- Acht Banner
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Als Acht Banner (mandsch.: gūsa, chinesisch 八旗 baqí) wurden im China der Qing-Dynastie die Verwaltungseinheiten bezeichnet, in die alle mandschurischen Familien eingeteilt waren. Ursprünglich beruhten sie auf reinen Stammeszugehörigkeiten, erhielten aber sehr bald militärische Bedeutung, hatte doch jedes Banner eine bestimmte Zahl von Truppen zu stellen. Insofern standen sie in Konkurrenz zur Han-chinesisch geprägten Grünen Standarte.
Eingeführt wurden die Banner zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch Nurhaci, später sollten sie zu einer tragenden Säule des mandschurisch-chinesischen Qing-Reiches werden. Ungeachtet ihres militärischen Ursprungs wurden den acht Bannern auch Aufgaben im Zivilbereich übertragen. Während anfänglich noch fünf Banner kaiserlichen Prinzen unterstellt waren, standen später alle acht unter unmittelbarer Kontrolle des Himmelssohns. Insbesondere nach der Eroberung Chinas war eine zunehmende Professionalisierung und Bürokratisierung der mandschurischen Banner zu verzeichnen. Zunehmend wurden auch Han-Chinesen und Mongolen in die Banner aufgenommen. Um 1700 waren 65 % aller Bannerleute Han-Chinesen, 19 % Mongolen und nur 16 % Mandschu, dennoch hielt letztere Gruppe 2/3 aller hohen Staatsämter. Keinem Banner zugehörige Chinesen wurden mit Verwaltungsaufgaben betraut. Wurden die Bannersoldaten ursprünglich von den Mandschuführern an der erworbenen Beute beteiligt, erhielten sie später ein festes Gehalt.
Die größten und wichtigsten Banner-Garnisonen befanden sich während der Qing-Dynastie in Peking, Xi'an und Hangzhou. Bedeutende Einheiten waren auch in der Mandschurei, in Yunnan, entlang des Yangzi und am Kaiserkanal stationiert. Die Verbände waren hierarchisch aufgebaut: Kleinste Einheit war das 300 Mann umfassende niru (chinesisch 佐領 zuǒlǐng). Darüber stand das 5 niru umfassende jalan (chinesisch 參領 cānlǐng). 5 jalan schließlich bildeten ein Banner (gūsa; chinesisch 旗 qí). Hierbei handelt es sich natürlich nur um Richtwerte, von denen in der Praxis abgewichen werden konnte.
Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche chinesische und mongolische Bannereinheiten in den Zivilstand zurückversetzt oder in die Armee der Grünen Standarte integriert. Am Ende der Qing-Dynastie wurden alle Angehörigen der Acht Banner ungeachtet ihrer Volkszugehörigkeit von der Republik China als Mandschus betrachtet.
Während der Eroberung Chinas im 17. Jahrhundert noch ein effektives militärisches Instrument, verfielen die Banner in der Folgezeit zunehmend. Während der Opiumkriege und des Taiping-Aufstands erwiesen sie sich als für die moderne Kriegsführung des 19. Jahrhunderts ungeeignet. Dementsprechend gingen die Qing-Kaiser dazu über, eine neue Armee westlicher Prägung zu schaffen. Gleichwohl bestand das Banner-System bis zum Untergang der Dynastie 1911.
Inhaltsverzeichnis
Die acht Banner
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2001, ISBN 3-423-30795-1 (dtv 30795).
Kategorien:- Qing-Dynastie
- Chinesische Militärgeschichte
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