Cramer-Klett

Cramer-Klett
Dieser Artikel behandelt den deutschen Kaufmann und Industriellen Theodor von Cramer-Klett. Für seinen Sohn, den Gutsbesitzer, päpstlichen Geheimkämmerer und Reichsrat Theodor von Cramer-Klett (1874–1938), siehe Theodor von Cramer-Klett junior.
Franz von Lenbach: Theodor von Cramer-Klett, 1883
Cramer-Klett-Denkmal in der Nürnberger Frankenstraße

Theodor Freiherr von Cramer-Klett (* 27. September 1817 in Nürnberg; † 5. April 1884 in München) war ein deutscher Kaufmann und Industrieller. Neben Joseph von Baader (1763–1835) und Joseph Anton von Maffei (1790–1870) gilt Cramer-Klett als einer der drei wichtigen Wegbereiter der Eisenbahn in Bayern. Er war Mitbegründer der Münchener Rückversicherungsgesellschaft.

Biografisches

Der Vater, Albert Johann Cramer, betrieb in Wien eine Seifenfabrik und danach in Nürnberg den Tuchhandel. Seine Mutter, Felicitas Falcke, war die Tochter des Nürnberger Kaufmanns Johann Caspar Falcke.

Theodor Cramer war bis 1837 in einem großen Prager Handels- und Bankhause tätig, und studierte dann in München Naturwissenschaften und Chemie.

Ende 1839 kam er nach Wien, wo er ein Jahr in der väterlichen Seifenfabrik arbeitete. Danach unternahm er weite Reisen, besonders in die Schweiz, außerdem nach Frankreich und Italien.

1843 entschloss er sich, sich selbstständig zu machen und gründete einen Verlag, nachdem er sich die nötigen buchhändlerischen Kenntnisse in Nürnberg und Leipzig erworben hatte.

Die entscheidende Wendung in seinem Leben trat durch seine Verheiratung mit Emilie Klett, der Tochter Johann Friedrich Kletts, ein. Johann Friedrich Klett war der Begründer einer Maschinenfabrik, die damals mit Hilfe englischer Techniker im Dampfmaschinen- und Kesselbau und auf anderen Gebieten tätig war.

Theodor Cramer, der den Namen Cramer-Klett annahm, übernahm nach Kletts Tod 1847 die Maschinenfabrik und Eisengießerei J. F. Klett, die er in die Maschinenbau-AG Nürnberg umwandelte. Die Hauptarbeitsgebiete waren Eisenbahnwagenbau, Dampfmaschinenbau mit Eisengießerei, Eisenhochbau, Brückenbau und Arbeiten auf kriegstechnischem Gebiet. Alle Erzeugnisse wurden nach Möglichkeit durch Massenfabrikation hergestellt.

1850 kam der erste Auftrag für 150 Güterwagen für die Bayerische Staatsbahn. Der Dampfmaschinenbau florierte ebenfalls. Cramer-Klett als Fabrikherr und Ludwig Werder als technischer Leiter machten die Maschinenfabrik zu einer der ersten in Deutschland.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er am 6. Oktober 1866 Elisabeth Curtze zu Worms, Tochter des Wormser Stadtapothekers. Aus dieser Ehe geht der Sohn Theodor "II" (18. August 1874–30. Mai 1938) hervor.

1875 erwarb Theodor Cramer-Klett, der damals als der reichste Mann Bayerns galt, das Schloss Hohenaschau im Chiemgau und erhielt vom bayerischen König Ludwig II. den erblichen Freiherrenstand.

1878 ließ er auf eigene Kosten die Bahnlinie (heutzutage als Chiemgaubahn bekannt) von Aschau im Chiemgau nach Prien am Chiemsee errichten. Seit dem 28. Mai 2006 ist eine Gedenkplakette am Aschauer Bahnhofsgebäude angebracht.

Theodor von Cramer-Klett starb am 5. April 1884 in München.

1898, 15 Jahre nach Cramer-Kletts Tod, wurde durch Zusammenschluss mit der 1840 gegründeten Maschinenfabrik Augsburg AG die MAN AG (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG) gegründet.


Spenden

Durch Spenden von Cramer-Klett wurde u.a.

  • die Errichtung der Gewerbeanstalt mit Gewerbemuseum in Nürnberg möglich.
  • über eine Leibrente der Philosoph Ludwig Feuerbach gefördert

Durch Spenden seines gleichnamigen Sohnes wurde u.a.

Literatur


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