucht erworbener Maschinen

Technische Daten

  • Länge: 42,49 m
  • Höhe: 12,04 m
  • Spannweite: 36,58 m
  • Flügelfläche: 209 m²
  • Maximales Abfluggewicht: 115.750 kg
  • Leergewicht: 54.893 kg
  • Reisegeschwindigkeit: 917 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit: 1030 km/h[3]
  • Maximale Flughöhe: 12.495 m
  • Passagierekapazität: 90-149
  • Reichweite bei max. Nutzlast: 6.116 km
  • Maximale Reichweite: 8.900 km
  • Triebwerke: vier General Electric CJ-805-23B Turbojet mit je Schub: 71,1 kN
  • Erstflug: 24. Januar 1961

Quelle

  1. Helmut Kreuzer: JETTLINER, VON DER COMET ZUM AIRBUS A 321, Air Gallery Verlag, Ratingen (1991) ISBN 3-9802101-4-6
  2. http://www.flug-revue.rotor.com/FRHeft7X/FRHeft75/FRH7504/FR7504c.htm
  3. Helmut Kreuzer: JETTLINER, VON DER COMET ZUM AIRBUS A 321, Air Gallery Verlag, Ratingen (1991) ISBN 3-9802101-4-6

Siehe auch

Weblinks


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