- DSCOVR
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Deep Space Climate Observatory (DSCOVR), oder ehemals Triana, ist ein Satellit der NASA, der 1998 von dem damaligen US-Vize-Präsidenten Al Gore als Erdobservationssatellit vorgeschlagen wurde. Er sollte am Lagrange-Punkt L1, in einem Abstand von 1,5 Millionen Kilometer zur Erde, positioniert werden. An diesem Punkt würde die Sonde einen dauerhaften Blick auf die sonnenbeschienene Seite der Erde haben.
Der ursprüngliche Zweck des Satelliten war, einen nahezu ununterbrochenen Blick auf den gesamten Erdball zu gewährleisten und diese Bilder live im Internet verfügbar zu machen. Gore versuchte nicht nur, mit diesen Bildern die Wissenschaft zu fördern, sondern auch die Aufmerksamkeit für die Erde selbst und ihren Schutz zu wecken. Er hoffte, dass sich der Einfluss der mittlerweile auf der ganzen Erde als Symbol angesehenen Blue-Marble-Fotos, von denen das erste von Apollo 17 aufgenommen wurde, auf die Umweltbewegung des Planeten mit den neuen Bildern von DSCOVR wiederholen ließe.
Über die bildgebende Kamera hinaus sollte ein Radiometer die ersten direkten Messungen des Betrages des von der Erde reflektierten Sonnenlichts vornehmen. Diese Daten könnten zur Berechnung der globalen Erwärmung verwendet werden. Die wissenschaftlichen Ziele reichen von der Messung der solaren Energie, die die Erde erreicht, über Wolkenmuster, Wettersysteme, und Vegetationsüberwachung bis hin zur Messung der Menge an ultravioletter Strahlung, die die Ozonschicht bis hin zur Erdoberfläche durchdringt.
Von Kritikern als planloses Projekt verhöhnt, bekam der Satellit den Spitznamen GoreSat. Von der republikanischen Partei der USA wurde er oft als „überteuerter Bildschirmschoner“ bezeichnet. Der US-amerikanische Kongress stellte eine Anfrage an die National Academy of Sciences, ob das Projekt überhaupt lohnend wäre. Der aus dieser Anfrage resultierende Bericht bezeichnete das Projekt als „strong and vital“ (stark und lebensnotwendig). [1]
DSCOVR hieß zunächst Triana und war nach Rodrigo de Triana benannt, dem Besatzungsmitglied auf Kolumbus' Schiff Pinta, das als erster amerikanisches Land entdeckt hatte. Um allerdings neue Unterstützung für ihr Projekt zu gewinnen, benannte die NASA das Projekt in Deep Space Climate Observatory um.
Konfrontiert mit einerseits politisch motivierter Opposition sowie Unterstützung seitens der Wissenschaft konnte das DSCOVR-Projekt weder durchgeführt noch eingestellt werden. Der Satellit wurde nicht, wie ursprünglich geplant, im Rahmen der STS-107-Mission (dem Columbia-Desaster) gestartet. Der 100 Millionen Dollar teure Satellit ist vielmehr bis dato für eine Million Dollar pro Jahr eingelagert.
Einzelreferenzen
- ↑ NASA:NASA's Triana Mission Scientific Evaluation Completed (englisch)
Weblinks
- University of California, San Diego: Projektseite des Scripps Institution of Oceanography beim Atmospheric Research Laboratory (englisch)
- NASA: Deep Space Climate Observatory (DSCOVR) (englisch)
- NASA: Triana website (englisch)
- National Research Council Report: Review of Scientific Aspects of the NASA Triana Mission (englisch), 3. März 2000
- The Orlando Sentinel: Politics puts $100 Million Satellite on Ice (englisch), 15. Juli 2001
- Center for Science and Technology Policy Research: Re-Politicizing Triana (englisch), 15. Januar 2006
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