Corporate Online Responsibility

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Corporate Online Responsibility

Corporate Online Responsibility ist ein an die Konzepte der Corporate Social Responsibility (CSR) und des Corporate Citizenship (CC) angelehntes Konzept, das explizit auf unternehmerisch verantwortungsvolles Handeln im Internet eingeht.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Corporate Online Responsibility stellt die Verknüpfung von veränderten unternehmerischen Grundwerten mit ausgewählten Management- und Kommunikationsinstrumenten dar, was ein Handeln über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinaus darstellt. Corporate Online Responsibility (kurz COR) dient dem verantwortungsvollen Umgang von Unternehmen mit dem Medium Internet und den Bedürfnissen der darin agierenden Anspruchsgruppen. Ziel der COR-betreibenden Unternehmen ist es, sich durch verantwortungsvolles Handeln gegenüber den Anspruchsgruppen im Internet zu legitimieren und somit Corporate Online Critique präventiv begegnen zu können.

Aufbau der COR

COR ist nur möglich, wenn das Unternehmen bereit ist die unternehmerischen Grundwerte dem Wesen und Bedürfnissen des Internets anzupassen. Auf diesem Fundament bauen ausgewählte Management- und Kommunikationsinstrumente auf, der ‚Corporate Online Responsibility-Mix’ (kurz COR-Mix). Je nachdem wie viele und welche Instrumente des COR-Mix in Kommunikation und Management implementiert und auf das Internet eingestellt sind, steigt der Wirkungsgrad der COR von ‚beobachten’ bis ‚fördern’ und dadurch auch die Verantwortung des Unternehmens gegenüber dem Internet.

Das COR-Fundament

Das COR-Fundament stellt die Grundlage der weiteren Corporate-Online-Responsibility-Arbeit dar. Es soll die unternehmerischen Grundwerte in Bezug auf das Internet festschreiben, um bei Abweichungen jederzeit eine Justierung des Unternehmens anhand dieses Fundamentes durchführen zu können.

Das COR-Fundament wird bei jedem Unternehmen individuell zusammengestellt. Einige Bausteine entfallen, andere erhalten mehr Bedeutung und neue werden eingefügt. Die im Folgenden erläuterten Bausteine stellen somit nur das Grundgerüst zur Erarbeitung eines individuellen COR-Fundaments dar.

Respekt & Verständnis für das Wesen des Internets

Grundlage für COR ist Respekt und Verständnis gegenüber Nutzern, Erscheinungsformen, Verhalten und Umgangstönen innerhalb des Internets.

Digitale Exponiertheit erkennen

Unternehmen sollten sich ihrer Exponiertheit im Internet bewusst werden. Jede Position bzw. Äußerung eines Unternehmens im Internet sowie unternehmensfremde Äußerungen bzgl. eines Unternehmens werden dank Suchmaschinen und Archiv-Portalen (siehe Kapitel 2.1 Erscheinungsbild der COC) aufgezeichnet. Diese sind weltweit für jeden auffindbar. Jede Unstimmigkeit wird somit früher oder später entdeckt.

Ethisches Handeln

COR verlangt unternehmerisch-ethisches Handeln von COR-betreibenden Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten. Die Verantwortung darf nicht nur kommuniziert, sie muss ebenso umgesetzt werden.

Erhöhte Kritik- und Anpassungsfähigkeit

Unternehmen müssen COC offen gegenüber stehen und in der Lage sein, die strategische Ausrichtung an Interessen der Anspruchsgruppen im Internet anpassen zu können.

Transparenz und Präsenz

Besonders wichtig im Sinne der COR ist Transparenz. Entscheidungen und Positionen müssen nachvollziehbar sein und einer Überprüfung standhalten. Zudem sollten Unternehmen zu jeder Zeit im Internet präsent sein, um somit beispielsweise schnell auf COC reagieren zu können.

Der COR-Mix

Der COR-Mix besteht aus drei ausgewählten Instrumenten: Issues Management, Corporate Weblogs und Corporate Online Citizenship. Das Issues Management schafft durch ‚Beobachten’ die Voraussetzung für das ‚Teilnehmen’ und das ‚Fördern’ der anderen beiden Instrumente. Nur das gemeinsame Wirken aller Instrumente, ausgerichtet am COR-Fundament, erzeugt eine umfassende Corporate Online Responsibility.

Issues Management im COR-Mix

Im COR-Mix übernimmt Issues Management den Part des ‚beobachtens'. Issues Management informiert über im Internet aufkommende Issues und gibt Unternehmen im Anschluss die Möglichkeit schnell bzw. so früh wie möglich auf Probleme oder aber auch auf aufkommende Chancen zu reagieren. Somit können Issues erkannt und präventiv behandelt werden, bevor sie zu Corporate Online Critique-Fällen werden.

Corporate Weblogs im COR-Mix

Im COR-Mix übernehmen Corporate Weblogs den Part des ‚Teilnehmens’. Denn nur wer am Geschehen in der Blogosphäre teilnimmt, kann Corporate Online Critique präventiv begegnen. Welche Arten von Corporate Weblogs Anwendung finden, hängt von dem jeweiligen Unternehmen und ihrer Geschäftstätigkeit ab. Unabhängig von der Art des Corporate Weblogs muss die ernsthafte Teilnahme des Unternehmens am Geschehen in der Blogosphäre im Mittelpunkt stehen. Ein Weblog muss regelmäßig – mindestens einmal wöchentlich – gepflegt werden und authentisch sein. ‚Eingeschlafene’ Corporate Weblogs mit nur zwei Einträgen sind ebenso kontraproduktiv wie unauthentische ‚fake blogs’.

Corporate Online Citizenship

Der Begriff ‚Corporate Online Citizenship’ stellt die Adaptierung des Corporate Citizenship-Konzeptes auf das Internet dar. Hierbei dient das Internet entweder als Plattform zur Kommunikation von Corporate-Citizenship-Engagements in der Offline-Welt oder aber im eigentlichen Sinne als Wirkungsstätte des Engagements.

Im Sinne des COR-Mix ‚fördert’ Corporate Online Citizenship das Verhältnis zwischen Unternehmen und dem Internet. Durch Corporate Online Citizenship soll das Unternehmen in vielfältiger Weise positiv mit dem Internet und der Open Culture verknüpft werden. Das Unternehmen engagiert sich als good Corporate Online Citizen und erhält deshalb mehr Ansehen und mehr Glaubwürdigkeit von Anspruchsgruppen im Internet, wodurch die Gefahr von Corporate Online Critique sinkt.

Quelle

  • Kirschner, Stephan-Nicolas: "Corporate Online Critique & Corporate Online Responsibility: Kritik aus dem Netz – Unternehmen in der Verantwortung", VDM Verlag, Saarbrücken, Mai 2008, ISBN 978-3639028270

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