Cornelius Ayrenhoff

Cornelius Ayrenhoff

Cornelius Hermann von Ayrenhoff (* 28. Mai 1733 in Wien; † 15. August 1819 ebd.) war ein österreichischer Offizier und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums in Wien, trat Ayrenhoff mit 18 Jahren 1751 als Kadett in das Harrachsche Regiment in Prag ein. Er nahm 1756 als Leutnant an der Schlacht bei Lobositz teil und geriet während des Siebenjährigen Kriegs zweimal in Gefangenschaft.

Seiner Karriere hatte sich Ayrenhoff damit nicht geschadet: er wurde 1769 Major, 1776 Oberst und 1783 Generalmajor (1783). Als solcher wurde ihm die Leitung sämtlicher Invalidenkorps übertragen. 1794 erreichte seine militärische Laufbahn mit der Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant ihren Höhepunkt.

Mit 70 Jahren nahm Ayrenhoff 1803 seinen Abschied. Fast blind und taub, starb er im Alter von 86 Jahren in Wien.

Literarisches Schaffen

Liebhaberaufführung „Der Postzug“ Radierung von Georg Melchior Kraus

Bereits als Hauptmann hatte er 1766 das Römerdrama „Aurelius“ veröffentlicht. In seinem literarischen Schaffen folgte Ayrenhoff einer klassizistischen Dramatik nach dem Vorbild von Louis de Racine und Pierre Corneille. Er wurde damit einer der Vorgänger von Heinrich Joseph von Collin und Franz Grillparzer. Wie Joseph von Sonnenfels gehörte er zu den Vertretern des josefinischen Rationalismus. In einer Zeit, in der die Jüngeren nach Weimar blickten und die Romantik in Österreich Fuß zu fassen begann, repräsentierte Ayrenhoff noch eine Ästhetik im Sinne Johann Christoph Gottscheds. Seine Tragödien gerieten daher noch zu seinen Lebzeiten in Vergessenheit. Mehr Beifall fanden seine Lustspiele, deren bestes, „Der Postzug oder die noblen Passionen“ (1769) ein Lieblingsstück des preußischen Königs Friedrich II. war.

Zuerst hatte er anonym „Dramatische Unterhaltungen eines k. k. Offiziers“ herausgegeben, später folgte eine zweite Ausgabe in 4 Bänden mit seinem Namen; die dritte Ausgabe erschien 1814. Ayrenhoffs Trauer- und Lustspiele, wie „Tumelicus“, „Hermanns Tod“, „Die gelehrte Frau“ u. a., haben historisches Interesse dadurch, dass der Autor mit ihnen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang Goethe, namentlich aber Shakespeare entgegenarbeitete, dessen Meisterwerke er als wahre Gräuel empfand. Insgesamt schrieb er 6 Lustspiele, 5 Trauerspiele, 1 „Sittengemälde“ und 1 Posse.

Liebhaberaufführung „Der Postzug“ Radierung von Georg Melchior Kraus

Am Burgtheater, der aufstrebenden Hof- und Nationalbühne in Wien, war sein Kampf gegen die neuen literarischen Strömungen von Bedeutung, da seine gesellschaftliche Stellung ihm Einfluss, wenn auch schließlich und endlich keinen dauernden literarischen Erfolg verschaffte.

In Wien erinnert an ihn die Ayrenhoffgasse in IX. Bezirk.

Werke

  • Alceste (1782)
  • Aurelius (1766)
  • Die gelehrte Frau (1775)
  • Die große Batterie (1770)
  • Hermanns Tod (1768)
  • Der Postzug (1769)

Literatur

  • Allgemeine deutsche Biographie, Leipzig 1875-1912, Bd. S.707 f. (K. Goedeke)
  • Nagl-Zeidler-Castle, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte, Wien 1899 - 1937, 2. Bd. 449 ff.
  • Wilhelm Kosch, Deutsches Literaturlexikon, 1927/30, 1. Bd., S.51
  • Horner, E.: Cornelius von Ayrenhoff. - Wien, Univ. Diss., 1984

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cornelius Hermann von Ayrenhoff — (* 28. Mai 1733 in Wien; † 15. August 1819 ebd.) war ein österreichischer Offizier und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Cornelius von Ayrenhoff — Cornelius Hermann von Ayrenhoff (* 28. Mai 1733 in Wien; † 15. August 1819 ebd.) war ein österreichischer Offizier und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Werke 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Ayrenhoff — Cornelius Hermann von Ayrenhoff (* 28. Mai 1733 in Wien; † 15. August 1819 ebd.) war ein österreichischer Offizier und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Werke 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Ayrenhoff — Ayrenhoff, Cornelius Hermann von, dramatischer Dichter, geb. 28. Mai 1733 in Wien, gest. daselbst 15. Aug. 1819 als Feldmarschallleutnant, schrieb Trauerspiele (»Aurelius«, »Hermann und Thusnelda«, »Tumelicus« u. a.) im Stil der französischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ayrenhoff — Ayrenhoff, Cornelius von, geb. 1733 zu Wien, gest. 1819 als k. k. Feldmarschalllieutenant, schrieb 6 Trauerspiele und 9 Lustspiele, die besser als jene gelungen sind, besonders der Postzug und die große Batterie. Er blieb Gegner Shakespeares und… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Armin der Cherusker — Arminius (in einigen Quellen auch Armenius; * um 17 v. Chr.; † um 21 n. Chr.) war ein Fürst der Cherusker, der den Römern im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine ihrer verheerendsten Niederlagen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann der Cherusker — Arminius (in einigen Quellen auch Armenius; * um 17 v. Chr.; † um 21 n. Chr.) war ein Fürst der Cherusker, der den Römern im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine ihrer verheerendsten Niederlagen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wiener Persönlichkeiten — Bekannte Wiener Persönlichkeiten A Carlo Abarth, in Italien lebender österreichischer Automobilrennfahrer und Tuner Emil Abel, Chemiker Othenio Abel, Paläontologe und Evolutionsbiologe Walter Abish, US amerikanischer Schriftsteller Kurt Absolon,… …   Deutsch Wikipedia

  • Feldmarschall-Leutnant — Feldmarschalleutnant der k.u.k. Armee Feldmarschalleutnant (abgekürzt: FML) war ein militärischer Dienstgrad. Die Würde kam in Deutschland gleichzeitig mit der des Feldmarschalls auf. Der Kriegsherr pflegte einem Marschall einen „Untermarschall“… …   Deutsch Wikipedia

  • Feldmarschallleutnant — Feldmarschalleutnant der k.u.k. Armee Feldmarschalleutnant (abgekürzt: FML) war ein militärischer Dienstgrad. Die Würde kam in Deutschland gleichzeitig mit der des Feldmarschalls auf. Der Kriegsherr pflegte einem Marschall einen „Untermarschall“… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”