DCV Thialf

DCV Thialf
SSCV Thialf
SSCV Thialf in einem norwegischen Fjord
SSCV Thialf in einem norwegischen Fjord
Klassifizierung Flagge
auch ex-DB-102,
ex-McDermott Derrick Barge No. 102
Schiffstyp halbtauchender Schwimmkran
Einsatzzweck Hochsee-Arbeitsschiff in der Offshore-Industrie
Geschichte
Bauwerft

Mitsui (Japan)

Kiellegung 12. April 1985
Indienststellung 1. Dezember 1985
Verbleib in Dienst
Technische Daten
Länge

201,6 m

Breite

88,4 m

Tiefgang

11,8–31,6 m

Vermessung

BRZ 136.709
NRZ 41.012

Besatzung

bis 736 mit Arbeitsteam

Antrieb

Dieselelektrisches System

Leistung

6 x 5,500 kW Propellergondeln

Geschwindigkeit

6 Knoten bei maximaler Zuladung

Ausstattung
Kapazität

2 x 7.100 t an den Hauptkränen

Dynamische Positionierung

DPS Klasse III

Hubschrauberdeck

bis Boeing CH-47 Chinook

Die SSCV Thialf, auch DCV Thialf, ist der leistungsfähigste Schwimmkran der Welt und wird hauptsächlich als Arbeitsschiff für die Errichtung von Offshorebauwerken eingesetzt. Das Schiff befindet sich seit 1997 im Eigentum des niederländischen Unternehmens Heerema Marine Contractors (HMC). SSCV bedeutet Semi-Submersible Crane Vessel (dt. halb-tauchendes Kranschiff) und DCV steht für Deepwater Construction Vessel (dt. Tiefsee-Arbeitsschiff). Der Name Thialf leitet sich von „Thialfi“, dem Diener des germanischen Donnergottes Thor, ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Thialf wurde 1985 für das Unternehmen McDermott von Mitsui Engineering & Shipbuilding Co., Ltd., einen Unternehmen des japanischen Mitsui-Konzerns, gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 12. April 1985 und bereits am 1. Dezember 1985 wurde das Schiff geliefert.[1] Das Schiff fuhr bis zum 22. November 1996 als McDermott Derrick Barge No. 102 und dann bis zum 6.März 1998 als DB-102 (Derrick Barge 102).[1]

Das Schiff wird heute offiziell von der „Thialf Shipping Inc.“, einem Unternehmen das auf den Niederländischen Antillen registriert ist, betrieben und fährt unter der Flagge von Panama.[2]

Aufbau und Leistungsfähigkeit

Das Schiff ist als Halbtaucher konzipiert und kann daher seinen Tiefgang zwischen 11,8 und 31,6 Meter (m) variieren, um sich an die Arbeits- und Umgebungsbedingungen anzupassen. Der Rumpf der Thialf besteht aus zwei Schwimmkörpern, die den Decksaufbau über je vier Säulen tragen.

Krananlagen

Die beiden Kräne haben eine zugelassene Kapazität von je 7.100 Tonnen (t), womit sich eine Gesamtkapazität im Doppelhub von 14.200 t bei einer Ausladung von bis 31,2 m ergibt.[3] Die Kräne wurden mit einer Last von je 7.810 t getestet.[4]

Den Weltrekord für die höchste Last, die je mit einem Schwimmkran gehoben wurde, stellte Thialf im Jahr 2000 auf, als das 11.800 t schwere Deck der Shell Shearwater-Plattform installiert wurde.[4][5] Der Weltrekord wurde im Jahr 2004 durch die Saipem 7000 überboten, die ein Deck der Sabratha im Mittelmeer mit einem Gewicht von 12.100 t hob.[6]

Dynamische Positionierung, Antrieb und Ankersystem

Mittels eines Systems zur dynamischen Positionierung der Klasse III, kann Thialf auch unter widrigen Umweltbedingungen seine Position halten. Dafür werden zwei von Kongsberg hergestellte Systeme vom Typ ADP 503 und ADP 311 genutzt. Die Positionierung erfolgt mit sechs einziehbaren Propellergondeln mit einer Leistung von je 5500 Kilowatt (kW). Zur Verankerung des Schiffes können die zwölf 22,5 t schweren „Flipper Delta“-Anker genutzt werden, die an 2400 m langen und 80 Millimeter starken Ankerseilen befestigt sind.

Sonstiges

Thialf bietet die Möglichkeit bis zu 736 Personen unterzubringen, die in beheizten und klimatisierten Kabinen wohnen. Das Landedeck für Hubschrauber ist bis zur Größe einer Boeing CH-47 Chinook geeignet.

Bekannte Projekte

  • Beim Bau der Erasmusbrücke in Rotterdam über die Nieuwe Maas installierte die Thialf den knapp 140 m hohen Pylon.
  • Das Zerlegen des schwimmenden Öltanks Brent Spar, der ursprünglich versenkt werden sollte aber dann durch die medienwirksame Besetzung durch Greenpeace die weltweite Aufmerksamkeit auf sich zog, wurde 1998 unter anderem mit Hilfe der SSCV Thialf durchgeführt.
  • Die zweitschwerste je von Thialf gehobene Last, war ein 10.470 t schweres Segment einer Ölbohrplattform, als der Block 14 Compliant Piled Tower (CPT) im „Benguela, Belize, Lobito und Tomboco“-Feld (BBLT-Feld) vor der Küste von Angola errichtet wurde.[7]

Technische Daten

Holstein Spar bei Nacht mit Thialf im Vordergrund

Abmessungen:

  • Gesamtlänge: 201,6 m
  • Schiffslänge: 165,3 m
  • Breite: 88,4 m
  • Tiefgang: 11,8–31,6 m

Vermessung:

  • BRZ: 136.709
  • NRZ: 41.012

Sonstiges:

  • Tragfähigkeit des Decks: 15 t pro m2
  • Gesamttragfähigkeit: 12.000 t
  • Kapazität der Ballastpumpen: 20.800 m3 pro Stunde
  • Fahrgeschwindigkeit: 6 Knoten bei einer Zuladung von 12.000 t auf dem Deck und 12,5 m Tiefgang

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Daten zur Thialf auf ABS Record (engl., abgerufen am 10. März 2009)
  2. Daten zum Besitzer der Thialf auf ABS Record (engl., abgerufen am 10. März 2009)
  3. Daten zu den Kränen auf ABS Record (engl., abgerufen am 10. März 2009)
  4. a b HMC-Webseite mit Angaben zu den Rekorden (engl., abgerufen am 17. März 2009)
  5. Pressemitteilung von HMC zum Projekt (engl., abgerufen am 17. März 2009)
  6. Information zur Installation der Sabratha auf Lloyds Register (engl., abgerufen am 20. März 2009)
  7. Offshore-Technology mit Angaben zum Projekt BBLT-Plattform (engl., abgerufen am 12. März 2009)

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