- DSTFB
-
Subbuteo ist ein aus England stammendes Tisch-Fußballspiel. Gespielt wird Subbuteo auf einem grünen Tuch, das etwa die Ausmaße 80 mal 120 Zentimeter hat. Anders als etwa bei Tipp-Kick verfügt jeder Spieler über 10 frei bewegliche Feld-Spielfiguren. Diese sind etwa zwei Zentimeter hoch und stehen auf einem halbrunden Sockel. Der Ball hat einen Durchmesser von ebenfalls etwa zwei Zentimetern. Der Torwart ist an einer Stange befestigt, die durch das Tor hindurchgeführt wird. Gespielt wird Subbuteo, indem man den Zeige- oder Mittelfinger an der Platte (nicht am Daumen) spannt und eine Spielfigur gegen den Ball „schnippt“. Diese Art der Fortbewegung ist vergleichbar mit Carrom oder Billard.
Dadurch, dass alle Figuren beweglich sind und grundsätzlich nur durch Schnippen bewegt werden dürfen, spielen bei Subbuteo - anders als bei den meisten anderen Tischfußballspielen - auch Strategie und Taktik eine große Rolle. Insofern kommt das Spiel dem „richtigen“ Fußball sehr nahe. Im Laufe der Jahre hat sich Subbuteo von einem reinen Spiel zum Wettkampfsport entwickelt. So werden heute Deutsche Meisterschaften genauso ausgespielt wie EuropaCup und Weltmeisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Regeln
Die Regeln folgen weitestgehend den Fußballregeln.
Ballbesitz
Der Spieler, der in Ballbesitz ist, ist der „Angreifer“, der andere der „Verteidiger“. Nur der Angreifer darf den Ball „spielen“ (also mit der geschnippten Figur berühren). Er verliert den Ballbesitz, wenn er den Ball mit seiner Figur verfehlt oder wenn der Ball eine gegnerische Figur berührt. Mit derselben Spielfigur darf der Ball höchstens dreimal hintereinander gespielt werden, ohne dass der Ball von einer anderen (eigenen oder gegnerischen) Spielfigur berührt wurde.
Verteidigungszug
Für jede Ballberührung des Angreifers hat der Verteidiger einen „Verteidigungszug“. Dabei darf er eine seiner Figuren auf dieselbe Weise verschnippen, um dem Angreifer dessen nächsten Zug zu erschweren, einen Stürmer zu decken usw. Mit dem Verteidigungszug darf der Verteidiger aber weder den Ball noch eine andere (auch eigene) Spielfigur treffen. Tut er das doch, kann der Angreifer „zurück“ verlangen und Figuren und Ball werden wieder dort hingestellt, wo sie vor dem regelwidrigen Verteidigungszug standen. Ausnahme: Trifft der Verteidigungszug den rollenden Ball, gibt es Freistoß für den Angreifer.
Reservetorwart
Statt mit einem Feldspieler kann der Angreifer auch mit dem Reservetorwart spielen. Der Reservetorwart ist eine ganz normale Spielfigur, die sich aber in der Farbe von den Feldfiguren beider Mannschaften unterscheiden lassen muss. Für den Einsatz wird der eigentliche Torwart aus dem Tor genommen, und der Reservetorwart wird auf einen beliebigen Punkt innerhalb des Torraumes gestellt. Er verhält sich dann wie ein Feldspieler und darf nur vom Feld genommen werden, solange der Spieler in Ballbesitz bleibt (oder ihn wiedererlangt) oder wenn der Ball ins Aus geht.
Unspielbare Figuren
Spielfiguren, die das Spieltuch verlassen, werden, sobald der Ball ruht, an den äußersten Rand des Spieltuches gestellt, und zwar hinter den nächstliegenden Punkt der Auslinie bzw., wenn sie das Spielbrett verlassen haben, dort, wo sie die Auslinie überschritten haben. Liegende Spielfiguren werden, sobald der Ball ruht, dort aufgestellt, wo sie liegen. Mit liegenden Figuren darf nicht gespielt werden.
„Schnelles Spiel“
Auf den Verteidigungszug braucht der Angreifer nicht zu warten; er kann also, solange er den Ballbesitz nicht verliert, immer weiterspielen (auch den rollenden Ball). Ausnahmen: 1. nach dem Einwurf, 2. wenn unspielbare Spielfiguren aufgestellt werden müssen, 3. wenn der Reservetorwart vom Feld genommen wird. In diesen Situationen darf der Angreifer erst nach dem Verteidigungszug weiterspielen.
Foul
Ein „Foul“ kann nur der Angreifer begehen, indem er mit der geschnippten Figur erst eine andere (auch eine eigene) Figur trifft und dann den Ball. Wenn die geschnippte Figur nur eine andere Figur trifft, wechselt der Ballbesitz (weil der Ball ja verfehlt wurde) und der andere Spieler kann den missglückten Angriffszug „zurück“ verlangen.
Tor
Tore können nur erzielt werden, wenn der Ball sich im Moment der Ballberührung vollständig innerhalb der „Schusszone“ (das ist das dem jeweiligen Tor nächstliegende Spielfeldviertel) befindet.
Freie Spielerbewegungen
Das Verschnippen ist grundsätzlich die einzige Möglichkeit, die Position der Spielfiguren zu verändern. Nur vor einem Anstoß oder Abstoß dürfen die Figuren frei auf dem Feld verstellt werden: zuerst der Angreifer, dann der Verteidiger. Bei Ecken, Freistößen und Einwürfen gibt es außerdem eine (beim Eckstoß drei) „freie Spielerbewegung“, d. h. eine weitere Spielfigur darf verschnippt werden. Die den Eckstoß, Freistoß oder Einwurf ausführende Figur kann beliebig unter allen eigenen Figuren ausgesucht werden.
Erzwingen von Einwürfen u. ä.
Eckstoß, Abstoß oder Einwurf erhält wie beim Fußball der Spieler, dessen Spielfigur den Ball nicht zuletzt berührt hat, bevor er die Auslinie vollständig überschritt. Man kann durch das Anschießen gegnerischer Figuren aber nur dann einen Einwurf oder Abstoß erzwingen, wenn vor dem Anschießen die eigene und die gegnerische Figur sowie der Ball in derselben Zone waren.
Abseits
Eine Figur steht im Abseits, wenn sie sich in der gegnerischen Schusszone befindet und der Torauslinie im Moment der Ballabgabe näher steht als die vorletzte Verteidigerfigur (einschließlich Tormann!). Die Abseitsposition wird strafbar, sobald der Ball der Torauslinie näher ist als die vorletzte Verteidigerfigur. Das heißt auch, dass mit einer im Abseits stehenden Figur der Ball gespielt werden darf, solange der Ball noch nicht an der vorletzten Verteidigerfigur vorbei ist.
Geschichte
Erfunden wurde das Spiel 1925 in Liverpool von William Lane Keeling. Ihm waren die vorhandenen Mini-Fußballspiele nicht realistisch genug, und so schnitt er aus Pappe Figuren aus, setzte sie auf Gummisockel und spielte mit einem Korkball auf Drahttore. Das Spielfeld zeichnete er auf ein Leinentuch.
Das Spiel wurde zuerst unter dem Namen „NEWFOOTY“ produziert. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion jedoch eingestellt und erst 1947 wieder aufgenommen. Nun waren Figuren und Tore aber aus Plastik, wofür der Ornithologe Peter Adolph ein Patent anmeldete. Der Vogelliebhaber gab dem Spiel den Namen „SUBBUTEO“ - nach dem lateinischen Namen des Baumfalken (falco subbuteo) - und gründete die Firma „Subbuteo Sports Games“. 1967 wurde das Unternehmen an Waddingtons, den größten Spielwarenfabrikanten Englands, verkauft. Im Jahr 1995 wurde Waddingtons von dem amerikanischen Spielwarenkonzern Hasbro übernommen.
Heute spielen weltweit mehr als fünf Millionen Menschen in über 50 Ländern Subbuteo. Überall auf der Welt gibt es Subbuteo-Verbände, die ihre Meisterschaften austragen und Turniere veranstalten. Europa- und Weltmeisterschaften sind genauso selbstverständlich und mit derselben Spannung erwartet wie im großen Fußball.
Die Geschichte von Subbuteo in Deutschland
Der erste deutsche Subbuteo-Club, die TSL Dortmund 61, wurde von Günter Czarkowski am 14. März 1961 gegründet. Der erste Meisterschaftsspieltag fand am 26. Mai 1961 statt, und am 20. Juli 1961 kam es schließlich zur Gründung des „Deutschen Subbuteo Bundes“. Die erste Deutsche Einzelmeisterschaft fand am 31. Mai 1962 in Wetzlar statt. Deutscher Meister wurde Günter Czarkowski vor Josef Kaczmarek und Dieter Hagenkötter (alle Dortmund). Die erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewann am 9. und 10. Januar 1965 die gastgebende TSL Dortmund 61; erster Gewinner des DSTFB-Pokals wurde 1968 in Melsungen Uwe Depken (GW Bremen).
Subbuteo-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
Am 17. und 18. Juni fand in Dortmund (parallel zur Fußball-Weltmeisterschaft) in den Räumen der DASA die Sport-Tischfußball-Weltmeisterschaft statt, an der Spieler und Mannschaften aus 22 Nationen teilnahmen.
Subbuteo-Organisationen
Der Deutsche Sport-Tischfußball-Bund (DSTFB) ist der offizielle Verband, der für die Austragung der Subbuteo-Meisterschaften und Pokalturniere in Deutschland verantwortlich ist. Insofern kann man den DSTFB vergleichen mit dem DFB im Fußball. Heute sind dem DSTFB rund 50 Vereine angeschlossen.
Derzeit gibt es in Deutschland vier Landesverbände: Nord, West, Südwest und Süd.
Der DSTFB ist Mitglied im Subbuteo-Weltverband FISTF. Die dem DSTFB angeschlossenen Spieler können dadurch an internationalen Turnieren in der ganzen Welt teilnehmen.
Außerdem gibt es Länderspiele sowie Weltmeisterschaften. Die besten Vereinsmannschaften nehmen an Europapokalwettbewerben teil.
Weblinks
Wikimedia Foundation.