Dansgaard

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Willi Dansgaard (* 1922 in Kopenhagen) ist ein dänischer Paläoklimatologe. Er ist Professor für Geophysik an der Universität Kopenhagen und Mitglied der Königlich Dänischen Akademie für Wissenschaften, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Isländischen Akademie der Wissenschaften und der Dänischen Gesellschaft für Geophysik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dansgaard studierte die Anwendung der typischen Isotopenzusammensetzung der Umwelt auf meteorologische, hydrologische und glaziologische Probleme, besonders im Klima der letzten 100.000 Jahre. Er promovierte 1961 an der Universität Kopenhagen.

Dansgaard zeigte als erster Paläoklimatologe, dass die Anteile der Isotope 18O und Deuterium (2H) in Gletschereis als Indikatoren für klimatische Veränderungen in der Vergangenheit herangezogen werden können. Er war der erste, der den Deuteriumüberschuss in Gletschereis im Vergleich zum typischen 18O-2H Verhältnis in den Weltmeeren[1] bemerkte. Er fand heraus, dass die Unterschiede im Verhältnis zwischen Deuterium und gewöhnlichem Wasserstoff in der Temperatur des Wassers und der weltweit durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit begründet liegen.

Er nahm an der ersten polaren Eistiefbohrexpedition, dem amerikanischen Camp Century Ice Core (1969) in Grönland teil. Dansgaard spielte auch eine führende Rolle beim erstmaligen Bohren eines Eiskerns von der Oberfläche bis zum Grundgestein 1400 km vom Camp Century-Kern entfernt sowie der Bohrung nahe der Byrd Station in der Antarktis 1972. Die Analyse dieser Kerne zeigte Anzeichen für eine rasche Klimaveränderung während und gegen Ende der letzten Eiszeit, auch bekannt als Dansgaard-Oeschger-Ereignis.

Willi Dansgaard ist Autor des Buches Frozen Annals - Greenland Ice Sheet Research (Gefrorene Annalen - Eisschildforschung in Grönland), das 2004 vom Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen herausgegeben wurde. Er ging 1992 in Ruhestand.

Ehrungen

  • Crafoord-Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, 1995
  • Tyler-Preis für Umweltforschung, 1996
  • Seligman-Kristall der Internationalen Gesellschaft für Glaziologie
  • Vada-Medaille der Schwedischen Gesellschaft für Geographie und Anthropologie

Weblinks

  1. Erklärung (auf Englisch) zur "global meteoric water line" von der wissenschaftlichen Fakultät der Universität Ottawa

Quellen


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