Carrom

Carrom
Carrombrett mit Spielsteinen. Der Striker rechts vorne.
Aufstellung zu Beginn des Spieles
Carromspiel in einer indischen Kinderkrankenstation
Carrombretter, zum Teil künstlerisch gestaltet

Carrom, auch Fingerbillard und in der Schweiz Carambole genannt, ist ein Brett- und Geschicklichkeitsspiel für zwei oder vier Personen, das vom indischen Subkontinent stammt und als Volkssport in Indien, Pakistan und Sri Lanka sowie Afghanistan, Burma und Nepal verbreitet ist.

Wann und wo das Spiel entstanden ist, lässt sich nicht mehr nachweisen; eine Legende besagt, dass Inder von den Kolonialherren Poolbillard kennengelernt, nach Alternativen zum Selbstbauen gesucht und dazu indische Teekisten verwendet hätten.[1] Aus dem asiatischen Raum sind aber auch deutlich ältere, dem Carrom ähnliche Spielweisen überliefert.[2]

Inhaltsverzeichnis

Material

Die Spielfläche des Carrom-Boards ist aus furniertem Holz und hat eine Größe von 74 auf 74 cm. Die Spielsteine bestehen aus Holz (neun weiße, neun schwarze und ein roter Stein, welcher Queen genannt wird) oder bei einfacheren Ausführungen aus Kunststoff und wiegen ca. 5 g. Geschossen wird mit dem Striker, dem Schussstein aus Kunststoff, der ca. 12 bis 15 g wiegt.

Regeln

Ziel des Spiels ist es, mit Hilfe des Strikers die neun Steine der eigenen Farbe in den Ecklöchern des Spielbrettes zu versenken. Der Striker wird beliebig auf die Grundlinie (nur im eigenen Viertel) gelegt (beide Linien müssen berührt oder der rote Punkt ganz bedeckt werden) und gegen die Spielsteine geschnippt. Dabei dürfen auch gegnerische Steine direkt angespielt werden. Das Spielrecht wechselt wenn kein eigener Stein versenkt wurde.

Der Sieger eines Spiels (Boards) erhält so viele Punkte wie die Anzahl der Steine des Gegners, die sich noch auf dem Brett befinden. Hat der Gewinner die Queen gespielt und bestätigt, d.h. direkt anschließend einen weiteren seiner Steine versenkt, erhält er weitere drei Punkte. Ab 22 Punkten zählen die Punkte für die Queen nicht mehr.

Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Spieler 25 Punkte erreicht hat; spätestens jedoch nach acht Boards.

Verbreitung

In Indien und den benachbarten Ländern (Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka etc.) findet man Carromspieler täglich im Straßenbild von Städten und Dörfern. Es gilt auch als Sport; seit 1924 werden in Indien Meisterschaften und seit 1956 internationale Turniere ausgetragen.[3]

In den 1980er Jahren fand das Spiel immer mehr Anhänger in Europa und Nordamerika und wird mittlerweile weltweit gespielt. In Deutschland gibt es regelmäßig Offene Carrom-Meisterschaften sowie regionale Turniere, die von verschiedenen, teils über 20 Jahre bestehenden Carrom-Vereinen veranstaltet werden. In ganz Deutschland gibt es Carrom-Clubs, unten ist eine Übersicht verlinkt.

1998 wurde in Berlin zum ersten Mal in Deutschland ein Eurocup (Europameisterschaft) ausgetragen, den der Kölner Frank Kunisch gewinnen konnte. 2002 fand der Eurocup in Bonn und 2007 in Dortmund statt. So langsam ist Carrom überall in Europa: in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Tschechien gibt es unterschiedlich aktive und verschieden große Carromvereinigungen.

Vom 14. bis 18. Juni 2012 wird in Darmstadt der 16. Eurocup ausgetragen.

Die Carrom-Vereine in Deutschland sind unter dem Deutschen Carrom Verband (DCV) organisiert.

Einzelnachweise

  1. S.R. Tiwari: History of Physical Education. APH Publishing. ISBN 81-313-0041-2. S. 209.
  2. C.Ashok: Sports web encyclopaedia. Vol. 1. Gyan Publishing House, 2005. ISBN 81-7835-336-9. S. 180f.
  3. S.R. Tiwari: History of Physical Education. APH Publishing. ISBN 81-313-0041-2. S. 209.

Weblinks

 Commons: Carrom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Verbände und Organisationen
Regeln
Bauanleitung

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carrom — jeu de société Ce jeu appartient au domaine public Date de 1re édition inconnue Format table de jeu …   Wikipédia en Français

  • Carrom — Car rom, n. (Billiards) See {Carom}. [1913 Webster] || …   The Collaborative International Dictionary of English

  • carrom — [kar′əm] n., vi. alt. sp. of CAROM …   English World dictionary

  • Carrom — For the games with billiard balls, see Carom billiards, or Cue sports more generally. Children playing carrom in Yemen Carrom is a family of tabletop games with gameplay that lies somewhere between billiards and table shuffleboard. Carrom is… …   Wikipedia

  • carrom — variant of carom * * * /kar euhm/, n., v.i. carom. * * * carrom var. of carom, carambole …   Useful english dictionary

  • Carrom Ball — is the name for a style of bowling delivery used in cricket, named because the ball is released by flicking the ball between the thumb and a bent middle finger in order to impart spin. OriginThe delivery was invented by Jack Iverson of Australia… …   Wikipedia

  • carrom — /kar euhm/, n., v.i. carom. * * * …   Universalium

  • carrom — car·om || kærÉ™m n. hitting of two balls in succession (Billiards); striking and bouncing back v. hit and bounce back (of a ball); make a carom (Billiards) …   English contemporary dictionary

  • carrom — /ˈkærəm/ (say karuhm) noun, verb (i) → carom …  

  • Punjab State Carrom Association — The Punjab State Carrom Association (PSCA) is the Punjab, India state sport federation for the indigenous game of carrom, and is a state affiliate of the All India Carrom Federation (AICF), India s national branch of the International Carrom… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”