- DRG-Baureihe E 71
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Preußische EG 511 bis EG 537
DRG-Baureihe E 71.1Nummerierung: bei Ablieferung:pr. EG 511 - EG 537
E 71 11 - E 71 37 (DR/DB)Anzahl: 27 als EG 511 - EG 537 gebaut Hersteller: AEG Baujahr(e): 1914 bis 1924 Ausmusterung: 1930 bis 1959 Achsformel: B'B' Spurweite: 1.435 mm Länge über Puffer: 11.600 mm Dienstmasse: 64,9 t Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h Dauerleistung: 590 kW Treibraddurchmesser: 1.350 mm Stromsystem: 15 kV 16 2/3 Hz AC Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 2 Antrieb: Treibstangen Die zweimotorigen Elektrolokomotiven EG 511 bis EG 537 der Preußischen Staatsbahn waren für den Güterzugdienst konzipiert. Sie zählen zu den ersten in Deutschland eingesetzten E-Loks, die noch bis 1958 ihren Dienst erfüllten und wegen ihres Aussehens den Spitznamen Krokodil bekamen. Im schwäbischen Dialekt wurde sie auch „Glettiise“ (Bügeleisen) genannt. Die Lokomotiven wurden 1920 in den Bestand der Deutschen Reichsbahn übernommen und erhielten 1926 die Baureihenbezeichnung E 71.1
Inhaltsverzeichnis
Konstruktion
Die Konstruktion der Lokomotiven bestand grundlegend aus zwei Triebdrehgestellen mit halbhochgelagerten Fahrmotoren. Beide Triebdrehgestelle sind mittels einer Kupplung beweglich miteinander verbunden. Die Kraftübertragung von den Fahrmotoren auf die Achsen erfolgte durch ein Getriebe und durch Treibstangen. Maschinenraum und die beiden Führerstände ruhten gemeinsam auf einem Brückenrahmen. Die Kühlung des Transformators wurde durch Öl in einem geschossenen Kreislauf realisiert. Beide dafür notwendigen Ölkühler waren unverkleidet auf beiden Seiten des Maschinenraums angebracht. Vom Aussehen erinnern diese stark an Lamellenheizkörper einer Zentralheizung.
Geschichte
Mit Begin der Elektrifizierung bestellte die Preußische Staatsbahn 1913 zunächst 18 Lokomotiven für die Strecke Magdeburg-Dessau-Leipzig-Halle. Die erste Lok (EG 511) wurde im Jahr 1914 ausgeliefert. Ihr folgten im gleichen Jahr EG 512 und EG 513. Wegen des Ersten Weltkrieges musste die Elektrifizierung zunächst eingestellt werden. Zusammen mit den anderen Loks gelangten die bis dahin gelieferten Loks nach Schlesien ins BW Nieder Salzbrunn. 1920 wurden die EG 514 bis EG 516 ausgeliefert und kamen ebenfalls nach Schlesien. Dort wurden sie auf den von Nieder Salzbrunn ausgehenden Strecken nach Gottesberg, Halbstadt und Königszelt eingesetzt. Die restlichen 1921 und 1922 ausgelieferten Loks bekam die Eisenbahndirektion Halle (bei der DRG umbenannt in Reichsbahndirektion Halle) und stationierte sie in den Betriebswerken Bitterfeld, Roßlau und Leipzig-Wahren. Im Jahre 1923 folgten die in Schlesien stationierten Loks. Dort zogen sie auf den bereits elektrifizierten Strecken in Mitteldeutschland Güterzüge und prägten das Bild der Strecken maßgebend. Im August musste die durch einen Unfall beschädigte EG 512 ausgemustert werden. Später übernahm die Deutsche Reichsbahn die restlichen Loks und änderte die Bezeichnung auf E 71 11 bis E 71 37. Dabei wurde die Nummer E 71 12 zwar berücksichtigt, aber wegen der ausgemusterten EG 512 nicht vergeben. Konkurrenz bekam die Baureihe E 71 mit Einführung der stärkeren Güterzuglokomotiven der Baureihe E 75 und musste sich mehr und mehr ihr unterordnen. Im Frühjahr 1928 wurden mehrere Loks ins BW Basel überstellt, um dort auf der Wiesen- und Wehratalbahn den Güterzugverkehr abzuwickeln. Die restlichen Loks verblieben in Mitteldeutschland und wurden als Ersatzteilspender abgestellt. Ab Oktober 1928 wurden die Loks infolge eines Elektrolokmangels reaktiviert, den die Eröffnung des elektrischen Zugbetriebes zwischen Halle und Magdeburg verursacht hatte. Fünf Loks kamen nach dem Anschluss Österreichs ins BW Schwarzach St. Veit.
Nachkriegszeit
Der Bestand der Loks hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg bereits erheblich reduziert. Neun Loks wurden vor dem Krieg in den Jahren 1930 bis 1938 ausgemustert, weitere sieben in den Jahren 1940 bis 1945. Von den restlichen betriebsfähigen Loks blieben zwei in Österreich, sechs übernahm die Deutsche Bundesbahn und eine die Deutsche Reichsbahn. Im Jahre 1947 wurden die beiden österreichischen Loks gegen zwei der Baureihe E 33 eingetauscht, sie kamen nach Basel. Die E 71 30 der Deutschen Reichsbahn wurde 1946 in die UdSSR überführt und kam 1952 wieder zurück. Die Deutsche Bundesbahn setzte ihre Loks weiter auf der Wiesen- und Wehratalbahn ein. Dort verrichteten sie bis Ende der 50er Jahre ihren Dienst, bis sie schließlich von der Baureihe E 32 verdrängt wurden. Die letzte Lok war die E 71 28, die am 4. August 1958 ausgemustert wurde. Die Ära der E 71 war nun endgültig vorbei. Von den ausgemusterten Loks wurden alle bis auf drei verschrottet.
Verbleib
Von den einst 27 gebauten Loks blieben nur drei der Nachwelt erhalten. Die 1952 aus der UdSSR zurückgekommene E 71 30 wurde in den 60er Jahren restauriert und kam ins Verkehrsmuseum Dresden. Die Lokomotivführerschule in Troisdorf bekam die E 71 22 für Demonstrationszwecke. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt, sie gilt daher als verschollen. Zur musealen Aufarbeitung kam die E 71 28 ins AW München-Freimann. 1985 zum 150 jährigen Bahnjubiläum war sie bei der großen Fahrzeugschau in Bochum-Dahlhausen vertreten. Heute steht sie im Deutschen Technikmuseum Berlin. Die 1958 ausgemusterte E 71 19 diente bis 1968 als Anschauungsobjekt zur Schulung von Lokomotivführern in München. Dort geriet sie in Vergessenheit, Witterung und Vandalismus setzten ihr schwer zu bis sie schließlich vom Schneidbrenner bedroht wurde. Das DB Museum Nürnberg restaurierte sie von 1998 bis 2000. Den Großbrand des Lokschuppens am 17. Oktober 2005 überstand die E 71 19 unbeschädigt. Im Frühjahr 2007 wurde sie in den Bahnpark Augsburg als Leihgabe überführt und im Zuge der Veranstaltung Länderwoche Luxemburg, „Krokodile im Bahnpark“ der Öffentlichkeit präsentiert. Von der E 71 13 blieb nur ein Triebgestell museal erhalten.
Galerie E71 19
Siehe auch
Weblinks
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