Cœurs

Cœurs
Filmdaten
Deutscher Titel: Herzen
Originaltitel: Cœurs
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2006
Länge: 120 Minuten
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Alain Resnais
Drehbuch: Jean-Michel Ribes
Produktion: Bruno Pésery
Musik: Mark Snow
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Hervé de Luze
Besetzung

Herzen ist ein französischer Film des Regisseurs Alain Resnais aus dem Jahr 2006, nach dem Bühnenstück Private Fears in Public Places (2004) des britischen Theaterautors Alan Ayckbourn.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Wohnungsmakler Thierry lebt zusammen mit seiner jüngeren Schwester Gaëlle. Die Abende verbringt Thierry allein vor dem Fernseher. Gaëlle wartet in Restaurants auf Bekanntschaften aus Kontaktanzeigen, meist vergeblich.

Thierry arbeitet im Büro zusammen mit Charlotte, einer alleinstehenden Frau mit starken religiösen Überzeugungen. Thierry findet Charlotte anziehend, kann sich ihr jedoch nicht mitteilen. Charlotte leiht Thierry, um ihn aufzumuntern, eine Videokassette mit einem erbaulichen religiösen Programm: „Lieder, die mein Leben veränderten“. Thierry nimmt die Kassette aus Höflichkeit an und stößt abends am Ende der aufgezeichneten Sendung auf eine offenbar irrtümlich nicht gelöschte pornografische Darbietung, in der er Charlotte zu erkennen glaubt.

Zu Thierrys Kunden gehört Nicole, die nach einer größeren Wohnung für sich und ihren Freund Dan sucht, der nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee zu ihr gezogen ist. Dan hat mit dem Beruf den Halt verloren und betrinkt sich jeden Abend in einer Hotelbar, wo er dem Barkeeper Lionel sein Leid klagt.

Lionel lebt mit seinem schwer kranken Vater, der seine Umgebung terrorisiert. Als die Pflegerin ausfällt, bietet sich Charlotte als Vertretung an. Zunächst findet Charlotte keinen Zugang zu dem renitenten alten Mann. Schließlich überrascht sie ihn im Negligé und mit einem Striptease. Der Vater landet daraufhin im Krankenhaus und stirbt dort, zur Verwunderung seines Sohnes mit einem Lächeln im Gesicht. Charlotte und Lionel kommen sich näher, finden aber nicht zusammen.

Die von Nicole besichtigten Wohnungen werden umso kleiner, je deutlicher die Aussichtslosigkeit ihrer Beziehung zu Dan wird. Nicole fordert Dan auf, ihre Wohnung zu verlassen. Dan zieht in das Hotel mit der Bar. Lionel rät Dan, es mit einer Kontaktanzeige zu versuchen, da etwas Abwechslung auch seine Beziehung zu Nicole auffrischen könnte. Dan trifft auf Gaëlle. Die beiden finden Gefallen aneinander, betrinken sich beim ersten Date und verabreden sich für den nächsten Tag erneut in der Bar. Zum vereinbarten Zeitpunkt trifft vor Gaëlle jedoch Nicole dort ein, die endgültig Schluss mit Dan machen will. Als Gaëlle Nicole und Dan zusammen sieht, läuft sie davon. Dan kennt weder ihren Namen noch ihre Telefonnummer.

Charlotte leiht Thierry eine weitere Kassette, und wieder glaubt Thierry, Charlotte darauf in einer Sexszene zu erkennen. Am nächsten Tag küsst er Charlotte impulsiv im Büro. Doch Charlotte reagiert schockiert und abweisend. Thierry ist am Boden zerstört und entschuldigt sich. Charlotte vergibt ihm. Abends sitzt er mit seiner unglücklichen Schwester zusammen.

Kritiken

  • Birgit Glombitza schrieb auf Spiegel Online, Resnais schaue tief in die Herzen seiner melancholischen Helden, werde dabei aber nicht indiskret. Auch dieser „wunderbare Film“ sei von Reflexion und Umsicht geprägt. „Wie Billardkugeln rollen Resnais' Helden aufeinander zu, berühren sich kurz und prallen wieder voneinander ab. Am Ende sind alle alleine. Nichts hat sich erfüllt. Dazwischen schneit es immer wieder.“[1]
  • Franziska Heller meinte auf Schnitt Online, Resnais demonstriere „einmal mehr, wie poetisch Filme sein können. Immer wieder ist man überrascht, welche Bild- und vor allem Raumerfahrungen sich jenseits einer straffen Narration auftun können.“[2]

Auszeichnungen

  • César 2007: 8 Nominierungen, für Regie, adaptiertes Drehbuch, Szenenbild, Kostüme, Kamera, Schnitt, Ton und Filmmusik.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Birgit Glombitza: Die raue Seite der Sehnsucht, Spiegel Online, 28. März 2007, abgerufen am 7. Juli 2008
  2. Franziska Heller: Menschen im Schnee, Schnitt Online, abgerufen am 7. Juli 2008

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