Courier (Containerschiff)

Courier (Containerschiff)
Courier
Technische Daten (Überblick)
Schiffstyp: Containermotorschiff (CMS)
Flagge: Antigua und Barbuda
Rufzeichen: V2EC
IMO-Nr.: 9101481
Vermessung: 3415 BRZ/1025 NRZ
Tragfähigkeit 120140 (dwt)
Gesamtcontainerkapazität: 1452 TEU
Länge (ü.a.): 167,07 m
Breite: 25 m
Tiefgang: 9,835 m

Die Courier ist ein unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrendes Containerschiff. Eigner des Schiffes ist die Reederei Gebrüder Winter aus Hamburg. Die Courier wurde 1995 auf der Kvaerner-Werft in Warnemünde gebaut.

Piratenangriff und Strafverfolgung

Das von einem philippinischen Kapitän geführte Schiff setzte am 3. März 2009 um 7.12 Uhr MEZ einen Notruf ab. Er meldete, dass Piraten den Frachter mit Panzerfäusten und automatischen Waffen attackierten.

Ein Bordhubschrauber vom Typ Sea Lynx von der etwa 50 sm entfernten Fregatte Rheinland-Pfalz, die im Rahmen des Anti-Piraten-Einsatzes Operation Atalanta im Golf von Aden kreuzte und ein Hubschrauber der US-Marine von dem in der Nähe stationierten Kriegsschiff USS Monterey vereitelten den Angriff. Gegen 10 Uhr wurde das offene Boot von Soldaten der deutschen Fregatte geentert und neun Personen festgenommen.[1]

Das mit Stahl beladene Handelsschiff konnte seine Reise Reise nach Dschabal Ali in den Vereinigten Arabischen Emiraten fortsetzen.

Die Fregatte Rheinland-Pfalz brachte die neun Festgenommenen nach Mombasa und überstellte sie am 10. April 2009 an die kenianischen Behörden zur weiteren Strafverfolgung.[2] Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte von einer strafrechtlichen Verfolgung in Deutschland Abstand genommen, nachdem am 6. März 2009 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ein Abkommen zur Übergabe von am Horn von Afrika festgesetzten Piraten zwischen der EU und Kenia unterzeichnet worden war.[3]

Zwei wegen des Angriffs auf das Containerschiff Courier in Kenia inhaftierte Somalier verklagten die Bundesregierung auf Schadenersatz. Einer der mutmaßlichen Seeräuber ließ über seine deutschen Anwälte beim Landgericht Berlin eine Amtshaftungsklage gegen das Innen-, Justiz- und Verteidigungsministerium sowie gegen das Auswärtige Amt einreichen. Die Überstellung an Kenia sei unrechtmäßig, da die Unterbringung im Shimo La Tewa Gefängnis in Mombasa menschenunwürdig sei, europäische Mindeststandards würden nicht eingehalten, auch seien die Inhaftierten überhaupt keine Piraten. Der somalische Kapitän wollte im Jemen ein legales Waffengeschäft abwickeln, die anderen seien Passagiere gewesen, die für die Überfahrt bezahlt hätten.[4]

Die Besatzung der Fregatte Rheinland-Pfalz hatte die beim Entern des somalischen Bootes die vorgefundenen Waffen, darunter eine Panzerfaust, drei Sturmgewehre AK-47, eine Tokarew-Pistole, einen Karabiner und ein Schnellfeuergewehr aus Sicherheitsgründen über Bord geworfen. Die kenianischen Justiz kritisierte, die deutsche Soldaten hätten durch die Versenkung der Tatwerkzeuge im Meer wichtige Beweismittel vernichtet, die erforderlich wären, um Piraterie zu beweisen, und hält die Aussage des Kapitäns des angegriffenen Frachters Courier vor Gericht für unverzichtbar.[5]

Ein anderer Angeklagte ließ durch seinen Anwalt einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Berlin stellen in dem er verlangte, dass die Bundesregierung die Kosten für den deutschen Verteidiger übernimmt und diesen konsularisch unterstützt. Der Prozess begann am 22. April 2009 in Mombasa.[6]

Einzelnachweise

  1. In See/Berlin, (4. März 2009). Atalanta: Fregatte Rheinland-Pfalz vereitelt Piratenangriff. Internetseite der Bundeswehr (abgerufen 10. März 2009).
  2. keine Autorenangabe (10. März 2009) Strafverfolgung in Kenia, Piraten überstellt n-tv (abgerufen 15. April 2009)
  3. Briefwechsel zwischen der Europäischen Union und der Regierung Kenias über die Bedingungen und Modalitäten für die Übergabe von Personen, die seeräuberischer Handlungen verdächtigt werden und von den EU-geführten Seestreitkräften (EUNAVFOR) in Haft genommen wurden, und von im Besitz der EUNAVFO befindlichen beschlagnahmten Gütern durch die EUNAVFOR an Kenia und für ihre Behandlung nach einer solchen Übergabe EUR-Lex (abgerufen 15. April 2009)
  4. Sebastian Gehrmann (15. April 2009). „Haftbedingungen unmenschlich“ Frankfurter Rundschau (abgerufen 20. April 2009)
  5. cte/AP/dpa (28. April 2009). Kenias Justiz kritisiert Bundeswehr Der Spiegel (abgerufen 20. April 2009)
  6. jth (16. April 2009). Piraten verklagen Deutschland Süddeutsche Zeitung (abgerufen 17. April 2009)

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