- Copula (Linguistik)
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Kopula (die Kopula; Plural: Kopulas bzw. Kopulae (lat. Band)) ist ein Ausdruck der traditionellen Logik und der traditionellen Grammatik, der in einem - wie man traditionell sagte - Urteil, heute eher Aussage, das Subjekt mit dem Prädikat verbindet (Kopula-Band). Eine geradezu klassische Rolle spielt die Kopula in den Schlussfiguren des Syllogismus. Bezeichnet man das Subjekt mit S, das Prädikat mit P und die Kopula mit k, ergibt sich als Grundform S k P, in Worten: P wird S zugesprochen, P kommt S zu oder auch S ist P.
Beispiele (Kopula jeweils fett):
- Sokrates war ein Mensch.
- Das Auto ist blau.
- Herr Meier bleibt unser Vorsitzender.
In anderen Darstellungen wird die Kopula als Bestandteil des verbalen oder nominalen Prädikats gesehen, für das obige Beispiel „Sokrates war ein Mensch“ ist hiernach „Sokrates“ Subjekt, „war“ Kopula und „ein Mensch“ das nominale Prädikat: (S + (k + nP)) = (S + P)
In folgenden Formulierungen fehlt ein direktes Wort für die Kopula, obwohl einem Subjekt ein Prädikat zugesprochen wird und die Kopula natürlich in der Formulierung verborgen ist:
- Sein Gesicht färbte sich rot vor Wut.
- Sie gab niemals auf.
Die verschiedenen „Sprachen“ werden einmal von der Linguistik, zum anderen von Logik, formale Logik (veraltet: Logistik), Methodologie und Wissenschaftstheorie untersucht. Eine zentrale Rolle nimmt die Kopula auch in der Definitionslehre ein.
In der Spätphilosophie des deutschen Wissenschaftstheoretikers Paul Lorenzen wird auch die durch π symbolisierte Tatkopula tut zugelassen. Der Satz:
- Tilman trägt mit Eimern Wasser ins Haus.
gilt also als Elementarsatz, obwohl er Tätigkeitsverben (trägt, genauer: tut tragen) enthält.
Siehe auch
Literaturhinweis
- Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
- Kondakow, N.I. (dt. 1978, russ. 1975). Wörterbuch der Logik. Berlin: deb.
- Paul Lorenzen, Lehrbuch der konstruktiven Wissenschaftstheorie. Bibliographisches Institut, Mannheim 1987; Metzler, Stuttgart ²2000 ISBN 3-476-01784-2
Weblinks
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